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Formel 1 Mexiko 2018: Gedämpfter Jubel nach der WM-Entscheidung

"Die große Freude herrscht nicht", sagt Toto Wolff nach dem WM-Titel für Lewis Hamilton - Max Verstappen gewinnt Rennen überlegen vor Sebastian Vettel

Lewis Hamilton, Mercedes AMG F1, celebrates after securing his 5th world drivers title

Joe Portlock / Motorsport Images

Max Verstappen (Red Bull) hat den Grand Prix von Mexiko gewonnen - und Lewis Hamilton ist Formel-1-Weltmeister 2018! Dem Mercedes-Fahrer reichte nach einer enttäuschenden Leistung ein vierter Platz, um seinen fünften Titel zu fixieren. Herausforderer Sebastian Vettel (Ferrari) wurde zwar Zweiter, hat aber zwei Rennen vor Schluss 64 Punkte Rückstand und damit keine rechnerischen Chancen mehr.

Das Rennen in Zahlen:

Hamiltons Krönung hatte einen fahlen Beigeschmack. "Es war ein fürchterliches Rennen", lacht der 33-Jährige. "Unser Start", sagt er, "war noch gut. Aber was dann passiert ist, weiß ich nicht." 'ORF'-Experte Christian Klien hält fest: "Es wäre ein viel schönerer Ausgang gewesen, ein runderer Abschluss, wenn er auch auf dem Podium gestanden wäre."

Dabei hatte alles so gut angefangen: Hamilton erwischte einen hervorragenden Start, schob sich an Polesetter Daniel Ricciardo (Red Bull) vorbei und kam hinter Verstappen als Zweiter aus der ersten Runde zurück. Vettel war da nur Fünfter. Der Ferrari-Fahrer hatte zwar einen astreinen Start hingelegt, war dann aber zwischen den Red Bulls und Hamilton so eingekeilt, dass er seinen Geschwindigkeitsüberschuss nicht nutzen und früh abbremsen musste.

Aber von da an lief Mexiko 2018 gegen Hamilton. In der elften Runde - Vettel hatte sich längst seinen Teamkollegen Valtteri Bottas geschnappt - musste er wegen abbauender Reifen (Graining links vorne) als erster Topfahrer zum Boxenstopp kommen. In Runde 47 brauchte er einen zweiten Reifenwechsel.

Max Verstappen, Red Bull Racing RB14, leads Lewis Hamilton, Mercedes AMG F1 W09 EQ Power+, Max Verstappen, Red Bull Racing RB14, and Valtteri Bottas, Mercedes AMG F1 W09 EQ Power+, at the start of the race

Max Verstappen, Red Bull Racing RB14, leads Lewis Hamilton, Mercedes AMG F1 W09 EQ Power+, Max Verstappen, Red Bull Racing RB14, and Valtteri Bottas, Mercedes AMG F1 W09 EQ Power+, at the start of the race

Foto: Zak Mauger / LAT Images

"Ich glaube, dass die meisten von einer Einstoppstrategie ausgegangen sind. Aber dann war der Reifenverschleiß viel schlimmer als erwartet", erklärt Mercedes-Teamchef Toto Wolff und gibt zu: "Der Reifen hat an unserem Auto nicht funktioniert." Was prompt Theorien nährt, wonach Mercedes nicht mehr gewinnen kann, seit die (umstrittenen) gelochten Felgen nicht mehr eingesetzt werden. Das war schon in Austin so.

Es war eine fast demütigende Fahrt zum WM-Titel für Hamilton, als er erst von Ricciardo überholt wurde und sich am Funk wunderte, warum man ihm offensichtlich die falschen Reifen gegeben hat. Dann musste er auch noch Vettel kampflos passieren lassen. "Die große Freude herrscht nicht", räumt Wolff ein. "Ich habe Lewis am Funk nicht einmal gratuliert, weil ich so sauer über unsere Leistung bin. Ich muss mich erst sammeln."

Valtteri Bottas, Mercedes AMG F1 W09 EQ Power+, locks his brakes whilst battling with Kimi Raikkonen, Ferrari SF71H

Valtteri Bottas, Mercedes AMG F1 W09 EQ Power+, locks his brakes whilst battling with Kimi Raikkonen, Ferrari SF71H

Foto: Zak Mauger / LAT Images

Im letzten Rennabschnitt, als klar war, dass in Sachen Fahrer-WM nichts mehr anbrennen würde - die drei Topteams hatten bereits zu Halbzeit den Rest des Feldes überrundet -, holte Mercedes Bottas zu einem dritten Reifenwechsel rein. Dem Finnen wurden gebrauchte Hypersofts mit auf den Weg gegeben, um auf Nummer sicher zu gehen. Hamilton schleppte sich mit am Ende 29 Runden alten Ultrasofts ins Ziel. Rückstand nach 71 Runden: 1:18,7 Minuten!

Und zwar auf einen letztendlich nie gefährdeten Verstappen, der das Rennen von Anfang an dominierte. Die Vorentscheidung fiel im Nachhinein betrachtet schon am Start, wo Ricciardo zu viel Gas gab und Wheelspin hatte. "Der Start war der Schlüssel", sagt Verstappen und gibt zu: "Ich habe letzte Nacht ehrlich gesagt nicht gut geschlafen. Weil ich das Rennen heute unbedingt gewinnen wollte!"

Dabei sah es in der Schlussphase ganz kurz so aus, als könne noch einmal Spannung aufkommen, als Vettel in der 39. Runde an Hamilton vorbeiging und in der 42., 43. und 44. Runde schnellste Runde fuhr. Sein Rückstand schmolz in jener Phase rasend schnell von 14,2 auf 10,4 Sekunden dahin, bis er in der 47. Runde zum zweiten Boxenstopp kam. Danach war sein Vorwärtsdrang gestoppt.

"Kein einfacher Tag für mich", seufzt der Deutsche. "Gratulation an Lewis und sein Team. Sie haben dieses Jahr einen super Job gemacht. Ich hätte es gern noch ein bisschen rausgezögert, aber er hat es wahrlich verdient. Er war dieses Jahr einfach besser. Heute ist sein Tag. Der beste Mann heute war Max. Der beste dieses Jahr war Lewis."

 

Als Podium-Interviewer David Coulthard von ihm wissen wollte, wo er die WM verloren hat, war's mit Vettels guter Laune übrigens vorbei. Er zeigte dem Ex-Formel-1-Fahrer die kalte Schulter und umarmte Hamilton, der zufällig vorbeikam - und löste damit einen Jubelsturm der mexikanischen Fans aus. Es war die schönste Szene an einem Abend, der ansonsten emotional etwas getrübt und mit einem Beigeschmack daherkam.

Das übrige Renngeschehen rückte angesichts der WM-Entscheidung in den Hintergrund. Polesetter Ricciardo versuchte mit einer Einstoppstrategie durchzukommen und lag auf Platz zwei, als er mit Verdacht auf Hydraulikschaden ausrollte. Vettel hatte kurz zuvor den Druck auf ihn erhöht, Ricciardo aber mit einer schnellsten Runde gekontert. "Ich bin überzeugt, dass er Seb bis zum Ende hinter sich gehalten hätte", glaubt Teamchef Christian Horner.

Dass eine Einstoppstrategie grundsätzlich möglich war, bewies Austin-Sieger Kimi Räikkönen (Ferrari), der als Dritter ins Ziel kam - mit dem Schönheitsfehler eines Rückstands von 49,9 Sekunden auf Vettel im gleichen Auto. Red Bull hatte mit Ricciardo einen ähnlich kühnen Strategieplan entwickelt, weil Verstappens gebrauchte Reifen nach dem zweiten Stint besser aussahen als befürchtet.

Carlos Sainz Jr., Renault Sport F1 Team R.S. 18 leads Nico Hulkenberg, Renault Sport F1 Team R.S. 18

Carlos Sainz Jr., Renault Sport F1 Team R.S. 18 leads Nico Hulkenberg, Renault Sport F1 Team R.S. 18

Foto: Manuel Goria / Sutton Images

"Best of the Rest" (und damit Sechster) wurde in Mexiko Nico Hülkenberg. Der Renault-Pilot hatte nach einer starken Wochenend-Performance am Start zunächst einen Platz gegen Teamkollege Carlos Sainz verloren, gewann diesen aber zurück, als Sainz plötzlich ohne Vortrieb langsam wurde - übrigens ausgerechnet vor Verstappen, der im Cockpit wohl etwas nervös wurde, als er einen Renault-Antrieb ausrollen sah ...

Die mexikanischen Fans wurden ihrerseits erst in Runde 39 nervös, als ihr Lokalmatador Sergio Perez (Force India) plötzlich anfing, neben die Strecke zu rutschen - was verdächtig nach einem Bremsversagen aussah. Zu dem Zeitpunkt lag er gut 15 Sekunden hinter Hülkenberg an achter Stelle - und hatte unter frenetischem Beifall Überholmanöver gegen die Sauber-Fahrer Marcus Ericsson (am Ende 9.) und Charles Leclerc (7.) gezeigt. Perez schied aus.

Stoffel Vandoorne (McLaren) schob sich mit einer klug umgesetzten Einstoppstrategie als Achter in die Punkteränge, Pierre Gasly (Toro Rosso) wurde vom letzten Startplatz aus Zehnter. Esteban Ocon (Force India), als Elfter der Startaufstellung vermeintlich in einer exzellenten Ausgangsposition, wurde auch im Rennen Elfter - 4,5 Sekunden hinter einem WM-Punkt.

Stoffel Vandoorne, McLaren MCL33

Stoffel Vandoorne, McLaren MCL33

Foto: Steven Tee / LAT Images

Ocons Rennen war schon in der ersten Kurvenkombination vom Weg abgekommen, als ihm Hülkenberg etwas unglücklich einen Teil des Frontflügels abrasierte. Während Ocon an die Box kommen musste, schied Pechvogel Fernando Alonso wenig später aus: Ocons Frontflügel hatte sich ausgerechnet in seinem Unterboden verfangen. Ocons Kollision mit Brendon Hartley (14./Toro Rosso) in Runde 39 war dann schon fast bedeutungslos.

Nach der Entscheidung in der Fahrer-WM rückt der Fokus in der Formel 1 vor dem vorletzten Saisonrennen in Brasilien (11. November) nun auf die Konstrukteurswertung. Mercedes führt 55 Punkte vor Ferrari; 86 Punkte sind noch zu vergeben. "Es wäre schön, wenn wir ihnen das noch versalzen könnten. Als Vorgeschmack auf 2019", sagt Vettel.

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