
Formel-1-Technik mit Giorgio Piola
Formel-1-Technik 2018: Deshalb war der Haas VF-18 kein Ferrari-Klon

Der Haas VF-18 wurde zu Beginn des Jahres 2018 als "B-Ferrari" bezeichnet - Wir schauen uns an, warum diese abwertende Bezeichnung dem Auto nicht gerecht wird
Der VF-18, den das Haas-Team in der Formel-1-Saison 2018 einsetzte, war auf den ersten Blick ein Auto mit einem ziemlich aufgeräumten Design. Das grobe Layout wurde von der Entscheidung des Teams, viele Teile von Ferrari zu übernehmen, vorgegeben. Das hat den VF-18 allerdings keinesfalls zu einer Kopie des Vorjahres-Ferraris gemacht, wie viele behaupteten - es war vielmehr ein Tribut.
Denn es ergibt durchaus Sinn, beim Design gewisse Punkte der größeren Teams zu übernehmen, wenn man selbst mit weniger Ressourcen und einem vergleichsweise geringen Budget arbeiten muss. In unserer Fotostrecke schauen wir uns einige der Designelemente an, die zu Beginn des Jahres - wegen der Ähnlichkeit zum Ferrari - für eine Menge Aufregung gesorgt haben.
Gleichzeitig sehen wir aber auch, dass das Design durchaus komplex war, und dass es einige einzigartige Elemente gab, die in der Formel-1-Saison 2018 lediglich von Haas eingesetzt wurden.
Ferrari-Motor

Foto: Giorgio Piola
Ohne die Abdeckung haben wir einen fabelhaften Blick darauf, wie die die Ferrari-Power-Unit und die zusätzlichen Kühler et cetera am VF-18 installiert sind.
Vorderradnabe

Foto: Mark Sutton
Ohne große Bremstrommel ist schön zu sehen, wie der Luftstrom an der Vorderradbremse des VF-18 geleitet wird. Die Luft wird von vorne angesaugt und über die Bremse hinten wieder abgeleitet, um einen aerodynamischen Vorteil zu erzielen. Interessant sind die tropfenförmigen Löcher, die dafür sorgen, dass die beim Bremsen entstehende Hitze entweichen kann.
Hinterradnabe

Foto: Mark Sutton
Ein fantastischer Blick auf die Hinterradaufhängung und den Aufbau der Bremse, bei dem wir unter anderem einige der internen Schächte erkennen können.
Bargeboards

Foto: Mark Sutton
Ein großartiger Blick auf die aus mehreren Elementen bestehenden Abweiser am Seitenkasten, die Haas 2018 verwenden hat.
Halo

Foto: Mark Sutton
Eine Nahaufnahme der kleinen Vortexgeneratoren, die beim VF-18 oben auf dem Halo angebracht waren. Später wurden sie durch ein Bumerang-Winglet mit drei Elementen ersetzt.
Unterboden und Bargeboard

Foto: Giorgio Piola
Beim Kanada-GP nahm Haas im Bereich vor den Seitenkästen mehrere Änderungen vor. Das vordere vertikale Element der Bargeboards wurde durch eine Wölbung mit dem Chassis verbunden (roter Pfeil). Auf der Unterplatte wurden Kaskaden hinzugefügt (weißer Pfeil), und die Abweiser am Seitenkasten wurden mit einer Lamelle verbunden (blauer Pfeil). Außerdem wählte Haas bei der Befestigung der Spiegel den Ansatz von Force India (schwarzer Pfeil).
Bargeboard

Foto: Giorgio Piola
Außerdem übernahm das Team beim Unterboden das Design mit Strakes, das man zuvor unter anderem schon bei Mercedes und Red Bull (kleine Bilder) gesehen hatte.
Frontflügel

Foto: Mark Sutton
Ein Blick auf den Frontflügel des VF-18 beim Deutschland-GP zeigt, wie viel Aufwand betrieben wurde, um den Luftstrom um den Vorderreifen herum zu lenken. Die Kaskadenelemente sind sehr aggressiv ausgerichtet.
Lenkrad

Foto: Mark Sutton
Eine schöne Aufnahme vom Inneren des Cockpits liefert uns einen Blick auf das Lenkrad mit den vielen verschiedenen Knöpfen und Schaltern.
Heckflügel

Foto: Giorgio Piola
Auf den ersten beiden Strecken nach der Sommerpause (Spa und Monza) kommt es auf wenig Luftwiderstand an. Deshalb kam Haas mit einem neuen Heckflügeldesign nach Belgien. Ein dünneres Profil im Mittelabschnitt des Flügels reduziert den Luftwiderstand, sorgt aber gleichzeitig dafür, den erforderlichen Abtrieb in den Außenbereichen zu kreieren.
Unterboden

Foto: Giorgio Piola
Changes to the bargeboards and splitter extension were also afoot in Belgium, with the shape and frequency of the serrations in the bargeboards footplate altered, whilst stanchion cascades were mounted atop them (white arrow). Meanwhile, two additional ducting holes were placed on the outer section of the splitter (red arrow).
Unterboden

Foto: Giorgio Piola
Die Seite des Unterbodens wurde außerdem mit zwei längslaufenden Slots modifiziert (weiße Pfeile). Diese sieht man mittlerweile überall im Grid.
Unterboden & Bargeboard

Foto: Albert Fabrega
Während der Saison sorgte Haas für eine Kontroverse, weil man einen Unterboden verwendete, der gegen die Regeln verstieß. Dabei ging es darum, wie die Bargeboards mit dem Splitter verbunden sind (gelbe Markierung). In Italien kochte die Geschichte hoch, weil Renault gegen das Design protestierte - und Haas disqualifiziert wurde.
Cockpit

Foto: Mark Sutton
Eine Nahaufnahme der Frontscheibe mit Einschnitten, die Buffeting reduzieren soll.
Halo

Foto: Mark Sutton
Nahaufnahme des Bumerang-Winglets mit drei Elementen, zu dem Haas im Laufe der Saison wechselte.
Bargeboard

Foto: Giorgio Piola
Ein schöner Blick auf die Bargeboards und die Abweiser am Seitenkasten des VF-18 beim Russland-GP.
Diffusor

Foto: Giorgio Piola
Der Diffusor am Haas verfügt über eine besonders aggressive Außensektion, die in viele unterschiedliche Bereiche geteilt ist.
Unterboden

Foto: Giorgio Piola
Ein Blick auf den Unterboden, mit dem das Team die Saison beendet hat. Gut zu sehen sind die beliebten längslaufenden Slots.
Bargeboard

Foto: Simon Galloway / Sutton Images
Mit dieser Spezifikation der Bargeboards hat Haas die Saison beendet. Interessant sind die vertikalen Elemente, die beim letzten Update hinzugefügt wurden.
Bargeboard

Foto: Giorgio Piola
Ein Blick von oben auf den Bereich der Bargeboards zeigt, wie viel in diesem Bereich im Laufe der Saison entwickelt wurde, und wie komplex er geworden ist.

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Artikel-Info
Rennserie | Formel 1 |
Urheber | Giorgio Piola |