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Ferraris Windschatten-Plan: Sainz "wusste, was ich zu tun habe"

Ferrari setzte Carlos Sainz im Qualifying von Frankreich taktisch ein, um Charles Leclerc zu helfen: Geübt hat die Scuderia das Windschatten-Spiel vorher nicht

Ferraris Windschatten-Plan: Sainz "wusste, was ich zu tun habe"

Weil Carlos Sainz aufgrund eines Motorwechsels beim Großen Preis von Frankreich ohnehin von ganz hinten starten muss, setzte Ferrari den Spanier taktisch ein, um Teamkollege Charles Leclerc zu helfen. Eigentlich hätte Sainz nach Q1 schon aufhören können, doch er fuhr auch in die Top 10, damit er Leclerc in Q3 Windschatten spendieren konnte.

"Das Ziel war, in Q3 zu kommen, um Charles zweimal Windschatten zu geben", sagt Sainz. "Das war schon am ganzen Wochenende der Plan."

Sainz setzte sich in beiden Q3-Versuchen vor Leclerc und wartete nach der Schikane auf der Mistral-Geraden auf seinen Teamkollegen, um ihn auf dem zweiten Teil der Gerade zu ziehen. Nach der schnellen Signes-Kurve fuhr er dann aus dem Weg, damit er Leclerc im letzten Abschnitt nicht weiter stört.

Geübt hatte Ferrari das zuvor im dritten Training nicht, doch das war laut Sainz auch gar nicht notwendig: "Ich weiß, wie man einen guten Windschatten spendet, denn ich weiß, was ich auf meiner Qualifying-Runde brauche, um zwei, drei Zehntelsekunden zu gewinnen", sagt er. "Ich wusste also von Beginn an, was ich zu tun habe, und ich denke, wir haben es ganz gut ausgeführt."

Wobei Leclerc selbst das nicht zu 100 Prozent so sieht - zumindest nicht im ersten Versuch. "Es ist nicht leicht, das exakt hinzubekommen, und vielleicht waren wir in der ersten Runde in Kurve 8 und 9 etwas zu nah dran, sodass ich dort ein bisschen verloren habe", sagt er. "In der zweiten Runde haben wir es angepasst und dann war es besser."

War Windschatten überhaupt nötig?

Leclerc sagt aber auch, dass er zunächst gar nicht wusste, wie Sainz aus dem Weg gehen würde. Sainz fuhr nach der Signes-Kurve plötzlich nach rechts weg, sodass sein Teamkollege in der langgezogenen Beausset-Kurve freie Bahn haben würde.

"Da geht es um Vertrauen", sagt Leclerc. "Ich wusste, dass Carlos irgendwann aus dem Weg gehen würde. Ich wusste nur nicht wann. Aber Carlos hat das perfekt eingeschätzt und ist im richtigen Moment aus dem Weg gefahren."

Die Frage ist nur, ob das Windschatten-Spiel am Ende überhaupt etwas ausgemacht hat. Drei Zehntelsekunden lag Leclerc am Ende vor seinem WM-Rivalen Max Verstappen. Er selbst sagt, dass der Windschatten rund zwei Zehntelsekunden im Vergleich zu seinem Q2-Versuch gebracht hat. "Es ist schon signifikant", verteidigt er die Taktik.

"Ohne den Zug wäre es deutlich enger mit Max gewesen", sagt Leclerc. Zwar hätte es vermutlich auch ohne Windschatten gereicht, doch das konnte Ferrari zu dem Zeitpunkt natürlich nicht wissen.

Sainz: Kritik an Ferrari-Strategie "unfair"

Die Strategie von Ferrari hat zumindest funktioniert, was Sainz als gutes Zeichen betrachtet. Denn er weiß, dass Ferrari zuletzt für taktische Entscheidungen häufiger unter Beschuss stand. "Wir haben viel Kritik erhalten, aber ich denke, dass das ein bisschen unfair ist. Jedes Team macht in der Saison Fehler bei der Reifenwahl und anderen Dingen", sagt er.

Er sieht die Scuderia in Sachen Strategie in dieser Saison als "sehr solide" an und hält die Taktik in Frankreich für einen Beweis dafür.

Zudem verweist er Gerüchte um Spannungen zwischen den Fahrern ins Reich der Fabeln: "Die Beziehung zu Charles und die Art und Weise, wie das Team arbeitet, beweist, dass es sehr gut funktioniert und wir sehr gut zusammenarbeiten", betont er. "Das ist schön zu sehen."

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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