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Formel-1-Regeln 2021: Was ist neu?

Häufig heißt es, dass sich die Regeln für die Formel-1-Saison 2021 überhaupt nicht ändern, doch das stimmt so nicht: Wir schauen, was nächste Saison alles anders wird

Dass Formel-1-Teams ihre aktuellen Autos mit in die nächste Saison nehmen, das ist in der Königsklasse sehr ungewöhnlich. Das heißt jedoch nicht, dass auch wirklich alles gleich bleibt. Ein Blick in die abgesegneten Regeln für 2021 zeigt, dass es einige Veränderungen am Reglement geben wird, die für neue Herausforderungen sorgen werden.

Einige Veränderungen wie ein überarbeitetes Design des Unterbodens, das Abtrieb beschneiden soll, sind schon lange bekannt. Es gibt jedoch auch einige andere faszinierende Anpassungen, die erst jetzt im Detail bekannt wurden. Wir schauen darauf, was für 2021 alles neu sein wird.

Neuer Unterboden

Diese Veränderung wird aufgrund des immer weiter steigenden Abtriebs eingeführt, den die Teams generieren und der die Reifen von Pirelli zu hart rannimmt.

Da Pirelli seit zwei Jahren im Grunde die gleichen Reifen bringt, wurde beschlossen, die Autos etwas einzubremsen. Die FIA und die Teams haben sich darauf geeinigt, dass Veränderungen am Auto den Abtrieb um rund zehn Prozent reduzieren sollen, um die Zugewinne in dieser Zeit auszugleichen.

Unterboden-Regel 2021

So wird sich das neue Reglement auf den Unterboden auswirken

Foto: Giorgio Piola

Der ursprüngliche Plan sah vor, einen diagonalen Cut im Unterboden direkt vor den Hinterreifen zu haben. Das sollte die Teams daran hindern, den Luftstrom mittels Schlitzen, Löchern und Strukturen in diesem Bereich zu verändern.

Gesammelte Daten aus den ersten Saisonrennen überzeugten die Regelhüter jedoch davon, dass dies nicht ausreichen würde, um die anvisierten zehn Prozent zu erreichen. Denn die Teams hatten bereits mehr Performance gewonnen als erwartet.

Daher mussten die Regeln noch einmal weiter gehen und hindern die Designer jetzt im gesamten Bereich daran, voll eingeschlossene Löcher im Unterboden zu haben.

Auch der Belastungstest am Unterboden wurde noch einmal verschärft. Der Messpunkt musste angepasst werden, genau wie das erlaubte Maß an Flexibilität. Statt zehn Millimeter Toleranz darf sich der Unterboden vertikal nur um acht Millimeter verbiegen, wenn eine Belastung von 500 Newtonmeter aufgewendet wird.

Das schränkt die Möglichkeiten ein, Zugewinne durch eine flexible Oberfläche zu finden.

Auch der Diffusor wurde angepasst, damit er weniger Abtrieb generieren kann. Die Höhe der teilenden vertikalen Streben muss in der kommenden Saison 50 Millimeter kürzer sein.

Diffusor 2021

Die vertikalen Streben im Diffusor werden für 2021 verkürzt

Foto: Giorgio Piola

Um den aerodynamischen Einfluss zu verringern, dürfen die Designer in der unteren Hälfte der Bremsbelüftung keine Winglets mehr haben, die breiter als 80 Millimeter sind. In der oberen Hälfte gilt weiter das Limit von 120 Millimeter.

Mit Eifer haben die Teams bereits untersucht, wie diese Veränderungen ihre Designs für die kommende Saison beeinflussen werden. Einige von ihnen haben bereits Pakete in Originalgröße ausprobiert, um echte Daten sammeln zu können. Schon in Belgien probierte McLaren einen Unterboden mit der diagonalen Aussparung, während Ferrari und Red Bull erst kürzlich mit Teilen für 2021 gesehen wurden.

Autos werden schwerer

Für 2021 wurde das Mindestgewicht der Fahrzeuge erneut um drei Kilogramm erhöht. Es liegt dann bei 749 Kilogramm. Gleichzeitig wurde auch das Mindestgewicht der Power-Units auf 150 Kilogramm erhöht. Das sollte auch die Bedenken der Hersteller verringern, dass sie exotische und teure Materialien verfolgen müssen, um Gewicht zu sparen.

Unverändert von den vorherigen Regeln, aber aufgrund des Verbots der Qualifying-Modi wichtig ist die Tatsache, dass Teams nur noch eine bestimmte Anzahl an Motorenmodi pro Saison zur Verfügung haben.

 

Eine Tabelle im Regelwerk zeigt eine stufenweise Herabsetzung der erlaubten Anwendungen im Motorenbereich in Richtung 2025.

Zudem wurde das Wording im Hinblick auf das Wastegaste und die Auspuff-Endrohre verändert. Aktuell müssen die Autos mindestens ein Wastegate-Endrohr aufweisen, aber ab jetzt müssen sie keine zusätzlichen Rohre mehr fahren, sollte der Hersteller ein System designen, das kein Wastegate mehr benötigt. Angesichts der Rolle der MGU-H ist das ein sehr interessanter Ansatz.

Kein DAS mehr

Schon seit Saisonbeginn ist klar, dass das Lenksystem von Mercedes in der kommenden Saison nicht erlaubt sein wird. Die Veränderungen wurden schon früh im Reglement festgehalten, um eine Nutzung des Systems für 2021 zu unterbinden.

Grüne Materialien

Eine interessante Aufnahme erfolgt im Bereich der erlaubten Materialien. Naturfasern wie Hanf, Leinen, Baumwolle und Bambus können nun verwendet werden.

Kohlefaser-Verbundstoffe haben die Formel 1 jahrzehntelang dominiert. John Barnards McLaren MP4/1 legte den Grundstein dafür, dass das leichtere und stärkere Material allgegenwärtig wurde. Ein Nachteil davon ist jedoch, dass es im Schadensfall die Chance gibt, dass scharfkantige Trümmerteile zurückbleiben.

Naturfasern verringern dieses Risiko signifikant und könnten als Material der Zukunft für Komponenten gelten, die Risiken verursachen. Die Unternehmen Ycom und Bcomp haben kürzlich eine Struktur designt, optimiert und getestet, die frontale Einschläge absorbiert. Die Ergebnisse waren dabei ähnlich wie die einer traditionellen Carbonfaser-Struktur.

Die getestete Crashstruktur war rund 40 Prozent schwerer als ein ähnliches Design aus Carbonfaser, doch wir wissen ja, dass es in der Formel 1 immer um Fortschritte geht. Zwar mag der Ausgangspunkt nicht so attraktiv sein, aber wer weiß, wie stark das Gewicht in Zukunft zurückgeschraubt werden könnte?

Verbundstoffe aus Naturfaser hätten auch einen dramatisch geringeren Umwelteinfluss - ein interessanter Nebenaspekt bedenkt man, wie die Formel 1 und der Motorsport generell in den Augen der Öffentlichkeit wahrgenommen werden möchten.

Die Sache mit dem Benzin

In den vergangenen Jahren hatte die FIA mit einigen Regeln verhindert, dass Öl und andere Schmierstoffe als Mittel für eine bessere Verbrennung genutzt werden. Auch die Einführung von zwei Durchflussmessern mit unterschiedlichen Merkmalen gegen Tricksereien sollte schändliche Taktiken unterbinden, die mit nur einem Sensor möglich gewesen waren.

Bei den Benzin und Schmierstoffen wurde die Anzahl unterschiedlicher Spezifikationen während einer Saison zurückgeschraubt. Es dürfen nur noch die Rezepturen der vorangegangenen Saison und eine neue für 2021 verwendet werden.

Verhinderung eines weiteren rosa Mercedes

Die Aufregung um das Design des Racing Point RP20 ist mittlerweile abgeebbt. Trotzdem will das neue Reglement sicherstellen, dass es keine Wiederholung des Falls geben wird.

Ein neuer Abschnitt am Ende der Regeln covert das Thema gelistete Teile ausführlicher als je zuvor. Er stellt heraus, wie ein Team das Designkonzept eines Konkurrenten aufgreifen könnte, ohne es direkt zu kopieren.

Lance Stroll, Racing Point RP20, heads to the pits with a broken front wing after a first lap incident

Lance Stroll, Racing Point RP20, heads to the pits with a broken front wing after a first lap incident

Foto: Steven Tee / Motorsport Images

Die Teams werden daran erinnert, dass sie nur bei Events oder Tests Informationen über das Design der Konkurrenz sammeln können und dass es Informationen sein müssen, die allen Teilnehmern zur Verfügung stehen. Im Grunde schränkt das die Teams ein, nur reguläre Foto- oder Videoaufnahmen zu verwenden.

Die Benutzung von Reverse-Engineering-Techniken wie Stereofotogrammetrie oder 3D-Scans wurde nun verboten. In Fällen, in denen ein Teilnehmer ein gelistetes Teil zu haben scheint, das einem anderen ähnlich sieht, kann die FIA verlangen, dass das Team seinen gesamten Designprozess offenlegt - inklusive jeglicher Arbeit, bevor die Regeln in Kraft getreten sind.

Weitere Co-Autoren: Norman Fischer. Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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