FIA gibt Details über geplante Radkästen bei Regen preis
Weil die Gischt bei Regen mit den neuen Formel-1-Autos extrem ist, plant die FIA den Einsatz von Radkästen - Noch befindet man sich in der Simulationsphase
Die FIA hat weitere Details zu ihren Plänen bekannt gegeben, die Formel-1-Autos bei nassen Bedingungen mit Radkästen auszustatten, um die Gischt zu reduzieren. Bereits im vergangenen Monat hatte der Verband verlautbart, dass er bei nassen Wetterbedingungen Versuche mit Radkästen starten werde.
Da bei starkem Regen die mangelnde Sicht durch aufgewirbeltes Wasser das größte Hindernis darstellt, hofft man, dass die Abdeckung der Räder hier Abhilfe schaffen kann.
Die Arbeiten zur Evaluierung dieser Idee sind bereits im Gange. Man hofft, dass Prototypversionen der Radkästen bereits in der zweiten Hälfte der nächsten Saison einsatzbereit sein könnten, auch wenn eine Einführung 2024 viel wahrscheinlicher ist.
Nun hat der technische Direktor der FIA, Nikolas Tombazis, einige Hintergründe zu der Idee erläutert und in dem Zusammenhang deutlich gemacht, warum die Radkästen nur bei extrem schlechtem Wetter zum Einsatz kommen sollen.
Radkästen sollen nur im Extremfall montiert werden
"Wir denken, dass sie nur ein paar Mal im Jahr zum Einsatz kommen werden, vielleicht dreimal, so in der Art", sagt Tombazis. "Wir wollen nicht, dass jedes Mal, wenn es einen Tropfen Regen gibt, plötzlich diese Dinger montiert werden müssen."
Das ultimative Ziel bestehe darin, eine Panne wie beim Grand Prix von Belgien 2021 zu vermeiden. Damals konnten nur wenige Runden hinter dem Safety-Car absolviert werden, weil die Bedingungen für ein Rennen zu schlecht waren. Auch beim diesjährigen Japan-Rennen gab es wetterbedingte Verzögerungen.
"Spa 2021 hat Narben im Sport hinterlassen, weil es sehr unglückliche Umstände waren", blickt Tombazis zurück. "Ich denke, es wäre zehnmal schlimmer gewesen, wenn wir den ganzen Weg nach Japan gefahren wären und hätten einpacken und zurückkommen müssen. Das müssen wir unbedingt vermeiden."
"Wir haben so viele Zuschauer, die Tickets bezahlen, Teams, die aus der ganzen Welt anreisen, und dann plötzlich zu sagen, dass wir nicht fahren können, ist nicht sehr verantwortungsvoll", betont der FIA-Technikchef und baut auf die Idee der Radkästen.
Sie sollen für renntaugliche Bedingungen bei Regen sorgen. Die FIA hat bereits damit begonnen, einige Computersimulationen zu den Vorteilen der Radkästen durchzuführen. Er sei jedoch schwierig zu beurteilen, wie die Sicht durch die Gischt, die vom Boden und nicht von den Reifen aufgewirbelt wird, beeinflusst wird.
Tombazis rechnet mit 50-prozentiger Verbesserung
"Wir haben viele CFD-Simulationen durchgeführt, weil wir sicherstellen wollen, dass die Auswirkungen dieser Vorrichtungen auf die gesamte Aerodynamik relativ gering sind", sagt Tombazis. "Es gibt immer noch einen Effekt, aber keinen massiven."
"Wir simulieren auch die Regentropfen, um zu sehen, wie sie sich auf die Gischt auswirken. Eine kleine Herausforderung bei den Simulationen ist es, das Verhältnis zwischen dem, was vom Diffusor kommt, und dem, was von den Reifen kommt, zu bestimmen."
"Sobald wir eine Lösung gefunden haben, werden wir ein paar Prototypen bauen und sie an einigen Autos ausprobieren, um das richtig bewerten zu können. Ich gehe davon aus, dass es sich um eine 50-prozentige Verbesserung handeln wird", schätzt der FIA-Technikchef den Vorteil mit den Radkästen am Auto ein.
Tombazis stellt auch klar, dass die Radkästen nach dem Einbau ein ganzes Rennen lang an den Autos bleiben und nicht entfernt werden, wenn sich die Bedingungen bessern.
"Wir würden nicht verlangen, dass sie in aller Eile ein- oder ausgebaut werden. Die Montage oder Demontage würde also vor dem Rennen oder während einer roten Flagge erfolgen. Wenn ein Rennen nass beginnt und abtrocknet, würden sie montiert bleiben."
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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