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Formel-1-Technik: Der breite Unterboden als Mercedes-Sorge

Warum die sehr schmalen Seitenkästen am Mercedes W13 in der Formel-1-Saison 2022 ein Nachteil sein können und was Mercedes dagegen tut

Formel-1-Technik: Der breite Unterboden als Mercedes-Sorge

Formel-1-Technik: Der breite Unterboden als Mercedes-Sorge

Formel-1-Technik mit Giorgio Piola

Giorgio Piola analysiert und erklärt die Technik in der Formel 1!

Mercedes braucht Antworten, und das dringend. Beim sechsten Rennwochenende der Formel-1-Saison 2022 in Barcelona in Spanien will das Team seinen W13 und dessen radikales Konzept ein weiteres Mal auf die Probe stellen, ehe die Ingenieure die weitere Entwicklungsrichtung für den Silberpfeil vorgehen. Kernfrage dabei: Bei der aktuellen Philosophie bleiben oder etwas ganz anderes probieren?

Barcelona könnte Mercedes hierbei die entscheidenden Erkenntnisse liefern. Denn auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya hat die Formel 1 bereits vor Saisonbeginn getestet, es gibt also genügend Vergleichsdaten. Damit lässt sich feststellen, wie viele Fortschritte Mercedes mit seinem W13 seither erzielt hat - und ob das Konzept zukunftsfähig ist oder nicht.

Denn mehr und mehr zeigt sich: Das außergewöhnliche Fahrzeugdesign des Silberpfeils mit seinen sehr schmalen Seitenkästen könnte ein Nachteil sein im Vergleich mit der Konkurrenz. Denn beim Mercedes steht ein deutlich größerer Bereich der Unterboden-Oberfläche frei.

Toto Wolff: Auto muss berechenbarer werden

Oder wie es Teamchef Toto Wolff in Miami formulierte: "Wenn man so durch die Startaufstellung geht, sieht man, dass unser Unterboden deutlich weiter heraussteht als bei jedem anderen Auto. Dadurch besteht die Chance auf mehr Instabilität. Das ist der große Unterschied bei unserem Konzept."

Für ihn und seine Mannschaft gehe es beim sechsten Saisonrennen darum, "herauszufinden, wie wir das aktuelle Auto so einsetzen, damit es sich für die Fahrer berechenbar verhält", erklärt Wolff. Und er sagt auch: "Das Fahrzeug, das wir [beim Test] in Barcelona eingesetzt haben, ist auf dem Papier deutlich langsamer." Sprich: Mercedes hat sich seither technisch verbessert.

Das sogenannte Porpoising, das Hüpfen des Fahrzeugs bei der Geradeausfahrt, aber ist geblieben. Und der Mercedes W13 leidet weiterhin massiv unter dem Effekt, die Fahrer werden deutlich mehr durchgeschüttelt als ihre Kollegen in anderen Autos.

Vergleich: Red Bull RB18 vs. Mercedes W13 in der Formel 1 2022

Vergleich: Red Bull RB18 vs. Mercedes W13 in der Formel 1 2022

Foto: Giorgio Piola

Der freistehende Unterboden könnte seinen Teil dazu beitragen. Zwar bietet diese aerodynamische Lösung dem Luftstrom um das Fahrzeug mehr Spielraum, doch das Porpoising setzt Mercedes umgekehrt heftiger zu als den Gegnern: Es setzt auf den Geraden früher ein und behindert Lewis Hamilton und George Russell meist länger, oft bis in die Bremszone hinein.

Mercedes schränkt sich bei Haltestreben selbst ein

Ein Schlüsselfaktor dabei ist womöglich auch die Haltestrebe, die der Automobil-Weltverband (FIA) nach den Wintertests zugelassen hat. Diese Strebe verbindet Chassis und Unterboden und soll das Porpoising zumindest reduzieren, weil sich der Unterboden dank der Strebe weniger stark verformt.

Beim Mercedes W13 fällt auf: Die Haltestrebe aus Metall ist deutlich länger als bei anderen Teams. Die Erklärung dafür liegt auf der Hand: Die Strebe wird bei Mercedes nicht durch etwaige Aufbauten des Autos geführt, sondern sie steht größtenteils frei (kleines Bild, roter Pfeil) und stört damit den Luftstrom auf dem Weg zum Heck, mehr als bei anderen Fahrzeugen.

Und hier ist ein weiterer Nachteil des Mercedes-Designs zu erkennen: Weil die Seitenkästen so schmal ausfallen, ist es dem Team nicht möglich, sogenannte versteckte Haltestreben zu verbauen. Das gibt die kompakte Bauweise des W13-Silberpfeils nämlich nicht her.

Eine "versteckte" Haltestrebe am Red Bull RB18 in der Formel-1-Saison 2022

Eine "versteckte" Haltestrebe am Red Bull RB18 in der Formel-1-Saison 2022

Foto: Giorgio Piola

Ferrari und Red Bull wiederum nutzen verdeckte Streben, um ihre Unterböden zu stärken, und das deutlich weiter vorne am Auto als Mercedes. Und weil diese versteckten Streben nicht im Wind stehen, gelten dafür auch andere technische Vorgaben. Während Mercedes also mit einer langen Haltestrebe arbeitet, können andere Teams mehrere Haltestreben verwenden.

Lohnt eine Rückkehr zum ursprünglichen Konzept?

Und so muss sich Mercedes mit der Frage befassen, ob eine Rückkehr zum Konzept, das zu Beginn der Wintertests verwendet worden war, eine Option sein könnte. Denn dieses ursprüngliche Design war eher konventionell, ähnlich wie bei der Konkurrenz.

Aber: Auch damit trat bei Mercedes das Porpoising auf. Und: Mit einem Wechsel zurück auf das ursprüngliche Konzept würde Mercedes zwar die Seitenkasten-Gestaltung verändern, hätte aber hinten am Auto noch immer ein sehr schmales Heck mit viel freiliegender Unterboden-Oberfläche, die weiterhin im Luftstrom stehen würde.

George Russell im Mercedes W13 bei den Wintertests 2022 in Barcelona

George Russell im Mercedes W13 bei den Wintertests 2022 in Barcelona

Foto: Motorsport Images

Hinzu kommt außerdem: Wäre das Team dazu in der Lage, die bisher eingesetzten Updates auch mit dem Rückbau auf die erste Version des Fahrzeugs in Einklang zu bringen oder wären diese Entwicklungen dann umsonst gewesen?

So oder so: Mercedes steht vor einer Entscheidung, die es möglichst bald treffen muss. Und dabei geht es nicht nur um das aktuelle Auto, sondern auch um die Designrichtung für das Formel-1-Fahrzeug in der Saison 2023. Denn dieses Projekt dürfte bei Mercedes inzwischen ebenfalls angelaufen sein, basierend auf den ersten Erkenntnissen der Saison 2022.

Weitere Co-Autoren: Giorgio Piola. Mit Bildmaterial von Giorgio Piola.

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