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Formel 1 Silverstone 2018: Vettel stiehlt Hamilton die Show!

Lewis Hamilton unterstellt Ferrari nach seiner Startkollision Unsportlichkeit, aber das ändert nichts am souveränen Sieg von Sebastian Vettel in Großbritannien

Sebastian Vettel, Ferrari SF71H, celebrates in Parc Ferme

Foto: Simon Galloway / Motorsport Images

Sebastian Vettel (Ferrari) hat beim Grand Prix von Großbritannien in Silverstone seinen vierten Saisonsieg gefeiert und die WM-Führung auf acht Punkte ausgebaut. Damit wurde nichts aus dem erhofften sechsten Silverstone-Triumph von Lokalmatador Lewis Hamilton (Mercedes). Hamilton belegte nach einer Kollision mit Kimi Räikkönen (Ferrari) am Ende immerhin noch den zweiten Platz.

Die Zahlen zum Thriller:

Stinkig über den verlorenen Sieg schwänzte er zunächst das Siegerinterview mit Martin Brundle. Der fing ihn ein paar Minuten später auf dem Podium doch noch ab. Dem Kollisionsthema ging Hamilton bewusst aus dem Weg, bezeichnete den Vorfall dann aber doch als "interessante Taktik ihrerseits". Das lässt erahnen, wie sehr es in ihm gebrodelt haben muss.

Und das nicht ohne Grund: Nach dem verlorenen Start fiel er nicht nur hinter Vettel, sondern auch hinter Valtteri Bottas (Mercedes) zurück. Und gerade als er sich gesammelt hatte, wurde er auch schon umgedreht. "Mein Fehler", sucht Räikkönen gar nicht erst nach Ausreden. "Ich verdiene die Strafe, habe die zehn Sekunde angenommen und weiter gefightet." Letztendlich wurde er für diesen Kampfgeist mit dem dritten Platz belohnt.

Und das schmerzt Mercedes ein wenig. Die Kollision sei zwar "ein Rennunfall" gewesen, relativiert Teamchef Toto Wolff die subtile Anschuldigung von Hamilton; "aber ein frustrierender. Zuerst Le Castellet, jetzt das. Das hat uns viele Konstrukteurspunkte gekostet. James Allison nennt das entweder absichtlich oder inkompetent. Eines von beiden wird es wohl sein."

Valtteri Bottas, Mercedes AMG F1 W09, Sebastian Vettel, Ferrari SF71H

Valtteri Bottas, Mercedes AMG F1 W09, Sebastian Vettel, Ferrari SF71H

Foto: Zak Mauger / LAT Images

Die Entscheidung um den Sieg fiel nach zwei Safety-Car-Phasen hintereinander, die die Reihenfolge durcheinanderbrachten. Plötzlich führte Bottas vor Vettel, Hamilton und Räikkönen. Spannende Ausgangslage: Die Mercedes waren auf gebrauchten Mediums, die Ferraris auf brandneuen Softs.

Und dementsprechend legte Vettel beim Re-Start in Runde 42 los wie die Feuerwehr. Bottas kämpfte "wie ein Löwe" (Toto Wolff), aber in Runde 47 (von 52) war seine Gegenwehr gebrochen. "Ich musste Qualifying-Runden fahren, um überhaupt eine Chance zu haben. Aber dadurch gingen die Reifen ein", seufzt der Finne. "Es waren fünf Runden zu viel für mich."

Safety Car leading pack with Valtteri Bottas, Mercedes-AMG F1 W09

Safety Car leading pack with Valtteri Bottas, Mercedes-AMG F1 W09

Foto: Manuel Goria / Sutton Images

Bottas war lange an zweiter Stelle gelegen, doch während der Safety-Car-Phase verzichtete er auf einen Reifenwechsel und setzte stattdessen auf Track-Position. Plötzlich lag er vor Vettel in Führung, der das Rennen bis dahin sicher kontrolliert hatte. Und Hamilton wurde, mit der gleichen Taktik, vom sechsten auf den dritten Platz gespült.

Hamilton wurde durch die Startkarambolage zunächst auf Platz 18 zurückgeworfen und monierte einen beschädigten Unterboden. Seine Rundenzeiten lieferten darauf aber keinen Hinweis. Schon in der zehnten Runde lag er wieder an sechster Stelle, 13,1 Sekunden hinter Daniel Ricciardo (Red Bull) und 27,4 Sekunden hinter Spitzenreiter Vettel.

Sebastian Vettel, Ferrari and Lewis Hamilton, Mercedes-AMG F1 celebrate on the podium with the champagne

Sebastian Vettel, Ferrari and Lewis Hamilton, Mercedes-AMG F1 celebrate on the podium with the champagne

Foto: Manuel Goria / Sutton Images

Der zog mit seinem 51. Grand-Prix-Sieg in der ewigen Bestenliste mit dem großen Alain Prost gleich. "Das größte Problem", atmet Teamchef Maurizio Arrivabene auf, "war sein Nacken. Ich habe mir große Sorgen gemacht. Aber er hat heute wie ein Löwe gekämpft!"

Vettel selbst ist ganz aus dem Häuschen: "Ich hatte den Reifenvorteil und habe gepusht wie verrückt, aber es war gar nicht so einfach, an Valtteri vorbeizugehen. Ich glaube, ich habe ihn dann überrascht. Ich war mir nicht sicher, ob ich die Kurve schaffen würde, aber es ist gut gegangen." Den Nacken werde er "heute Abend ein bisschen spüren", aber "mit dem Adrenalin" sei es im Rennen kein Problem gewesen.

Auch wenn Vettels Sieg letztendlich souverän war, 2,3 Sekunden vor Hamilton, war Silverstone nach der zweiten Safety-Car-Phase ein echter Klassiker. An der Spitze fighteten Bottas und Vettel, von hinten schlossen Hamilton und Räikkönen auf. Und beinahe wäre auch noch Ricciardo zu dieser Gruppe aufgeschlossen. Aber Red Bull war diesmal nur dritte Kraft.

Max Verstappen, Red Bull Racing RB14

Max Verstappen, Red Bull Racing RB14

Foto: Simon Galloway / Sutton Images

Ricciardo holte als Fünfter immerhin ein paar Punkte; Max Verstappen hingegen ging eine Woche nach seinem Sieg in Österreich leer aus. "Er hatte ein Problem mit dem Brake-by-Wire-System", klärt Teamchef Christian Horner auf. "Deshalb hat er sich auch gedreht. Und das hat wiederum die Kupplung beschädigt."

Bitter, weil Verstappen im letzten Stint auf frischen Softs gewesen wäre und vielleicht eine Chance gegen die Mercedes gehabt hätte. Oder? "Dafür waren wir auf den Geraden zu langsam. Es war ein Witz", kritisiert er den Renault-Motor. Helmut Marko hatte 'Motorsport-Total.com' am Sonntagmorgen noch erklärt, das mache in Silverstone 1,2 Sekunden pro Runde aus.

Wie dem auch sei: Das Duell zwischen Verstappen und Räikkönen, bei dem der "Iceman" in Runde 43 nach einem kleinen Verstappen-Fehler die Oberhand behielt, war sehenswert. Ebenso wie Räikkönens Manöver gegen Ricciardo außen in Copse in der ersten Runde. Später fing Räikkönen in Abbey einen Highspeed-Dreher ab. Es waren fesselnde Szenen.

Dass es noch einmal so spannend wurde, war dem schweren Unfall von Marcus Ericsson (Sauber) in der Abbey-Kurve geschuldet. Der Schwede hatte im Dreikampf mit Sergio Perez (Force India) und Romain Grosjean (Haas) um P13 das DRS offen gelassen - offenbar eine Spur zu viel Risiko. Bereits zuvor war der zweite Sauber ausgeschieden: Charles Leclerc stellte nach dem Boxenstopp ab, weil ein Rad nicht richtig festgeschraubt war (5.000 Euro Strafe).

The crashed car of Marcus Ericsson, Sauber C37

The crashed car of Marcus Ericsson, Sauber C37

Foto: Simon Galloway / Sutton Images

Nach dem Ericsson-Crash war das Rennen kaum freigegeben, schon musste Bernd Mayländer wieder auf die Strecke. Diesmal waren sich Romain Grosjean (Haas) und Carlos Sainz (Renault) im Kampf um Platz elf ins Gehege gekommen. Sainz wollte außen in Copse vorbei, musste dann aber feststellen: "Er hat in mich untersteuert!"

Nico Hülkenberg (Renault) hielt sich aus allen Scharmützeln raus, profitierte von einer sauberen ersten Runde, in der er fünf Positionen gewann, und belegte am Ende den sechsten Platz. Hülkenberg wechselte beim Boxenstopp auf den Hard-Pirelli, mit dem er keine besonders schnellen Zeiten setzen konnte. Aber für den "reifenfressenden" Renault war das die richtige Taktik.

Esteban Ocon (Force India), Fernando Alonso (McLaren), Kevin Magnussen (Haas) und Pierre Gasly (Toro Rosso) sicherten sich die weiteren Punkteränge. Perez schrammte um 0,6 Sekunden an P10 vorbei. Für den Mexikaner hätte das Rennen schon am Start vorbei sein können, als er von der Strecke quer über die Boxenausfahrt rutschte - und dort beinahe von den Williams aufgespießt worden wäre.

Sergio Perez, Force India VJM11, crashes into a advertising board, as Sergey Sirotkin, Williams FW41, passes by

Sergio Perez, Force India VJM11, crashes into a advertising board, as Sergey Sirotkin, Williams FW41, passes by

Foto: Glenn Dunbar / LAT Images

Frank Williams muss angesichts der Performance seines Teams das Herz wehgetan haben. Erst starteten Lance Stroll und Sergei Sirotkin nach dem Qualifying-Fiasko aus der Box, und als in Runde 35 das Safety-Car auf der Strecke war und es "Lapped Cars may now overtake" hieß, betraf das nur die Williams-Fahrer. Stroll/Sirotkin wurden 13./14. - also Vorletzter und Letzter.

Nach zehn von 21 Rennen führt Vettel in der Gesamtwertung acht Punkte vor Hamilton und 55 vor Räikkönen. Bei den Konstrukteuren liegt Ferrari mit 287 Zählern vor Mercedes (267) und Red Bull (199). Weiter geht's nach einem freien Wochenende am 22. Juli mit dem Grand Prix von Deutschland in Hockenheim.

 

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