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Ferraris verschwundener Powervorteil: Ist ein zweiter FIA-Sensor schuld?

Geheime Energiespeicher, Kühleröl-Boost, gekühlter Sprit: Über Ferraris Tempo auf den Geraden wurde viel spekuliert, ehe ein zweiter Kontrollsensor eingebaut wurde

Sebastian Vettel, Ferrari SF71H

Sebastian Vettel, Ferrari SF71H

Glenn Dunbar / Motorsport Images

Großes Rätselraten im Formel-1-Fahrerlager: Ferraris viel zitierter Powervorteil auf den Geraden scheint seit dem Singapur-Grand-Prix verschwunden zu sein. Der Grund dafür ist ein Mysterium. Es gibt allerdings Indizien, die eine spektakuläre Theorie unterfüttern. Schließlich mussten die Roten in Singapur auf Geheiß der FIA einen zweiten Sensor zur Messung des Energieflusses in ihre Hybridsysteme einbauen. Hatte Ferrari also vorher illegal getrickst oder ist alles ein großer Zufall?

Die Frage stellt sich, weil Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen ab dem Rennen in Österreich und bis vor drei Wochen in einem bestimmten Beschleunigungsbereich das Maß der Dinge waren. Der SF71H war bei einem Tempo von 180 bis 260 km/h – also meist im zweiten Drittel einer längeren Geraden - stets in der Lage, auf wundersame Weise mehr Geschwindigkeit zuzulegen als andere.

Während Ferrari mit effizienter Aerodynamik und guter Antriebssoftware argumentierte, wunderte sich die Konkurrenz. Laut 'auto motor und sport' wurden Mercedes, Renault und Honda aktiv. Sie regten bei der FIA die Installation eines zweiten Sensors zur Messung des Energieflusses an, weil ein außergewöhnlicher Aufbau des Ferrari-Hybriden (sein Energiespeicher wird anders als die der Konkurrenz aus zwei separaten Batterien heraus gefüttert) Raum für Tricks lassen würden.

Teils legal, teil illegal: Drei Theorien zu Ferraris-Powerteil

Konkret gab es drei Theorien: Erstens, dass Ferrari einen geheimen (und illegalen) Energiespeicher nutzen würde. Äußerst unwahrscheinlich, weil laut der FIA nie mehr Leistung abgegeben wurde als die erlaubten vier Megajoule und 163 PS. Zweitens, dass für den Powerschub Öl aus dem Kühlerkreislauf der Batterien mit Benzin vermischt und verbrannt würde – möglicherweise sogar erlaubt, weil jener Schmierstoff in den Regeln nicht spezifiziert ist und kein Verbrauchslimit besteht. Und Drittens, dass der Sprit in den Einspitzdüsen gekühlt würde, um so mehr Leistung freizusetzen.

Um es vorwegzunehmen: Ob eine der drei Vermutungen korrekt ist, hat sich nicht herausgestellt und die Angelegenheit wird möglicherweise ein Mysterium bleiben. Fakt ist aber, dass der zweite Sensor in Singapur kam und Ferrari nicht mehr das Maß der Dinge war. Renault will anhand von GPS-Daten erkannt haben, dass die Beschleunigung zwischen 180 und 260 km/h Grund dafür war.

 

Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene widerspricht: "Es hat nichts mit unserem Tempo auf den Geraden zu tun", sagt er 'Sky Italia' in einem TV-Interview. "In Singapur waren wir schneller als unsere Gegner, in Russland auf Augenhöhe." Vielmehr sei die Formkurve abgefallen, weil es in langsamen Passagen Probleme gegeben hätte und der SF71H auf Kursen, die viel Abtrieb verlangen, nicht so gut zurechtkäme. Auch Arrivabene will seine These mit Daten belegen können und erhält Rückdeckung von Mercedes, wo man den Ferrari-Antrieb weiter für den stärksten im Feld hält.

Arrivabene geht auf Konterattacke: Wer plaudert Geheimnisse aus?

Vettel schlägt in die gleiche Kerbe: "Wir sind mit vollem Boost gefahren und waren in Russland einfach nicht konkurrenzfähig. Wir haben in Kurven mehr Zeit verloren als auf Geraden." Davon hätte Mercedes profitiert. Sein WM-Rivale Lewis Hamilton verweist auf Updates an seinem Auto und ein besseres Verständnis für das Set-up. "Auch unsere Motorleistung verbessert sich", weiß er.

Ex-Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg findet Ferraris plötzlichen Formverlust zwar merkwürdig, vermutet aber (vorerst) streckenspezifische Gründe. Im Gespräch mit 'SPORT1' sagt er: "Ich glaube, das kann man überhaupt nicht einschätzen. Warten wir mal die nächsten Rennen ab. Wenn das immer noch so ist, kann man sagen: 'Okay, da ist irgendetwas passiert' - aber noch ist das zu früh."

Nur Renault-Teamchef Cyril Abiteboul kokettiert bei 'auto motor und sport' offen mit der These, der neue Sensor sei das Zünglein an der Waage: "Wenn sie weniger Power haben sollten, können sie vielleicht nicht mehr die Flügeleinstellung von vorher fahren und müssen mit dem Abtrieb zurück."

Bei Ferrari scheint man Angriff für die beste Verteidigung zu halten. Arrivabene poltert: "Ich finde es eigenartig, dass jeder von dem zweiten Sensor weiß. Die Anordnung unserer Batterien ist komplex, also haben wir der FIA zugesagt, mit ihr zusammenzuarbeiten – aber sie ist auch das geistige Eigentum von Ferrari." Sollten in Zukunft weitere Informationen über die Technik der Scuderia an die Öffentlichkeit gelangen, würde er es als "ernstes Thema" betrachten.

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