Flavio Briatore: "Natürlich kannst du dir alles kaufen, aber ..."
Mit welcher Einstellung der frühere Formel-1-Teamchef Flavio Briatore jetzt als Berater für das Alpine-Werksteam tätig ist: Würde er Adrian Newey holen?
Flavio Briatore hat den Ruf, ein knallharter Geschäftsmann zu sein. Wohl auch deshalb hat ihn der Renault-Konzern zurück in die Formel 1 geholt, wo Briatore jetzt als Berater für das Alpine-Werksteam tätig ist. Nun erklärte der ehemalige Teamchef von Benetton und Renault, mit welcher Einstellung er seine Aufgaben angeht.
Briatore meint: "Wer in diesem Geschäft ist, der spricht mit Leuten. Du musst dich beteiligen, egal in welcher Branche. Ob es nun Motorsport, ein Restaurant oder Unterhaltung ist: Du musst im Geschäft sein."
Aber: Alpine war nicht im Geschäft. So lassen sich Briatores Worte deuten, wenn er weiter sagt: "Alpine saß irgendwie in der Ecke. Niemand hat über Alpine gesprochen, aber jetzt sind wir da."
Seit der Berufung von Briatore zum Berater sind in Enstone in England und in Viry-Chatillon in Frankreich einige weitreichende Entscheidungen getroffen worden. Und der vielleicht gewaltigste Umbruch in der Historie des Alpine-Werksteams steht womöglich noch bevor, falls sich die Marke gegen einen eigenen Antrieb und für den Wechsel hin zu Mercedes-Kundenmotoren ab der Saison 2026 ausspricht.
Die neue Alpine-Philosophie macht es möglich, sagt Briatore: "Wir haben die Finanzierung und die Unterstützung durch den Vorsitzenden. Hinter uns steht eine große Gruppe. Und wenn sich eine gute Gelegenheit ergibt, dann ergreifen wir sie. So einfach ist das."
Ob er Formel-1-Designer Adrian Newey als eine eben solche Gelegenheit empfinde, wird Briatore gefragt. Seit dem angekündigten Aus bei Red Bull wurde Newey praktisch von allen Teams umworben, wird aber vermutlich bald als Neuzugang bei Aston Martin vorgestellt.
Briatore scherzt: "Alles im Leben ist möglich, aber mir war er zu billig!" Dann wird ernst: "Unterm Strich ist die Formel 1 kein Egotrip. Ein Mann allein ändert nicht das Team. Natürlich kannst du dir alles einkaufen, was auch immer du magst. Aber das Ergebnis steht nicht in Relation zu deinen Einkäufen."
Letzteres kann auch als verbaler Seitenhieb in Richtung Aston Martin verstanden werden, ob von Briatore beabsichtigt oder nicht. Denn Aston Martin wirbt viel Personal von anderen Formel-1-Teams ab, darunter einige hochrangige Ingenieure wie Technische Direktoren oder ehemalige Teamchefs. Bislang macht sich dieses aggressive Vorgehen jedoch nicht anhand von Resultaten auf der Rennstrecke bemerkbar.
Auch Alpine fährt den eigenen Ansprüchen hinterher: Erklärtes Ziel ist, an die Erfolge der 2000er- (als Renault) und 1990er-Jahre (als Benetton) anzuknüpfen, als der Rennstall aus Enstone mehrmals die WM gewann. Teamchef damals für (unter anderem) Fernando Alonso und Michael Schumacher: Flavio Briatore.Diese Story teilen oder speichern
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