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FIA-Weltrat beschließt Reglement 2020 & 2021: Die Änderungen im Detail

Der FIA-Weltrat hat die neuesten Änderungen aufgrund der Corona-Pandemie im Sportlichen und Technischen Reglement für 2020 und 2021 ratifiziert

Der Weltverband FIA hat neue Details zu den Änderungen des Sportlichen und Technischen Reglements bekannt gegeben. Am Freitagabend wurden die Anpassungen (aufgrund der Coronakrise) offiziell vom Motorsport-Weltrat abgesegnet, am Samstagmorgen wurden die detaillierten Änderungen veröffentlicht. Wir haben einen Blick in das modifizierte Reglement geworfen.

Der Weltrat hat nicht nur das Maßnahmenpaket zur Wiederaufnahme des Motorsports abgesegnet, sondern auch viele weitere kleine Anpassungen aufgrund der vorherrschenden Pandemie vorgenommen. Unter anderem wurde definiert, wie Podiumszeremonien ablaufen sollen.

Details dazu sind noch keine bekannt. Die FIA will wohl noch alle Optionen offen halten und erklärt, dass für Geisterrennen das Prozedere der Podiumszeremonie vor dem Rennen vom Rennleiter festgelegt wird.

Weniger Personen auf dem Grid, kürzere Nachtruhe

Eine große Änderung im Sportlichen Reglement betrifft das Prozedere auf der Startaufstellung. In Zeiten von "Social Distancing" wird die Personenanzahl auf dem Grid stark eingeschränkt. Teams dürfen nur 40 Mitarbeiter auf die Startaufstellung schicken, insgesamt werden 80 Personen pro Team bei einem Rennen anwesend sein dürfen.

Aufgrund der eingeschränkten Prozedere vor dem Rennstart wird die Boxengasse nun 20 Minuten vor Rennstart geschlossen werden, normalerweise sind 30 Minuten vorgeschrieben. Die Reifen müssen bereits fünf Minuten vor dem Start montiert werden (normalerweise drei Minuten).

Eine neue Regel besagt, dass "wenn das Signal bei drei Minuten gezeigt wird, dann dürfen nicht mehr als 16 Mitarbeiter eines Teams pro Fahrer auf dem Grid sein". Da die Teams aufgrund der Sicherheitsmaßnahmen in ihrer Arbeit eingeschränkt werden, wird die nächtliche Sperrstunde ausgeweitet.

Bislang durften die Mechaniker neun Stunden nicht arbeiten. Jetzt ist die Sperrfrist für Donnerstag und Freitag um eine Stunde später angesetzt. Insgesamt wird die Nachtruhe demnach auf acht Stunden verkürzt, damit die Teams genügend Zeit für Reparaturen und andere Arbeiten haben.

Pirelli hat ebenso um mehr Flexibilität gebeten, besonders was das Timing der Reifenzuteilung aufgrund des unsicheren Kalenders betrifft. Der Weltverband hat eingelenkt und unterstützt den Reifenhersteller.

Zuvor musste Pirelli die Reifenmischungen 15 Wochen vor Übersee-Rennen nominieren, neun Wochen vor Europa-Rennen. Diese Regelung wurde außer Kraft gesetzt. Die Regeln besagen nun, dass die Zuteilungen "sofern von der FIA nicht anders festgelegt und mit Zustimmung des Zulieferers mindestens zwei Wochen vor jeder Veranstaltung bekannt gegeben werden sollten".

Geänderte Reifenzuteilung, Kommissare im "Home Office"

Wie im Vorfeld bereits erwartet, werden alle Fahrer dieselben Reifenmischungen erhalten. Die Teams werden nicht länger selbst auswählen können, wie viele Reifensätze von welcher Mischung für welchen Fahrer zum Einsatz kommen sollen.

Die Zuteilung für die kommenden acht Rennen lautet: Zwei Reifensätze der harten Reifen, drei der Medium und acht der weichen Reifen. Die Bestimmung für die obligatorische Verwendung von zusätzlichen experimentellen Reifen wurde leicht modifiziert und findet nun in den ersten 30 Minuten des zweiten Freien Trainings statt, anstatt in den letzten 30 Minuten.

Eine Änderung betrifft außerdem die Kommissare. Die FIA erlaubt ihnen aus der Ferne zu arbeiten, sollte es bei der Anreise Schwierigkeiten geben. "In Ausnahmefällen müssen die Kommissare, sollten sie zu Beginn der Veranstaltung nicht anwesend sein, jederzeit verfügbar und erreichbar sein, um ihre Aufgaben erfüllen zu können."

Ein wenig Spielraum erhalten die Teams bei der Aero-Entwicklung für die neuen Boliden der Generation 2022. Ursprünglich war aus Kostengründen angedacht, die gesamte Entwicklung der neuen Autos erst ab 1. Januar 2021 zuzulassen. Nun dürfen die Teams zumindest bereits am Bremssystem arbeiten.

Für das Technische Reglement 2020 und 2021 hat die FIA "Anpassungen und Verfeinerungen" vorgenommen, vor allem bei der Liste der homologierten Komponenten. Diese legt fest, welche Teile am Fahrzeug bis Ende 2021 eingefroren werden und wie das Token-System funktionieren wird.

In Anhang 22 des Technischen Reglements für 2020 und 2021 werden die Details zu den eingefrorenen Komponenten vom ersten Rennen der Saison ("R1 2020") dargelegt. Zu einem zweiten Zeitpunkt in der Saison ("Mitte 2020") werden erneut Komponenten eingefroren.

Deadlines für Token-System veröffentlicht

Nun sind auch erstmals genaue Daten bekannt, wann es zu den Einschränkungen kommen wird. "Mitte 2020" wird demnach mit 30. September festgelegt. Zusätzlich wird im neuen Regelwerk genau festgehalten, welche Deadlines die Teams zu beachten haben, um die FIA über den Einsatz ihrer Token zu informieren. Diese beiden Token kann jedes Team einsetzen, um homologierte Komponenten zu verändern.

Der 22. Juli (D1) wird als erstes Datum genannt. "Benachrichtigen Sie die FIA über die Absicht, ein HC [homologiertes Bauteil] zu modifizieren, mit einer Schätzung der davon betroffenen Teile und einer kurzen Beschreibung der Gründe", heißt es dabei als Erklärung.

Der 5. August (D2) wird als zweiter Stichtag angeführt. "Legen Sie der FIA eine vollständige Spezifikation der beabsichtigten Änderungen des HC und aller betroffenen Komponenten vor." Und der 31. September (D3) gilt als dritte Deadline für die Teams. "Übermitteln Sie der FIA einen detaillierten Plan der beabsichtigten Änderungen."

Zuvor erlaubten die Regeln den Teams, auf die ursprünglich homologierte Komponente zurückzugreifen, wenn sie Token verwendet haben und die Aktualisierung "nicht den Erwartungen des Teilnehmers entspricht".

Doch nun können die Teams nur innerhalb von fünf Rennen nach der Änderung zurückwechseln, und müssen in diesem Fall die neue Komponente "verwerfen". Dadurch wird verhindert, dass sich die Teams zwei Optionen einräumen, die sie hin und her tauschen können.

Darüber hinaus hat die FIA eine neue Vorschrift bezüglich des Benzindurchflusses hinzugefügt, da die FIA den Kraftstoffverbrauch weiter einschränken möchte. Für 2021 wurden außerdem Verfeinerungen bei den aerodynamischen Testbeschränkungen vorgenommen.

Zwei Ergänzungen des Technischen Reglements für 2021 wurden ebenso vorgenommen: Zum einen die Begrenzung der Anzahl der Software-Versionen, die ein Team in einem Jahr verwenden darf, und zum anderen die Begrenzung der Anzahl der Kraftstoffrezepturen und Motorölspezifikationen, die in einem Jahr genehmigt werden können.

Änderungen am Sportlichen Reglement 2020:

- Möglichkeit der Kommissare, unter außergewöhnlichen Umständen aus der Ferne zu arbeiten, falls die Bedingungen dies erfordern

- Anpassungen der Nachtruhe der Teams wegen der Arbeitsbedingungen unter "Social Distancing"

- Änderungen der Reifenzuteilung, um der FIA und Pirelli größere operative Flexibilität zu geben

- Einführung von Personalbegrenzungen in der Startaufstellung

- Anpassungen bei bestimmten Rennsituationen (Start, Wiederaufnahme des Rennens und so weiter)

- Definition der Podiumszeremonie für offene und geschlossene Veranstaltungen, um den Beschränkungen der COVID-19 Richtlinien Rechnung zu tragen

Änderungen am Technischen Reglement 2020 und 2021:

- Ergänzung von Artikel 5.1.6 in Bezug auf den Benzindurchfluss

- Anpassungen und Verfeinerungen von Artikel 22, betreffend der neu eingeführten homologierten Komponenten

Änderungen am Sportlichen Reglement 2021:

- Verfeinerungen der aerodynamischen Testbestimmungen

Änderungen am Technischen Reglement 2021:

- Aus Kostengründen: Beschränkung der Anzahl der Software-Versionen, die ein Team in einem Jahr verwenden kann

- Aus Kostengründen: Beschränkung der Anzahl der Kraftstoffrezepturen und Motorölspezifikationen, die in einem Jahr genehmigt werden können

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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