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Formel-1-Kräfteverhältnis 2024: Das sagen die Daten nach Baku!

Wer hat das aktuell schnellste Auto? Wer den besten Reifenverschleiß? Wer den besten Topspeed? Wir klären die wichtigsten Fragen zur Formel-1-Saison 2024!

Formel-1-Kräfteverhältnis 2024: Das sagen die Daten nach Baku!

Der Start zum Großen Preis von Aserbaidschan 2024

Foto: LAT Images

Oscar Piastri schnappt sich den Baku-Sieg von Ferrari-Pilot Charles Leclerc, doch wie gut war die Pace der einzelnen Autos? Was sagen uns die Daten der Saison 2024? Wer hat den besten Topspeed? Wer den besten Reifenverschleiß und wie hoch ist er? Wie schnell sind die Teamkollegen zueinander?

Mit den Daten, die unser Technologiepartner PACETEQ zur Verfügung stellt, ist es möglich, Einblicke in die sonst verborgenen Zahlen der Formel-1-Teams zu erhalten und wir können damit alle dieser Fragen beantworten!

Rennpace: Warum nicht das schnellste Auto gewonnen hat

Den Daten nach zu Urteilen waren beim Rennen in Baku Oscar Piastri und Sergio Perez die schnellsten Piloten im Feld. Beide fuhren die gleiche strategiebereinigte Rennpace mit einem Vorteil von nur 0,01 Sekunden pro Runde auf Ferrari-Pilot Carlos Sainz. Teamkollege Charles Leclerc fehlten auch nur 0,04 Sekunden pro Runde.

Dieses Bild ist aber relativ verzerrt, da bis auf Piastri an der Spitze wohl keiner der Top-4-Fahrer seine wahre Pace im zweiten Stint zeigen konnte. Leclerc, Perez und gegen Rennende auch Sainz hingen allesamt im DRS-Zug fest. Im ersten Stint auf den Mediums war Leclerc an der Spitze noch zweieinhalb Zehntel pro Runde schneller als der Rest.

Der Monegasse verlor jedoch wichtige Zeit beim Boxenstopp und geriet nach dem Wechsel auf die harten Reifen in die Arme von Piastri, der im McLaren den besseren Topspeed hatte, da Ferrari auf mehr Abtrieb setzte. Der McLaren-Mann machte kurzen Prozess und der fehlende Topspeed am Ferrari machte einen Konter für Leclerc schwer.

Gut möglich also, dass Leclerc mit dem Rennsieg leicht nach Hause gefahren wäre, wenn er auch nach dem Stopp einen größeren Vorsprung wie am Ende des ersten Stints gehabt hätte. So wäre Piastri vielleicht gar nicht erst in das DRS-Fenster gekommen. Wie Leclerc überhaupt die Zeit verloren hat, haben wir in einem Video auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de geklärt.

Jedenfalls hatten zwei Topfahrer Probleme mit ihrer Pace: Max Verstappen (+0,29) und Lewis Hamilton (+0,82). Während der WM-Führende auf das falsche Set-up setzte, hatte Mercedes sehr große Probleme mit dem Überhitzen der Medium-Reifen, was eine Aufholjagd für Hamilton mit dem Boxengassenstart erschwerte.

Im Mittelfeld hatte Fernando Alonso strategiebereinigt die beste Rennpace (+0,76) vor Alexander Albon (+0,82) und Nico Hülkenberg (+0,9). Der Haas-Pilot machte gegen Rennende jedoch eine Reihe von Fehlern und konnte ein eigentlich starkes Rennen nicht mit Punkten belohnen.

Auf eine schnelle Runde im Qualifying war Ferrari klar überlegen. Das Set-up mit mehr Abtrieb wirkt sich auf eine schnelle Runde nicht so negativ aus. Allerdings hat Oscar Piastri seine letzte Q3-Runde nicht zusammengebracht, sodass der Rückstand von McLaren wohl geringer ausgefallen wäre.

Reifen: Verstappens Set-up-Poker geht nach hinten los

Wie schon im Vorjahr spielte der Reifenverschleiß in Baku eine untergeordnete Rolle, was das Rennen zu einer klaren Einstoppstrategie machte. Im Schnitt verschlissen die Reifen um 0,046 Sekunden pro Runde, was den tiefsten Wert seit dem achten Saisonrennen in Monaco entspricht.

Beim Blick auf die Reifenverschleißdaten haben vor allem die Top-4-Fahrer in ihrem Kampf um den Sieg die Reifen stark beansprucht. Dennoch konnte man sehen, dass selbst mit stark verschlissenen harten Reifen noch gute Rundenzeiten möglich waren.

Das beste Reifenmanagement zeigte Fernando Alonso im Aston Martin bei seiner Fahrt auf den sechsten Platz. Probleme gab es dafür bei Max Verstappen, der auf ein anderes Set-up als sein Teamkollege Sergio Perez setzte, was neben einer schwächeren Pace auch zu mehr Reifenverschleiß führte.

Im Saisonschnitt ergibt sich beim Reifenmanagement nahezu ein umgekehrtes Bild zur Vorsaison. Im Jahr 2024 ist bisher Ferrari das Team mit dem geringsten Reifenverschleiß. In den ersten 17 Saisonrennen verschlissen die Reifen am SF-24 um gerade einmal 0,072 Sekunden pro Runde.

An vorletzter Stelle ist dafür überraschenderweise Red Bull (0,092). Während man die Reifen im Qualifying noch schnell auf Temperatur bekommt, was der Leistung auf einer schnellen Runde hilft, hat man in den Rennen schon öfter Probleme gegen Ende der Stints bekommen.

Haas, das Problemkind der Vorsaison, hat ebenfalls gute Schritte nach vorne gemacht und liegt bisher im Mittelfeld bei einem Verschleiß von 0,088 Sekunden pro Runde. Zu Beginn der Saison hatte Aston Martin noch große Schwierigkeiten mit dem Reifenmanagement, doch seit einiger Zeit hat man die Gummis wieder in den Griff bekommen.

So sieht das Kräfteverhältnis über die ganze Saison aus!

Sieht man sich die Durchschnitte der ersten 17 Rennen an, dann hat Red Bull seine Stärken defintiv auf eine schnelle Runde. Im Schnitt fehlen McLaren 0,16 Sekunden im Qualifying, Ferrari als dritte Kraft sogar 0,27 Sekunden. Enger sieht es dafür im Rennen aus.

Dort ist Red Bull nach dem Baku-Wochenende im Saisonschnitt nur noch 0,01 Sekunden pro Runde vor McLaren. In Singapur dürfte es dann wohl zu einer Wachablösung kommen, nachdem die Führung in der Team-WM nach dem Aserbaidschan-Grand-Prix bereits an McLaren gegangen ist. Ferrari holt bei der Rennpace ebenfalls stark auf (0,14), während Mercedes nur einen kleinen Schritt nach vorne macht (0,29).

Das Mittelfeld verliert im Renntrimm dafür mehr an Boden, was das Feld auseinanderzieht. Hier dürften die weichen Reifen und der leere Tank im Qualifying helfen, Probleme zu kaschieren, die erst unter Volllast im Rennen ersichtlich werden.

Teamduelle: Wie viel schneller ist Colapinto als Sargeant?

Nach 17 Rennen haben sich bei einigen Teams klare Tendenzen abgeleitet, welcher Fahrer die Oberhand hat. Das eindeutigste Teamduell im Qualifying spielt sich bei Sauber mit Valtteri Bottas und Guanyu Zhou ab, wo der Chinese im Schnitt 0,72 Sekunden aufgebrummt bekommt.

Das klarste Teamduell im Rennen ist dafür bei Red Bull, wo Sergio Perez im Schnitt vier Zehntel pro Runde hinter Max Verstappen fällt. Die Rennpace in den letzten Rennen sah aber gar nicht so schlecht aus im Vergleich zu den Rennen davor. Laut den Daten ist der Mexikaner seit Ungarn etwa zwei Zehtel an Verstappen dran.

Ein großes Augenmerk liegt natürlich auch auf dem Teamduell bei Williams, nachdem Teamchef James Vowles Logan Sargeant durch Franco Colapinto ersetzt hat. Den ersten Erkenntnissen zufolge ist der Argentinier auch deutlich näher an Alexander Albon dran: Etwa vier Zehntel im Qualifying und zwei Zehntel im Rennen.

Welches Auto hat den besten Topspeed?

Die große Frage ist natürlich, woher der Vorteil für Red Bull kommt? Das Auto ist natürlich bestens ausbalanciert, aber auch auf den Geraden kann der RB20 seine Stärken ausspielen.

Zum einen ist der RB20 erneut aerodynamisch effizient und erzeugt weniger Luftwiderstand als die Konkurrenz, doch auch beim geöffneten DRS findet Red Bull scheinbar mehr Zeit als der Rest. Doch seit diesem Jahr ist auch der Haas auf den Geraden zu einer Rakete geworden und liegt in der Geschwindigkeitsmessung leicht vor dem RB20.

Schlusslicht ist Alpine mit einem Defizit von durchschnittlich 3,2 km/h, was wohl am PS-Defizit des Renault-Motors liegen dürfte. Ferrari ist im Vergleich zum Vorjahr etwas langsamer auf den Geraden geworden, möglicherweise zu Gunsten des Kurvengrips und des Reifenverschleißes.

Wer macht die besten Boxenstopps?

Ein wichtiges Kriterium für eine gute Rennstrategie sind natürlich auch die Boxenstopps. Im Schnitt verbringen die Ferrari-Piloten die geringste Zeit beim Reifenwechsel. Nur durchschnittlich 2,61 Sekunden stehen Charles Leclerc und Carlos Sainz beim Reifenwechsel. Lange Zeit lag in dieser Disziplin Red Bull vorne, doch seit einigen Rennen haben sich schlechtere Stopps gehäuft.

Riesige Probleme beim Reifenwechsel gibt es dafür bei Sauber. Valtteri Bottas und Guanyu Zhou stehen durchschnittlich 5,5 Sekunden beim Reifenwechsel! In Australien und Japan hat man dadurch gute Chancen auf die Punkte verspielt. Größter Pechvogel in der Boxengasse ist dabei der Finne. Bottas steht im Schnitt 6,01 Sekunden beim Reifenwechsel, doch man scheint die Probleme nun in den Griff bekommen zu haben. In Baku machte das Team sogar den schnellsten Stopp mit 2,32 Sekunden am Auto von Bottas.

Eine ausführliche Analyse der Daten des Formel-1-Wochenendes in Baku gibt es auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de, wo Datenexperte Kevin Hermann klärt, wie Charles Leclerc den Sieg in Aserbaidschan verloren hat und eine gewagte These aufstellt, dass Oscar Piastri ab Singapur Probleme mit seiner Pace bekommen könnte.
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