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Formel-1-Technik: Warum AlphaTauri den Red Bull RB16B nicht einfach kopiert hat

AlphaTauri hätte Red Bull einfach kopieren und sein Heck ohne Einsatz von Token überarbeiten können, doch der Rennstall entschied sich dagegen

Formel-1-Technik mit Giorgio Piola

Giorgio Piola analysiert und erklärt die Technik in der Formel 1!

Auch wenn Red Bull und AlphaTauri häufig als Einheit genannt werden, so haben die beiden Teams bei ihren Autos für 2021 doch einen völlig unterschiedlichen Ansatz verfolgt. Während Red Bull seine Token für die Entwicklung des Getriebegehäuses ausgegeben hat, legte AlphaTauri seinen Fokus auf die Front des Autos - obwohl man auch kostenlos auf das gleiche Upgrade von Red Bull hätte setzen können.

Um die Situation von AlphaTauri besser zu verstehen, schauen wir uns mal das Getriebe, die Crashstruktur, die Aufhängung und die Bremse von unten an.

Wir können sehen, dass das Design der Aufhängung beim AT01 und beim AT02 bei den Querlenkern traditionell ist. Die vorderen Arme bilden ein Dreieck, während die hinteren Streben, die Spurstange und die Antriebswelle in einer größeren Verkleidung dahinter verbaut sind. So will man auch aerodynamisch das Beste herausholen.

AlphaTauri-Aufhängung

Das ist der Aufbau im Heck des AlphaTauri AT02

Foto: Giorgio Piola

Hätte man auf den Aufbau von Red Bull 2020 gewechselt, hätte man ein Design übernommen, das die unteren und hinteren Elemente aufgesplittet hätte. Aus der Saison 2020 wissen wir jedoch, dass Red Bull mit Ungleichgewicht zu kämpfen hatte - mutmaßlich auch ausgelöst von diesem Aufbau.

AlphaTauri wollte seine eigenen Vorteile aber nicht schwächen und ist bei seinem eigenen Design des Getriebes und der Aufhängung geblieben.

Red Bull Anfang 2020 mit Problemen

Aus Sicht von Red Bull kann man durchaus sagen, dass der RB16 mit einigen Problemen zu kämpfen hatte, die das Team 2020 ausbügeln musste. Nicht zuletzt gab es eine offensichtliche Instabilität, die die Fahrer schon bei den Wintertestfahrten einige Male auf dem falschen Fuß erwischt hatten.

Red-Bull-Aufhängung

AlphaTauri verzichtet auf die Lösung von Red Bull

Foto: Giorgio Piola

Abgesehen von einem nervösen Heck kämpfte das Team mit Korrelationsproblemen, die womöglich auch damit verbunden waren. Das passiert, wenn die Simulationstools des Teams nicht das widerspiegeln, was in der echten Welt passiert.

Das kann häufig auch in Konflikt mit dem aktuellen Entwicklungszyklus stehen, da geplante Teile plötzlich nicht mehr das Performanceniveau liefern, wie ursprünglich gedacht. Das Team kann sie entweder anpassen oder die gesamte Entwicklungsrichtung abbrechen.

Red Bull musste in den ersten Saisonrennen ein paar Back-to-back-Tests durchführen und Daten vom Auto einfüttern. Das frisst eine Menge Zeit, die auch für Set-up-Arbeiten an der Strecke fehlt. Allerdings spricht der Wert für sich, den die Lösung dieser Probleme bringt.

Als Konsequenz fand Red Bull schnell heraus, dass der neue Frontflügel und die neue Nase, die beim ersten Saisonrennen gebracht wurden, nicht mehr den erwarteten Performance-Vorteil bringen, und stoppte die Lösung.

Red-Bull-Frontflügel

Red Bull verzichtete auf die engen Frontflügelhalterungen (Einschub)

Foto: Giorgio Piola

Aus irgendeinem Grund hatte man sie in der Türkei wieder am Auto von Max Verstappen und warf sie danach wieder in die Tonne.

Arbeiten am Getriebegehäuse

Da man sehr früh im Entwicklungszyklus des RB16 mit diesen Problemen zu tun hatte, konnte man sich im Hinblick auf die Homologation und das Tokensystem zumindest früh seine Gedanken machen.

Mit einer überarbeiteten Vorderachse entschied das Team, dass es wohl am besten wäre, wenn man seine Token für das Heck des Fahrzeugs verwenden würde. Man veränderte das Getriebegehäuse und versprach sich davon eine bessere strukturelle Integrität, mechanische Flexibilität und aerodynamische Effizienz.

Man muss jedoch erwähnen, dass das eigentliche Getriebe für 2021 unverändert bleibt, da moderne Formel-1-Getriebe eine Art Kartuschendesign besitzen. Das heißt, es kann getauscht werden, ohne dass man das ganze Gehäuse ersetzen muss.

Sollte das Gehäuse bei einem Unfall beschädigt werden, die Kartusche aber noch intakt sein, muss der Fahrer keine Strafversetzung befürchten, da das Getriebe einfach in ein neues Gehäuse verbaut werden kann. Dieses modulare Design kann auch zu einer Gewichtsersparnis im Vergleich zu älteren Designs führen, da es anders geformt und hergestellt sein kann.

Mercedes-Aufhängung

Red Bull zog Inspiration aus der Lösung von Mercedes

Foto: Giorgio Piola

Das veränderte Gehäuse geht bei Red Bull auch mit einer überarbeiteten Hinterradaufhängung einher. Man hat sich hierbei Mercedes zum Vorbild genommen, um das Layout und die Aerodynamik des Hecks zu verbessern.

Dazu hat das Team die Positionen des unteren Querlenkers und der Spurstange vertauscht und den normalerweise vorderen Arm des unteren Querlenkers so weit hinten wie möglich am Getriebegehäuse befestigt.

Eine so aggressive Verpackung wie beim W11 und W12 konnte man jedoch nicht erreichen, da bei Mercedes der hintere Arm mit der Crashstruktur überkreuzt (roter Pfeil). Das hätte Red Bull einen weiteren Token gekostet, den man jedoch nicht besaß.

Wenn wir uns die Überarbeitung des Hecks des RB16 anschauen, dann können wir sehen, dass das Team nicht so weit weg von seinem Aufbau der Saison 2020 ist.

Red-Bull-Aufhängung

Die Aufhängung von Red Bull aufgeschlüsselt

Foto: Giorgio Piola

Die Spurstange ist nun das vorderste Element (blau, 5) mit den beiden Armen des unteren Querlenkers dahinter (2 und 3), während sich die Antriebswelle in der hinteren Verkleidung befindet (rote gestrichelte Linie).

Man kann sehen, wie stark erhöht die Elemente der Aufhängung sind, wenn man den Kiel (1) als Referenzpunkt nimmt. Das gibt den Aerodynamikern den nötigen Raum, um den Luftstrom um das Heck zu verbessern und einige Verluste zu minimieren, die vom neuen Reglement herbeigeführt wurden.

AlphaTauri hat Front im Blick

AlphaTauri behielt das eigene Design des Getriebegehäuses und der hinteren Aufhängung, anstatt sie kostenlos oder mit Token upzugraden. Man dachte, dass man durch Änderungen an der Front mehr Performance finden könnte.

Das war aber ebenfalls nur durch ein kostenloses Update möglich, da man auf die heckgerichtet montierte Lenkstange wechselte, die auch am RB16/RB16B gefunden werden kann.

Alle Teams tendierten in den vergangenen Jahren dazu, ihre Lenkanordnung und die Arme so weit vorne und so niedrig wie möglich zu platzieren - möglichst in einer Linie mit dem unteren Querlenker. Das sollte die Aerodynamik verbessern, genau wie die Verkleidungen drumherum, die in Einklang miteinander harmonisieren sollten.

AlphaTauri-Aufhängung

AlphaTauri hat an der vorderen Aufhängung gearbeitet

Foto: Giorgio Piola

Red Bull und AlphaTauri haben sich jedoch dazu entschieden, etwas von dieser aerodynamischen Performance zu opfern.

Um einige Verluste zu minimieren und das aerodynamische Profil an der Vorderachse zu stärken, hat AlphaTauri seine beiden Token für eine neue Nase ausgegeben. Man wechselte von einer engen, daumenartigen Spitze auf ein breiteres Design.

Das half ihnen auch dabei, das Cape neu zu designen. Man setzt nun auf ein seitlich montiertes Design, dessen Trend Mercedes 2017 gestartet hatte.

Weitere Co-Autoren: Norman Fischer. Mit Bildmaterial von Giorgio Piola.

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