Registrieren

Kostenlos registrieren

  • Direkt zu Deinen Lieblingsartikeln!

  • Benachrichtigungen für Top-News und Lieblingsfahrer verwalten

  • Artikel kommentieren

Motorsport Prime

Premium-Inhalte entdecken
Registrieren

Edition

Deutschland

Formel-1-Sprintformat in Baku: "Das war kein Thriller"

Das Fazit der Formel-1-Teamchefs zum modifizierten Sprintformat beim Rennwochenende in Aserbaidschan und was die geringe Rennaction zu bedeuten hat

Formel-1-Sprintformat in Baku: "Das war kein Thriller heute"

Wer sich beim Formel-1-Rennwochenende in Aserbaidschan viel Rennaction erhofft hatte, der wurde enttäuscht: Sowohl der Sprint am Samstag als auch der Grand Prix am Sonntag verliefen über weite Strecken statisch. Überholt wurde selten, und wenn, dann (fast) nur mit viel Überschuss durch das Drag-Reduction-System (DRS) ohne echte Chance zum Gegenhalten für den Überholten.

Ist das kurzfristig modifizierte Sprintformat also der Weisheit letzter Schluss? Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur versteht diese Frage nicht und meint: "Dass das Rennen nicht so spannend war, hat nichts mit dem Format zu tun. In meinen Augen ist es ein spannendes Format, weil alle Einheiten wichtig sind. Ich denke, das sehen auch die Zuschauer und die Fans am Fernseher so."

Freie Trainings in der Formel 1 könnten mitunter "ein bisschen langweilig sein", betont er. Deshalb begrüße er das alternative Wochenendformat mit einem zusätzlichen Qualifying und dem Sprintrennen statt zwei Trainings, weil so insgesamt mehr Action geboten werde.

Warum der Baku-Grand-Prix "kein Thriller" war

Laut Vasseur gibt es aber immer "bessere und schlechtere Rennen". Er sagt weiter: "Oft hat man einen 'Zug' im Rennen. Wenn das erste Auto in diesem Zug einen gewaltigen Topspeed hat, dann kannst du 200 Runden fahren, aber du wirst nicht dazu in der Lage sein, dieses Auto zu überholen. Das macht es manchmal zäh." Das habe jedoch "nichts mit dem Format zu tun", so der Ferrari-Teamchef.

Es ist eher eine Frage dessen, ob die Überholhilfe DRS sinnvoll eingesetzt wird in der Formel 1. Da hat Mercedes-Teamchef Toto Wolff seine Zweifel: "Das war kein Thriller heute", sagt er etwa über den Grand Prix am Sonntag.

Wolff erklärt: "Weil selbst bei großen Geschwindigkeitsunterschieden nicht überholt wurde, war es nicht so unterhaltsam. Wir müssen aber erst das Wochenende unter dem Sprintformat analysieren und sehen, wo gibt es Positives, was können wir mitnehmen. Unterm Strich kommt es aber auf das Racing an. Es braucht harte Zweikämpfe."

Kein "Höhepunkt" im Grand Prix

Der Sprint am Samstag habe einen solchen "Höhepunkt" gehabt, meint Wolff. Er verweist auf das Duell zwischen Mercedes-Fahrer George Russell und Red-Bull-Fahrer Max Verstappen, das nach dem Rennen für hitzige Diskussionen sorgte.

Dergleichen habe dem Grand Prix gefehlt, sagt Wolff weiter. Denn: "Selbst wenn du bis auf 0,2 Sekunden an jemandem dran bist, ist Überholen sehr schwierig, fast unmöglich, sofern der andere Fahrer nicht einen Fehler macht. Wir müssen wirklich schauen, wie wir es besser machen, wie wir ein langweiliges Rennen vermeiden können."

Waren die DRS-Zonen ausreichend lang?

Eine naheliegende Maßnahme könnte sein, die DRS-Zonen anzupassen. Hätte zum Beispiel etwas mehr Strecke mit offenem Heckflügel geholfen? Wolff: "Ich bin mir nicht sicher, ob hundert Meter mehr DRS einen Unterschied gemacht hätten. Vielleicht gerade so."

Die DRS-Zonen in Baku sind jedoch zum Wochenende 2023 bewusst kürzer gehalten worden als 2022. Das geht zurück auf die "Performance-Abteilung" der FIA, wie Alpine-Sportchef Alan Permane erklärt. "Dort befasst man sich mit solchen Themen. Dort schaut man zurück auf das vergangene Jahr und hat den Eindruck, das Überholen war etwas zu einfach. Deshalb hat man [die DRS-Zonen] hier verkürzt."

Fahrer nicht begeistert von DRS-Verkürzung

Laut McLaren-Mann Lando Norris waren die Formel-1-Fahrer damit nicht einverstanden. "Alle haben es in der Fahrerbesprechung [am Freitag] hinterfragt", meint er. Deshalb wünsche man sich "mehr Dialog" mit den Verantwortlichen, bevor solche Entscheidungen getroffen werden. Hier erkennt Norris bereits "Fortschritte".

Auf der Strecke aber hat sich das verkürzte DRS im Vergleich zum Vorjahr nicht bewährt. Permane: "Ich weiß, dass Pierre [Gasly] deutlich schneller war als zum Beispiel Sargeant, aber trotzdem fahren wir hinten herum. Pierre hat geschildert, wie schwierig es war, ihn zu überholen."

"Den Fahrern gefällt das nicht, nur den Red-Bull-Fahrern. Man muss eben schon vorsichtig sein, wenn man über solche Themen spricht und wen man dazu befragt. Denn wenn du vorne bist, willst du gar keine DRS-Zonen. Und wenn du im Rennen schneller bist als im Qualifying, dann willst du größere DRS-Zonen."

Wolff: Nicht alles sofort schlechtreden!

Für Mercedes-Teamchef Wolff steht darüber hinaus fest, dass man unter dem Eindruck der aktuellen Veranstaltung keine allzu schnellen Schlüsse ziehen darf. "Wir sollten die Sache nicht schlechtreden und sagen, es ist die falsche Richtung und wir müssen alles umkrempeln", meint er.

"Es geht mehr darum, herauszufinden, warum es nicht so unterhaltsam war. Das muss man sich anschauen. Wir müssen also in den nächsten Rennen weitere Daten zusammentragen und sehen, wie es sich entwickelt und dann vielleicht Anpassungen vornehmen."

Ein Problem sei aber natürlich auch das Kräfteverhältnis in der Formel 1, bedingt durch die enorm hohe Zuverlässigkeit der modernen Rennautos: "Vorne ist Red Bull, dann kommen sechs Autos [von Aston Martin, Ferrari und Mercedes] und weit dahinter die dritte Gruppe. Das war der Trend der ersten vier Rennen. Wir müssen das irgendwie durchmischen", sagt Wolff.

Die Formel 1 darf "nie zu einem Zirkus verkommen"

Er denkt laut, wenn er hinzufügt: "Müssen wir zum Beispiel die Qualifyings austauschen? Wie viel bringt der Sprint wirklich? Wahrscheinlich gehen die Zuschauerzahlen lokal nach oben, weil die Leute ein [zusätzliches] Rennen sehen können. Andererseits besteht das Risiko einer Übersättigung. Das muss man in Balance bringen." Formel-1-Chef Stefano Domenicali werde aber "die richtige Entscheidung" treffen.

Die Formel 1 als Rennserie müsse nur aufpassen, ihr Publikum nicht abzuhängen, sondern stattdessen auf dessen Wünsche einzugehen. "Das Risiko, Verwirrung zu stiften ist nämlich immer vorhanden", sagt Wolff. "Andererseits produzieren wir mehr Spektakel für die Promoter und für das Vor-Ort-Publikum am Freitag und am Samstag. Das ist ein Vorteil."

"Das Publikum wird größer, auch am TV, weil wir zwei Rennen haben. Und Zuschauerzahlen sind kommerziell von Bedeutung. Wenn es also der Unterhaltung dient, sollten wir es machen, aber so einfach ist es nicht. Gut ist, dass wir alle übereingekommen sind, das Gute und das Negative zu analysieren."

Und das unter einer laut Wolff klaren Prämisse: "Man muss vorsichtig damit umgehen, denn der Sport darf nie zu einem Zirkus verkommen. Ich denke, wir müssen uns da gut kalibrieren. Es ist es wert, zu überlegen, ob etwas funktioniert oder nicht. Ändern kann man es ja immer."

Weitere Co-Autoren: Oleg Karpow. Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

Vorheriger Artikel Ocon fährt auf Menschentraube zu: Beinahe-Katastrophe in der Boxengasse!
Nächster Artikel Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat: Lewis Hamilton

Kostenlos registrieren

  • Direkt zu Deinen Lieblingsartikeln!

  • Benachrichtigungen für Top-News und Lieblingsfahrer verwalten

  • Artikel kommentieren

Motorsport Prime

Premium-Inhalte entdecken
Registrieren

Edition

Deutschland