Ferrari-Teamchef: Noch zu früh für Panik wegen Motorenreglement 2026
Frederic Vasseur glaubt nicht, dass das neue Motorenreglement tatsächlich für Chaos sorgen wird - Sollte es negative Konsequenzen geben, könne man noch reagieren
Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur betont, dass es noch zu früh sei, um wegen des Motorenreglements für die Formel-1-Saison 2026 jetzt bereits in Panik zu verfallen. Zuletzt hatten einige Personen aus dem Paddock vor unbeabsichtigten Konsequenzen gewarnt.
"Wir könnten Fahrer haben, die auf Sparflamme fahren, um ihre Batterien zu schonen, oder die auf den Geraden zurückschalten müssen", warnte ein Teamchef kürzlich gegenüber 'Motorsport-Total.com'. Vasseur hält solche Szenarien jedoch für überzogen.
Aktuell könne man nur mutmaßen, was 2026 passieren werde, "denn es ist nicht wirklich klar, wie es um die den Grip der Reifen, den aerodynamischen Abtrieb und den Luftwiderstand bestellt ist", erinnert der Ferrari-Teamchef.
Während das Motorenreglement für 2026 nämlich bereits steht, wird an den Regeln für das Chassis aktuell noch gearbeitet. "Es bedeutet, dass wir uns auf eine Strategie einigen müssen. Wahrscheinlich geht der Weg des Reglements in die Richtung, die gleiche Reifengröße beizubehalten", so Vasseur.
"Heute sind wir noch nicht so weit [für Prognosen]", betont er und erklärt: "Für mich ist es noch zu früh, um eine Schlussfolgerung zu ziehen, wenn wir nicht in der Lage sind, die gleiche Vision von der möglichen Geschwindigkeitskurve zu haben."
Vasseur: Nicht schon vorher jammern!
"Eine gute Lösung ist es, sich zunächst auf etwas zu einigen und einige Annahmen zu treffen. Sagen wir, wir behalten die Größe der aktuellen Reifen, wir behalten das DRS, wir haben mehr oder weniger den gleichen Abtrieb wie heute", so Vasseur.
Davon ausgehend müsse man schauen, "was wir ändern müssen, um die Show zu verbessern", erklärt der Teamchef, der es für den falschen Weg hält, sich schon vorher zu beschweren. Zumal man die Motorenregeln im Zweifel auch noch einmal anpassen könne.
"Wir haben Zeit für die Feinabstimmung", stellt er klar und erklärt: "Wir befinden uns noch in der Anfangsphase dieses Programms, das auf drei Jahre angelegt ist, sodass es noch früh genug ist, um eine kleine Änderung vorzunehmen."
"Ich denke, das Wichtigste ist, dass wir uns erst einmal darauf einigen, wie diese Geschwindigkeitsspur plus oder minus zehn Prozent aussehen könnte", so Vasseur. Dann könne man noch immer etwas ändern, "wenn wir uns dann Sorgen machen, dass wir zu früh vom Gas gehen müssen und so weiter."
Warum der Hybrid auf jeden Fall bleiben wird
Ab 2026 soll nur noch 50 Prozent der Leistung vom klassischen Verbrennungsmotor kommen, die andere Hälfte soll elektrisch erzeugt werden. "Ich denke ehrlich gesagt, die Auswirkungen auf die Geschwindigkeitskurve von plus oder minus fünf Prozent der Energie aus dem Verbrennungsmotor sind gigantisch", stellt Vasseur hier klar.
Mit anderen Worten: Selbst wenn man die 50:50-Aufteilung noch einmal anpassen müsste, dann lediglich im überschaubaren Bereich. "Wir müssen nicht zu 20 Prozent zurückkehren", so Vasseur im Hinblick auf die aktuelle Aufteilung, die bei rund 80:20 pro Verbrennungsmotor liegt.
An die Möglichkeit, dass man sogar gänzlich auf den elektrischen Teil verzichten könnte, weil in Zukunft mit E-Fuels fahren wird, glaubt Vasseur nicht. "Es ist eine Diskussion, die die großen Bosse der Hersteller vor einem Jahr oder zwei Jahren in Monza geführt haben", verrät er.
"Ich denke, wir folgen auch dem Weg der Industrie, die mehr und mehr auf Hybridfahrzeuge mit einem hoher Elektroleistung setzt", erklärt er. Auch die Formel 1 wird daher in Zukunft weiter mit Hybriden fahren.
Mit Bildmaterial von Giorgio Piola.
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