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Formel 1 USA 2018: Räikkönen gewinnt, WM-Entscheidung vertagt!

Dramatisches Finale in Austin, ein Sieger der Herzen und noch kein neuer Weltmeister: Das war der spannende Grand Prix der USA 2018 ...

Race winner Kimi Raikkonen, Ferrari SF71H

Foto: Manuel Goria / Motorsport Images

Die Formel-1-Saison 2018 hat noch keinen Weltmeister: Lewis Hamilton (Mercedes) war beim Grand Prix der USA in Austin zwar nahe dran, die vorzeitige Entscheidung herbeizuführen. Aber letztendlich reicht Sebastian Vettel (Ferrari) der vierte Platz auf dem Circuit of The Americas, um zumindest mit rechnerischen Chancen nach Mexiko zu reisen.

Das Rennen in Zahlen:

Den Sieg sicherte sich - sehr zur Freude der amerikanischen Fans - Publikumsliebling Kimi Räikkönen. Für den 39-Jährigen ist es der erste volle Erfolg seit Australien 2013 (auf Lotus) und der erste seit seiner Rückkehr zu Ferrari. Vielleicht auch der letzte seiner Formel-1-Karriere, denn 2019 wechselt er bekanntlich zum Schweizer Sauber-Team.

Den Grundstein für seinen Triumph legte Räikkönen am Start, als er Polesetter Hamilton - auch dank der weicheren Reifen - vor Kurve 1 ausbeschleunigen konnte. Und dann half Mercedes tatkräftig mit, als Hamilton während einer virtuellen Safety-Car-Phase bereits in der elften Runde zum Wechsel von Supersoft auf Soft an die Box geholt wurde.

Kimi Raikkonen, Ferrari SF71H, leads Lewis Hamilton, Mercedes AMG F1 W09 EQ Power+

Kimi Raikkonen, Ferrari SF71H, leads Lewis Hamilton, Mercedes AMG F1 W09 EQ Power+

Foto: Zak Mauger / LAT Images

Hamilton lag 1,4 Sekunden hinter Räikkönen, als er von Chefstratege James Vowles zum Stopp gerufen wurde. "Wäre Hamilton nicht in die Box gefahren, hätte er das Rennen gewonnen", ist 'ORF'-Experte Christian Klien überzeugt. Mercedes-Teamchef Toto Wolff sieht das anders: "Unser Auto war einfach nicht schnell genug."

Dabei sah es zunächst so aus, als hätte die Zweistoppstrategie eine Chance. Hamilton sparte durch die VSC-Phase ein paar Sekunden Zeit, kam vor Max Verstappen (Red Bull) und Vettel auf die Strecke und fuhr mit den frischesten Reifen die schnellsten Zeiten. Und Teamkollege Valtteri Bottas stand ihm klarerweise nicht im Weg: "Lewis ist hinter dir. Halte ihn nicht auf!"

Es dauerte keine zehn Runden, da war Hamilton an Leader Räikkönen dran und übte mächtig Druck aus. Das elektrisierende Duell währte aber nur kurz, weil Ferrari den "Iceman" ebenfalls zum Boxenstopp holte. Nach seinem Reifenwechsel dann ungewohnte Sitten bei Ferrari, als Vettel angefunkt wurde: "Lass Kimi vorbei!"

In Runde 37 musste Hamilton ein zweites Mal zum Boxenstopp, und in Ermangelung frischer Ultra- oder Supersofts ließ er für den Schlussspurt noch einmal die härteren Softs aufziehen. Zunächst holte er mit Siebenmeilenstiefeln auf - wieder mit Unterstützung von Bottas, der vor der Haarnadel extrem früh bremste, um seinem Teamkollegen nur ja keine Zeit zu kosten.

Race winner Kimi Raikkonen, Ferrari SF71H and Max Verstappen, Red Bull Racing RB14 take the chequered flag

Race winner Kimi Raikkonen, Ferrari SF71H and Max Verstappen, Red Bull Racing RB14 take the chequered flag

Foto: Mark Sutton / Sutton Images

Die Top 3 schoben sich vor dem furiosen Finale immer näher zusammen, bis in Runde 54 die Entscheidung fiel: Verstappen leistete sich - "mit abbauenden Reifen", wie er festhält - am Ende der langen Gegengerade einen kleinen Fehler, sodass Hamilton, inzwischen schon mit gebremstem Vorwärtsdrang, weil auch seine Reifen abbauten, plötzlich neben ihm war.

Verstappen hielt aber über mehrere Kurven knallhart dagegen und drängte Hamilton schließlich hart, aber fair nach außen, sodass der auf die schmutzige Linie kam und von der Strecke rutschte. Auf einmal betrug der Abstand wieder mehr als zwei Sekunden, und Hamilton musste sich damit abfinden, dass es mit dem fünften Titel zumindest in Austin noch nichts wird.

 

"In den letzten Runden", sagt Verstappen, "konnte ich zuerst ein bisschen Druck machen. Aber dann gingen mir die Reifen aus. Ich hatte ja Supersoft, Lewis Soft." Hamilton sieht das ganz anders: "Er hatte am Ende die besseren Reifen. Aber ich bin froh, dass ich wenigstens als Dritter ins Ziel gekommen bin."

Das Duell zwischen Verstappen und Hamilton hatte den Nebeneffekt, dass der führende Räikkönen Oberwasser bekam und seinen Sieg in den letzten beiden Runden sicher ins Ziel fahren konnte. Dabei stellte er einen neuen Rekord auf: 15 Jahre und sechs Monate zwischen dem ersten und letzten Sieg seiner Karriere. Die alte Bestmarke von Michael Schumacher (zwölf Jahre) ist Geschichte.

"Well done", stellte sich Teamchef Maurizio Arrivabene am Boxenfunk mit ersten Gratulationen ein. Räikkönen funkte gelassen zurück: "Ja, danke." Schließlich hatte sich Arrivabene erst diese Woche dazu bekannt, dass es seine Entscheidung war, den "Iceman" zu Sauber zu schicken und ihn 2019 durch Charles Leclerc zu ersetzen.

Sebastian Vettel, Ferrari SF71H and Daniel Ricciardo, Red Bull Racing RB14 battle

Sebastian Vettel, Ferrari SF71H and Daniel Ricciardo, Red Bull Racing RB14 battle

Foto: Manuel Goria / Sutton Images

"In der Schlussphase", berichtet Räikkönen, "waren meine Reifen nicht mehr in bester Verfassung. Max und Lewis waren besser dran." Räikkönen fuhr mit 35 Runden alten Softs über die Ziellinie, Verstappen mit 34 Runden alten Supersofts und Hamilton mit 19 Runden alten Softs. Räikkönen stellt fest: "Wir hatten genug Speed und waren konstant. So haben wir die Reifen am Leben gehalten."

Es war letztendlich ein verdienter Sieg, auch wenn Hamilton mit optimaler Strategie wahrscheinlich schneller gewesen wäre. Aber Räikkönen maximierte am Start seinen Reifenvorteil und ging in Führung - und überwand im ersten Stint die heikle Phase, als er "rechts hinten" über einen abbauenden Reifen und damit zusammenhängend über "Übersteuern" klagte.

Luxusprobleme, nach denen sich Teamkollege Vettel gesehnt hätte. Schon in der ersten Runde schnappte er sich Daniel Ricciardo (Red Bull), doch der konnte im verwinkelten dritten Sektor kontern - und dabei kam es zur Berührung. Wie so oft konnte Ricciardo weiterfahren, während sich Vettel drehte und auf den 14. Platz zurückfiel. Ein früher Rückschlag.

Daniel Ricciardo, Red Bull Racing RB14 and Sebastian Vettel, Ferrari SF71H battle
Sebastian Vettel, Ferrari SF71H and Daniel Ricciardo, Red Bull Racing RB14 clash on lap one
Sebastian Vettel, Ferrari SF71H and Daniel Ricciardo, Red Bull Racing RB14 clash on lap one
Sebastian Vettel, Ferrari SF71H and Daniel Ricciardo, Red Bull Racing RB14 clash on lap one
Sebastian Vettel, Ferrari SF71H and Daniel Ricciardo, Red Bull Racing RB14 clash on lap one
Sebastian Vettel, Ferrari SF71H and Daniel Ricciardo, Red Bull Racing RB14 clash on lap one
Sebastian Vettel, Ferrari SF71H and Daniel Ricciardo, Red Bull Racing RB14 clash on lap one
Sebastian Vettel, Ferrari SF71H spins after contact with Daniel Ricciardo, Red Bull Racing RB14
Sebastian Vettel, Ferrari SF71H spins after contact with Daniel Ricciardo, Red Bull Racing RB14
Sebastian Vettel, Ferrari SF71H and Daniel Ricciardo, Red Bull Racing RB14 clash
Sebastian Vettel, Ferrari SF71H spins after contact with Daniel Ricciardo, Red Bull Racing RB14
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Über die Schuldfrage kann man streiten. "No further action", urteilten die Rennkommissare. Experte Klien widerspricht: "Wieder ein Fehler von Vettel, der absolut nicht hätte sein müssen", kommentierte er live im 'ORF'. Später korrigierte er: "Es war ein normaler Rennunfall, der passieren kann. Ich würde nicht Vettel die Schuld geben. Aber Ricciardo auch nicht."

Im Sog des von Platz 18 gestarteten Verstappen, der eine ähnliche Aufholjagd wie in Sotschi zeigte, glitt notgedrungen auch Vettel wie ein heißes Messer durch Butter durchs Feld. Als Ricciardo (Karma?) in der neunten Runde mit Verdacht auf einen Batterieschaden ausrollte, war Vettel schon Siebter.

 

Als die Ferrari-Crew zu allem Überdruss auch noch den einzigen Boxenstopp vertrödelte und Vettel statt 11,1 plötzlich wieder 19,4 Sekunden hinter Bottas lag, schien er auf Platz fünf einzementiert zu sein. Aber bei Bottas bauten die Reifen nach und nach ab - und als der Finne in der vorletzten Runde kurz unaufmerksam war, schlüpfte Vettel auf P4 durch.

Er wisse auch nicht, was momentan los sei, kommentiert er seine Vorstellung: "Wenn es dann läuft, dann läuft's. Es ist jetzt das dritte Mal, dass ich auf gleicher Höhe war und derjenige bin, der sich dreht. Ein bisschen bitter." Ricciardo macht er aber keinen Vorwurf: "Er hat dagegengehalten, was okay ist. Ich denke, er wollte seine Linie halten. Doof, dass ich mich da so wegdrehen muss."

Im dramatischen Kampf um den Sieg und die WM-Entscheidung ging alles, was hinter den drei Topteams passierte, ziemlich unter. Für Aufregung sorgte aber die Kollision zwischen Lance Stroll (Williams) und Fernando Alonso (McLaren) am Start, bei der Stroll, der am Ende 16. wurde, sehr optimistisch in eine Lücke stach, die wohl nur er selbst sah.

Die Rennkommissare ahndeten das Vergehen mit einer Durchfahrtstrafe. Für Alonso nicht genug: "In der WEC fahre ich auch gegen Amateurpiloten, aber da hat es noch nie ein Problem gegeben. Aber hier gibt es mehr Amateure als in anderen Serien", kritisiert er. Experte Klien nickt zustimmend: "Hat er in dem Fall recht."

Fernando Alonso, McLaren MCL33, retires from the race

Fernando Alonso, McLaren MCL33, retires from the race

Foto: Steven Tee / LAT Images

Alonso räumt immerhin ein, dass Stroll "nicht mit Absicht" reingestochen sei, "aber das sind einfach zu optimistische Manöver, die die Jungs da in der ersten Runde versuchen". Pragmatischer Vorschlag: "Bauen wir einfach Stoßstangen aus Plastik an die Autos, wie im Go-Kart!"

Zumal das nicht der einzige Start-Zwischenfall war. Ebenfalls in der ersten Runde verschätzte sich Romain Grosjean (Haas) am Ende der Gegengerade und rutschte in den Leclerc-Sauber. Plus drei Startpositionen beim nächsten Rennen. Und Carlos Sainz kassierte eine Fünf-Sekunden-Strafe, weil er am Start zu aggressiv neben die Strecke gefahren war. Er wurde trotzdem Siebter, 7,8 Sekunden hinter Teamkollege Nico Hülkenberg.

Für Unterhaltung sorgte einmal mehr das Stallduell bei Force India. Esteban Ocon fuhr rund eineinhalb Sekunden vor Sergio Perez, als der Mexikaner moserte, man möge ihn vorbeilassen, weil er schneller fahren kann. Der Kommandostand reagierte nicht. Ocon beendete das Rennen als Achter, Perez als Zehnter. Mit Kevin Magnussen (Haas) dazwischen.

Vor dem drittletzten Saisonrennen in einer Woche in Mexiko ist die Ausgangslage in der WM eindeutig: Hamilton benötigt einen siebten Platz, um vorzeitig Champion zu werden - selbst wenn Vettel gewinnen sollte. Und: Räikkönen zog mit seinem Sieg in Austin in der Fahrerwertung an Bottas vorbei und ist nun Dritter.

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