FIA führt in der Formel-1-Saison 2022 Laserscans beim Scrutineering ein
Mit Laserscans wird der Automobil-Weltverband FIA künftig die Formel-1-Boliden überprüfen - Nikolas Tombazis nennt die Hintergründe
Die FIA hat das neue Laserscanning-Prüfsystem vorgestellt, mit dem ab der Saison 2022 die Rechtmäßigkeit der Formel-1-Autos überprüft wird. Nach dem Wechsel auf "Ground-Effect"-Boliden im Zuge der großen Regeländerungen für 2022, hat der Weltverband das neue Prüfverfahren eingeführt.
Damit sollen Konstruktionen, die die Teams einsetzen werden, mit den Informationen verglichen werden, die vor jedem Rennen abgegeben werden. Für das Jahr 2022 werden die Teams die CAD-Daten ihrer Entwicklungen mit der FIA teilen, wobei die Laserscans verwendet werden, um zu überprüfen, ob das reale Auto mit diesen Daten übereinstimmt.
Das Laser-Tool, das bei den Tests vor der Saison 2022 ausprobiert wurde, ist erforderlich, weil die bisherigen Metallausschnitte, mit denen die FIA prüfte, ob die Aerodynamikteile die vorgeschriebenen Grenzwerte einhielten, für die neuen Boliden nicht geeignet sind.
Wie in der Formel 1 seit 2020 üblich, übermitteln die Teams der FIA vor den Rennwochenenden Daten über ihre Autos, aus denen hervorgeht, dass sie den Regeln entsprechen. Die Autos werden dann im Laufe des Wochenendes geprüft, um sicherzustellen, dass sie in der Wirklichkeit mit den abgegebenen Daten übereinstimmen.
Tombazis: Warum man jetzt auf Laserscans wechselt
Die FIA wird das Laser-Tool für zusätzliche Stichproben während der Rennwochenenden verwenden, um sicherzustellen, dass die Teams die Regeln einhalten. Reale Tests, um sicherzustellen, dass Flügel und Unterboden der Autos legal sind, werden weiterhin bei jedem Rennen auf den Prüfständen in der FIA-Garage durchgeführt, ebenso wie weitere Kontrollen, beispielsweise zur Messung des DRS-Öffnungsraums.
"Die aerodynamischen Vorschriften sind sehr viel komplexer geworden, da es nicht nur darum geht, zu entscheiden, ob man sich in einer Box befindet, sondern es gibt sehr viel mehr Vorschriften, die die erlaubte Geometrie bestimmen", sagte Nikolas Tombazis, Leiter der Single-Seater-Commission der FIA, über das neue Laserscan-System.
"Deshalb mussten wir die Kontrollen verbessern und haben uns für ein modernes, vollelektronisches Scanning-System entschieden. Wir überprüfen die Autos auf einem Computer, um sicherzustellen, dass sie alle geometrischen Anforderungen erfüllen. Das haben wir mit allen Teams gemacht, und dann vergleichen wir das reale Auto mit dem Computermodell, indem wir es scannen."
"Das System besteht aus einer Schiene, die die Position eines Geräts erkennt, das von einem unserer Kontrolleure gehalten wird. Wir scannen entweder die Oberfläche, indem wir einen Sensor über die Oberfläche halten, oder wir überprüfen bestimmte Punkte am Auto, die dann anhand der Koordinaten mit dem CAD-Modell abgeglichen werden. Auf Basis dieser Messungen können wir unsere Schlüsse ziehen."
Zwei verschiedene Checks
"Wir haben zwei Prüfungen: einen Schnellcheck, bei dem wir uns die grundlegenden Parameter ansehen - Breite, Höhe, sicherstellen, dass das Auto nicht zu niedrig fährt und so weiter. Und dann eine detailliertere Prüfung, bei der wir die gesamte Oberfläche des Autos scannen, was etwas länger dauert."
Tombazis meinte auch, dass die FIA hofft, "letztendlich alle Autos an einem Rennwochenende schnell scannen zu können." Gleichzeitig fügte er hinzu: "Wir lernen immer noch etwas über den Prozess, besonders in der Umgebung eines Rennwochenendes".
Und weiter: "Die detaillierteren Scans werden nach dem Zufallsprinzip erfolgen, wahrscheinlich bei ein paar Autos pro Rennen. Das bedeutet, dass die ausgewählten Teams nicht wissen, dass sie gescannt werden, was die Einhaltung der Vorschriften fördert."
"Wenn gegen ein Auto protestiert wird, wenn wir ernsthafte Bedenken bezüglich der Legalität eines Autos haben oder ein Wettbewerber Bedenken hat, dann können wir ein Auto einzeln auswählen, das gescannt wird, um die notwendigen Informationen für eine Entscheidung zu erhalten."
"Bislang hat das System recht gut funktioniert. Es gibt noch viel zu lernen, aber es ist ein Schritt in die richtige Richtung, um unsere Fähigkeiten an der Rennstrecke weiter zu verbessern."
Mit Bildmaterial von Giorgio Piola.
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