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Formel 1 nicht mehr in Deutschland: Und was nun?

Testfahrten in Hockenheim? Ein Fan-Festival in Berlin? Die Formel 1 will den Zugang zu den deutschen Fans nicht ganz verlieren ...

Mit der Bekanntgabe des (provisorischen) Rennkalenders für die Formel-1-Saison 2020 steht praktisch fest, dass es nächstes Jahr keinen Grand Prix von Deutschland geben wird. Bereits 2019 hätte das Rennen in Hockenheim eigentlich nicht stattfinden sollen; dank eines Last-Minute-Deals und spontaner Unterstützung durch Mercedes konnte das Aus für Deutschland aber zumindest um ein Jahr verzögert werden.

Dass Rechteinhaber Liberty Media jetzt endgültig den Stecker zieht, weil andere Strecken wesentlich mehr zahlen können, findet Nico Hülkenberg "sehr, sehr schade. Schon ein bisschen traurig, dass das jetzt an Deutschland vorbeigeht. Zumal die letzten zwei Jahre wirklich der Knaller waren. Von der Fanbasis, von den Zuschauerzahlen ist es nach wie vor eine Autonation."

Das mag, bezogen auf die Automobilindustrie, stimmen. Bezogen auf das Zuschauerinteresse am Grand Prix stimmt es nicht. In den vergangenen Jahren schaffte es Hockenheim teilweise nicht einmal, 60.000 Tickets zu verkaufen. 2019 kamen 61.000 zu einem sportlich attraktiven Event. 2018 war mit 71.000 Zuschauern ein Ausreißer nach oben.

Das sind im Vergleich zu anderen Rennstrecken recht überschaubare Zahlen. Silverstone beispielsweise lockte 2018 mehr als 140.000 Zuschauer an (nur am Sonntag), Mexiko-Stadt 135.000, Austin 110.000. Und selbst Schanghai und Sotschi, zwei gerade von deutschen Fans oftmals kritisierte Strecken, bringen genauso viele und mehr Zuschauer zustande wie Hockenheim.

Vettel kritisiert: Rührt die Traditionsstrecken nicht an!

Trotzdem: "Es kann nicht sein, dass wir Länder mit so großer Geschichte loswerden, etwa Großbritannien, Italien, Deutschland. Das ist sehr bedauerlich", findet Sebastian Vettel und vermutet: "Wahrscheinlich geht's ums Geld. Ich hoffe nur, dass die Ersatzrennen mindestens genauso gut sind wie Deutschland, mit genauso vielen Zuschauern."

Das sollte für Zandvoort ein Leichtes sein - dem Vernehmen nach könnte der dortige Promoter am Höhepunkt der "Max-Mania" locker eine Million Tickets verkaufen, wenn er sie denn hätte. Wie viele Zuschauer nach Hanoi kommen werden, steht hingegen in den Sternen. Mit dem Projekt vertraute Personen schwärmen aber jetzt schon vom Charakter des neuen Events.

Vettel gibt die Hoffnung für Hockenheim nicht auf: "Die letzten beiden Jahre waren fantastisch, was die Stimmung angeht. Wir hatten auch fantastische Rennen. Also Schwachsinn eigentlich, Deutschland abzuwinken! Aber das liegt nicht in meiner Hand. Deswegen kann ich mir nur wünschen, dass Deutschland und Hockenheim wieder in den Kalender zurückkehren."

Vielleicht geht das schneller als gedacht. Bei Liberty Media fragt man sich, "wie wir mit den Fans in Verbindung bleiben, wenn wir uns aus einem Markt zurückziehen. Vielleicht mit Fan-Festivals, mit Testfahrten? Wie bringen wir die Fans nahe an den Sport, wenn es keine Möglichkeit gibt, einen Grand Prix zu besuchen?", fragt sich Chloe Targett-Adams, Global Director of Promoters and Business Relations in der Formel 1.

Formel-1-Tests in Hockenheim hat es in der Vergangenheit schon gegeben. Nur: Die In-Season-Tests wurden gerade für ein 22. Rennen gestrichen. Zumindest 2020 wird es so etwas also nicht geben. Schon eher denkbar wäre ein Fan-Festival in Berlin oder München. Denn der deutsche Markt ist wichtig. Wenn Mick Schumacher einmal Formel 1 fährt, ist der Boom ganz schnell wieder da.

Schumacher-Boom kommt frühestens 2021

Aber das wird noch bis mindestens 2021 dauern. Im Hinblick auf 2020 "war uns von Anfang an klar, dass es schwierig wird", sagt Targett-Adams. "Schon die letzte Verlängerung stand auf Messers Schneide. Mit der Unterstützung der Strecke, der Stadt Hockenheim und Mercedes als Titelsponsor war es möglich, um ein Jahr zu verlängern. Für 2020 war es aber nicht mehr möglich."

Auch, weil Mercedes kein zweites Mal in die Bresche springt. Der Deal für 2019 kam am Rennsonntag 2018 recht spontan zustande - und passte den Silberpfeilen aus PR-Sicht gut ins Konzept: Beim quasi selbstgeretteten Heim-Grand-Prix inszenierte man sich einmalig im Alfred-Neubauer-Style für die Netflix-Doku, auch wenn der Auftritt sportlich ein Fiasko war.

"In der Formel 1 hat die FOM die Pflicht, die besten Deals und die historische Relevanz gegeneinander abzuwägen", erklärt Toto Wolff. "Wir sind abhängig von den Einnahmen. Das ist einfach eine Realität. Daher müssen sie die richtigen Entscheidungen treffen. Wenn wir einfach für ein Rennen in Deutschland abstimmen könnten, würden wir es tun. Aber wir respektieren die Autorität der Formel 1, sich die Strecken auszusuchen."

Und bei Liberty ist man durchaus "traurig" darüber, "nächstes Jahr nicht mehr in Deutschland zu sein. Mal sehen, was langfristig passiert. Das Interesse von anderen Regionen, Städten und Parteien ist enorm. Es ist toll, dass das Interesse so groß ist, selbst wenn wir ein Territorium verlassen", erklärt Targett-Adams.

Mit Bildmaterial von LAT.

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