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Formel-1-Gewicht: Warum die Formel-1-Autos immer schwerer werden

Seit wann es ein Mindestgewicht gibt in der Formel 1 und warum Formel-1-Autos seit Jahrzehnten immer mehr Gewicht auf die Waage bringen

Formel-1-Gewicht: Warum die Formel-1-Autos immer schwerer werden

Formel-1-Autos werden von Jahr zu Jahr schneller, aufgrund der Sicherheitsvorschriften und technischen Änderungen werden sie aber auch immer schwerer. Allein zwischen 2010 und 2020 haben die Autos 126 Kilogramm an Gewicht zugelegt - und dieser Trend hält weiter an: Noch nie waren die Autos in der Formel 1 so schwer wie in der Saison 2023.

In diesem Artikel zeichnen wir die "Gewichtszunahme" der Formel-1-Fahrzeuge über die Jahrzehnte nach und erklären, was jeweils der Auslöser dafür war, dass die Rennautos schwerer geworden sind.

Die 1960er- und 1970er-Jahre: Das erste Mindestgewicht

Und wir beginnen im Jahr 1961: Ein Überrollbügel wurde damals zur Pflicht, ebenso Motoren mit einem Hubraum von 1,3 bis 1,5 Liter. Erstmals gaben die Veranstalter zudem ein Mindestgewicht von 450 Kilogramm vor.

1966 erfolgte die erste Anhebung des Mindestgewichts auf 500 Kilo. Grund hierfür waren eine Änderung des Motorenreglements und die Einführung von 3,0-Liter-Saugmotoren. Der Hubraum für mit Kompressor aufgeladene Motoren blieb dagegen gleich. 1970 folgte eine Anhebung auf 530, 1972 auf 550 und 1973 auf 575 Kilogramm.

Die 1980er-Jahre: Das Autogewicht sinkt wieder

1981 wurde das Gewicht um weitere 10 Kilo auf 585 Kilogramm erhöht. 1981 war auch das Jahr, in dem der sogenannte "Ground-Effect" verboten wurde und die Formel-1-Autos einen Mindestabstand der seitlichen Schürzen von 60 Millimetern aufweisen mussten.

Der Beginn der 1980er-Jahre war geprägt durch den Streit der Sportbehörde FISA unter Jean-Marie Balestre und der Konstrukteursvereinigung FOCA unter der Leitung von Bernie Ecclestone.

Danach folgte eine Zeit, in der das Mindestgewicht wieder sank. Während bis zum Beginn des Jahrzehnts das Monocoque noch aus Aluminium gefertigt wurde, setzten viele Formel-1-Teams zunehmend auf den Leichtbau mit Kohlenstofffasern und Aramidfasern verstärkten Kunststoff.

Der McLaren MP4/1 aus der Saison 1981 mit Kohlefaser-Chassis

Der McLaren MP4/1 aus der Saison 1981 mit Kohlefaser-Chassis

Foto: Motorsport Images

Mit der Reduzierung auf 580 Kilogramm in der Saison 1982 und auf 540 in der Saison 1983 sank das Gewicht der Formel-1-Boliden 1987 sogar auf 500 Kilogramm. 1987 war das Jahr, in dem die 3,5-Liter-Saugmotoren in der Formel 1 eingeführt und der Ladedruck der Turbomotoren auf 4 bar beschränkt wurde. Außerdem wurde die Kraftstoffmenge für Fahrzeuge mit Turbomotoren auf 195 Liter begrenzt.

Die 1990er-Jahre: Die Sicherheit verlangt schwerere Autos

Danach stieg das Gewicht der Autos nur noch an: 1991 um moderate fünf Kilogramm auf 505 Kilo. 1994 wurden viele technische Innovationen wie ABS, Starthilfe, Traktionskontrolle und aktive Radaufhängungen verboten.

Nach den tödlichen Unfällen von Roland Ratzenberger und Ayrton Senna beim Großen Preis von Imola stand die Verbesserung der Sicherheit und Verlangsamung der Formel-1-Autos im Fokus. Neben aerodynamischen Änderungen wurde auch das Mindestgewicht angehoben. Noch im selben Jahr mussten die Fahrzeuge 520 Kilo auf die Waage bringen.

Für 1995 ordnete die FIA strengere Crashtests an und die verstärkten Monocoques bekamen neue erhöhte Seitenwände. Außerdem wurden ab diesem Jahr Fahrer und Auto zusammen gewogen und so wurde das Mindestgewicht auf 595 Kilogramm festgelegt. Nur ein Jahr später kamen weitere 5 Kilo hinzu, und die Autos mussten dann 600 Kilogramm wiegen.

Dieses Gewicht hatte bis zur Formel-1-Saison 2007 bestand, in der das Mindestgewicht um weitere fünf Kilogramm auf 605 Kilogramm erhöht wurde.

Die 2010er-Jahre: Neue Technologien, noch mehr Gewicht

Mit der Einführung von KERS im Jahr 2010 und dem Verbot des Nachtankens stieg das Gewicht auf 620 Kilogramm an. Weitere 20 Kilo kamen 2011 mit der Einführung von DRS hinzu.

2013 bekamen die Pirelli-Reifen der Formel-1-Autos eine andere Struktur und hatten dadurch pro Rad an der Vorderachse 200 Gramm und an der Hinterachse 700 Gramm mehr Gewicht. Das Mindestgewicht wurde deshalb im Formel-1-Reglement um zwei Kilogramm auf 642 Kilogramm angehoben.

Mit dem Beginn der Hybridära der Formel 1 und der Einführung der neuen V6-Turbo-Motoren sollte das Gewicht 2014 auf 690 Kilogramm angehoben werden. Da auch die Pirelli-Reifen schwerer wurden, wurden 691 Kilogramm für die Saison im Reglement festgelegt. Im darauf folgenden Jahr 2015 kamen weitere elf Kilogramm hinzu und mit 702 Kilogramm wogen die Rennautos zum ersten Mal über 700 Kilo.

Mercedes-Motor

Seit 2014 sind Formel-1-Antriebe komplexer als jemals zuvor in der Historie (Archiv)

Foto: Giorgio Piola

Dieser Anpassung folgte die Design-Änderung der Formel-1-Autos im Jahr 2017: Die Fahrzeuge und Reifen wurden breiter. Die ersten Planungen sahen vor, das Mindestgewicht auf 722 Kilogramm zu erhöhen. Da aber auch die Pirelli-Reifen schwerer wurden, wurde das Mindestgewicht auf 728 Kilogramm festgelegt. Außerdem wurde die erlaubte Bezinmenge pro Rennen auf 105 Kilogramm erhöht.

Aufgrund des schweren Unfalls von Jules Bianchi im Jahr 2014 - er erlag 2015 seinen Verletzungen - führte der Automobil-Weltverband zur Saison 2018 den Cockpitschutz Halo ein und passte daher das Mindestgewicht erneut an, auf 734 Kilogramm.

Halo am Formel-1-Auto von Carlos Sainz

Halo am Formel-1-Auto von Carlos Sainz: Der Cockpitschutz dient der Sicherheit

Foto: Motorsport Images

Viele Formel-1-Fahrer übten Kritik daran, dass sie trotz höherer Fahrzeuggewichte selbst immer weniger wiegen mussten. Zur Saison 2019 legte die FIA deshalb das Mindestgewicht der Fahrer und deren Ausrüstung auf 80 Kilogramm fest. Außerdem wurde die erlaubte Benzinmenge auf 110 Kilogramm erhöht und das Fahrzeuggewicht auf 743 Kilogramm angehoben.

Die 2020er-Jahre: Formel-1-Autos mit fast 800 Kilogramm

Im Jahr 2020 erhöhte sich das Gewicht um weitere drei Kilogramm auf 746. Hier gab es aber nur leichte Anpassungen, die vor allem mit einem neuen Benzinflussmesser zusammenhingen.

2021 kamen weitere 6 Kilogramm hinzu und das Mindestgewicht betrug nun 752 Kilo. Grund hierfür war vor allem die Erhöhung des Mindestgewichts der Antriebseinheit von 145 auf 150 Kilogramm.

2022 trat das neue und grundlegend überarbeitete Technische Reglement der Formel 1 in Kraft. Das ursprünglich für 2021 geplante Regelwerk sah ein völlig neues Fahrzeugkonzept vor, zudem die Einführung von großen 18-Zoll-Felgen statt der bisherigen 13-Zoll-Felgen. Im Zuge der umfangreichen Änderungen wurde das Autogewicht auf 798 Kilogramm erhöht. Das Gewicht blieb auch 2023 und 2024 so.

Im Juli 2024 wurde ein Vorschlag der Formel 1 Kommission veröffentlicht, in dem angeregt wurde, das Mindestgewicht der Fahrer von 80 auf 82 Kilogramm zu erhöhen. Mit dieser Anpassung wird auch das Mindestgewicht von Auto und Fahrer von 798 auf 800 Kilogramm erhöht. Der Vorschlag muss noch durch den Weltrat der FIA abgesegnet werden, eine Zustimmung gilt aber als sicher.

Mit der Regelnovelle, die 2026 in Kraft tritt, sollen die Formel-1-Boliden und deren Räder wieder kleiner werden. Damit soll auch eine Umkehr des Trends der letzten 20 Jahre erreicht werden, in dem das Gewicht der Formel-1-Autos ständig gestiegen ist. Neben kleineren Autos und Reifen, die 8% schmaler werden, soll die Gewichtsreduktion auch durch eine Vereinfachung des komplexen Aero-Konzepts erreicht werden.

Am 6. Juni 2024 veröffentlichte die FIA erstmals dazu auch konkrete Daten. Die Radstand soll von 3600mm auf 3400mm und die Breite von 2000mm auf 1900mm reduziert werden. Das Gesamtgewicht soll ab 2026 dann 768kg betragen, 722kg sollen auf das Chassis plus Fahrer und 46kg auf die Reifen entfallen. Ursprünglich war einmal von 40-50 Kilogramm Reduktion die Rede.

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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