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Kommentar

Formel 1 für ein Pfund – das gab es schon früher...

Renault hat kein Vermögen für das Lotus F1 Team bezahlt. Das große Geldausgeben kommt erst jetzt, wenn man in der Formel 1 wieder auf die Siegerstraße zurück will, sagt Charles Bradley.

Robert Kubica, Renault F1 Team

Robert Kubica, Renault F1 Team

XPB Images

Daniil Kvyat und Daniel Ricciardo, Red Bull Racing RB11
Cyril Abiteboul, Renault Sport F1, Geschäftsführer, mit Dr. Helmut Marko, Red Bull Motorsport
Daniel Ricciardo, Red Bull-Renault RB7
Der Renault Energy Formel-1-Motor 2015
Romain Grosjean, Lotus F1 Team
Romain Grosjean, Lotus F1 E23, beim Teamfoto
Robert Kubica, Renault F1 Team vor Nick Heidfeld, Testfahrer, Mercedes GP
Robert Kubica, Renault F1 Team
Brawn GP Detail
Honda F1 Logo
Jenson Button, Brawn GP
Der Honda F1 Racing RA107
Ross Brawn, Mercedes AMG F1 Teamchef
Mark Webber testet den neuen Jaguar R5 in Lommel, Belgien
Ein Jaguar wird in die Bpx geschoben

Wie viel kostet also ein Formel-1-Team? Die Antwort auf diese Frage gab es in dieser Woche: ein britisches Pfund, etwa 1,35 Euro. Genau diese Summe gab Renault aus, um das Lotus F1 Team zu kaufen.

Wie kann das aber sein? Ein Formel-1-Team zu betreiben kostet zwischen 64 Millionen Euro (für das kleinste, private Team) und 275 Millionen (für ein Team wie Ferrari, das sein eigenes Auto und seinen eigenen Motor baut).

Irgendwo dazwischen liegt Lotus, das seine Motoren bisher für etwa zehn Millionen Euro pro Jahr – ein Zehntel des Jahresbudgets – von Mercedes gekauft hat.

Im vergangenen Jahr waren die bisherigen Besitzer des Rennstalls Stammgäste im Obersten Gerichtshof in London, nachdem man dem Finanzamt noch gut dreieinhalb Millionen Euro an Steuern schuldete.

Und genau das war einer der Gründe, wieso Lotus zu so einem Schnäppchenpreis verkauft wurde. Zusätzlich hatte sich aber auch noch ein riesiger Schuldenberg des Teams angehäuft.

Nichts Neues

Lotus ist nicht das erste Team, das für einen Apfel und ein Ei verkauft wurde.

Der letzte Fall war der Verkauf des Honda-Teams an den ehemaligen Ferrari-Technikchef Ross Brawn im Jahr 2008. Brawn gründete daraufhin Brawn GP und gewann mit Jenson Button im Jahr darauf die Weltmeisterschaft.

Honda hatte ein Vermögen ausgegeben, um komplett zu versagen, sogar mit Brawn am Kommandostand. Nachdem die Japaner die Reißleine gezogen hatten, fand Brawn aber ein Schlupfloch im Reglement und Brawn GP blühte auf, nachdem die Autos einen Mercedes-Motor ins Heck bekamen.

Am Ende dieser extrem erfolgreichen Saison kaufte Mercedes das Team und machte es zum neuen Werksteam, mit dem Lewis Hamilton in den vergangenen beiden Jahren Weltmeister wurde.

Dieser Deal hatte den wahrscheinlich schnellsten Multi-Millionenprofit in der Geschichte der Formel 1 zur Folge. Wenn Brawn nicht schon reich gewesen wäre, dann wäre er es jetzt auf alle Fälle…

Brause in der Formel 1

Ein paar Jahre zuvor hatte Red Bull das kränkelnde Jaguar-Team der Ford Motor Company für nur einen Dollar abgekauft.

Und man mag es glauben oder nicht, ein Brausehersteller ist von einem erfolglosen Team, das viel Geld ausgab, zu einem vierfachen Weltmeister geworden – und das mit einem Renault-Motor von der Stange.

In den 85 Rennen zuvor führte Jaguar – als Team eines der größten Autobauer der Welt – gerade mal zwei Runden… Sein Nachfolger mit neuem Namen, Red Bull Racing, führte später 3.075 Runden!

Teil des Deals war natürlich, dass Red Bull versichern musste, in den folgenden drei Jahren umgerechnet mindestens 270 Millionen Euro zu investieren. Außerdem nahm man Stardesigner Adrian Newey unter Vertrag und baute Sebastian Vettel von einem vielversprechenden Teenager zum Starpiloten auf.

Das dauerte zwar alles eine Weile, aber langsames Wachstum und der Wille zu investieren schuf einen Giganten, der sogar ein zweites Team, Minardi, kaufte, um seinen eigenen Fahrernachwuchs für das große Team aufzubauen.

Alles in allem hat sich der Deal mehr als ausgezahlt.

Welche Lektionen kann Renault lernen?

Für Renault waren die letzten Jahre eine echte Achterbahnfahrt. Als Werksteam gewann Renault seit 1979 35 Rennen. Damals hat man die Turbomotoren revolutioniert.

Zwei Mal wurden sie Formel-1-Weltmeister – mit Fernando Alonso 2005 und 2006 – gegen die harte Konkurrenz von Michael Schumacher und Ferrari. Als Motorenhersteller holte Renault zwölf WM-Titel – dank der Zusammenarbeit mit Benetton, Williams und Red Bull Racing. Nur Ferrari ist noch besser.

Die erfolglosen letzten zwei Jahre mit Red Bull und die öffentliche Kritik führten schließlich dazu, dass man sein Schicksal wieder in die eigene Hand nehmen wollte.

Das Lotus-Team, das Renault nun gekauft hat, ist im Grunde genau das Team, das sie 2000 gekauft und 2009 wieder verkauft und mit dem sie die beiden WM-Titel gewonnen haben.

Die Ursprünge des Rennstalls mit Sitz in Enstone gehen sogar noch weiter zurück und liegen im Team Toleman, dem ersten Formel-1-Team des großen Ayrton Senna.

Und genau da liegt das Problem: Die Hersteller in der Formel 1 kommen und gehen, wie es ihnen beliebt. Die Kosten sind enorm, aber nur sie (und unabhängige Staaten, Milliardäre oder Oligarchen) haben die Mittel, um diese astronomisch hohen Rechnungen zu begleichen. Bis ihre Aufsichtsräte sie fragen, wo die Ergebnisse bleiben, wenn sie nicht gewinnen – und dann haben sie plötzlich komplett vergessen, wieso sie überhaupt damit angefangen haben.

Bei genauem Nachdenken ist es aber weniger lächerlich, ein Formel-1-Team für ein Pfund oder einen Dollar zu kaufen, als Hunderte Millionen für seinen Betrieb auszugeben, da die Kosten ins Unermessliche gestiegen sind. Nur die Superreichen brauchen sich überhaupt noch bewerben.

Renault will nun unbedingt wieder einer der „großen Jungs“ in der Formel 1 werden. Dazu wird aber mehr nötig sein als das eine Pfund, das sie für Lotus ausgegeben haben.

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