Franco Colapinto: Update-Vorteil für Albon ist "ziemlich groß"
Williams kämpft beim Formel-1-Qualifying in Singapur mit Balance- und Reifenproblemen - Im Rennen dann keine Probleme mehr?
Franco Colapinto hat die neue Aufhängung in Singapur noch nicht
Foto: LAT Images
Williams wird sich beim Qualifying zum Großen Preis von Singapur mehr erhofft haben. Alexander Albon und Franco Colapinto werden von den Startplätzen elf und zwölf in das Rennen gehen, nachdem beide im dritten Freien Training noch unter den Top 10 waren. Für den Einzug ins Q3 fehlten letztendlich 0,024 Sekunden bei Albon und 0,031 Sekunden bei Colapinto, der anders als sein Teamkollege aber noch nicht die neuen Updates an seinem FW46 hat.
"Das Team hat großartige Arbeit geleistet und versucht, das Upgrade hierher zu bringen", sagt der Argentinier. "Und Alex ist der erste Fahrer. Er ist derjenige mit der meisten Erfahrung und fährt die ganze Saison. Er ist also immer derjenige, der die Upgrades zuerst nehmen wird. Es gibt einen ziemlich großen Vorteil bei den Simulationen und all dem - das ist also wirklich gut für das Team und das Auto."
"Aber ich denke, ich habe gezeigt, dass ich auch ohne ein verbessertes Auto in der Lage war, vorne mitzukämpfen. Das Auto sieht wirklich gut aus. Und ich denke, die neue Aufhängung hat einen Schritt nach vorne gemacht, was sehr schön zu sehen ist. Wir haben einen guten Job gemacht, aber ich habe einfach das Gefühl, dass ich meine Runde nicht maximiert habe, und deshalb bin ich verärgert."
Albon: Update könnte Balance verschoben haben
Dass es Albon aber nicht ins Q3 geschafft haben, könnte auch an dem neuen Update liegen. Zwar ist die neue Aufhängung eine zeitliche Verbesserung, doch laut Albon hat man es nicht geschafft, "dass Auto wieder in Balance zu bringen". Möglicherweise harmoniert das Update noch nicht so richtig mit den restlichen Teilen.
"Wir versuchen immer noch, sie zu verstehen", sagt Albon über die neuen Teile. "Ich denke, wenn wir dieses Wochenende wiederholen würden, hätten wir vielleicht ein paar Dinge mehr ausprobiert. Ich denke, das ist auf jeden Fall eine gute Sache, aber es ist noch nicht ganz ausgereift. Ich hoffe, dass wir in der Zeit bis Austin die Daten auswerten und auf einer konventionelleren Strecke fahren können, wo es etwas besser funktionieren sollte."
Ein weiterer Faktor für das kollektive Ausscheiden in Q2 könnten die gefallenen Temperaturen für das Qualifying gewesen sein. Neben Williams hatten auch andere Fahrer und Teams arge Probleme, die Reifen für die gesamt Runde im richtigen Arbeitsfenster zu halten. Alexander Albon sprach nach der Session von Balanceproblemen.
Williams mit Reifenproblemen: "Wie ein Schneeballeffekt"
"Wir haben an den letzten beiden Wochenenden mit denselben Balanceproblemen am Auto gekämpft", so der 28-Jährige. "Manchmal ist es ein bisschen besser, in manchen Sessions, manchmal nicht. Aber es war wirklich unangenehm. Und wenn es auftritt, dann verlieren wir sofort Rundenzeit."
"Ich denke, wenn man uns schnell sieht, dann ist das Problem nicht da, und wenn man uns dann so sieht wie heute, dann ist ehrlich gesagt so viel mehr Rundenzeit im Auto, wenn wir ein paar Dinge beheben könnten, aber das können wir in diesem Moment nicht."
"Es liegt auch ein bisschen an den Reifen. Im ersten Lauf waren es die Reifen und im zweiten Lauf von Q2 war es das nicht. Es war eher die Balance des Autos. Das ist wirklich frustrierend, denn das Auto ist eigentlich viel besser. Aber das Problem, das wir mit dem Auto haben, lässt die Reifen sehr schnell überhitzen. Und dann wird es zu einer Überlebensrunde. Sobald es losgeht, spürt man, wie die Reifen einbrechen und dann ist es wie ein Schneeballeffekt."
Mangelnde F1-Erfahrung: Colapinto rätselt über Reifen
Colapinto auf der anderen Seite hat die Probleme am Williams eher weniger wahrgenommen, was er aber auf seine fehlende Formel-1-Erfahrung schiebt und daher die kleinen Nuancen noch nicht so stark wahrnimmt: "Das sind meine ersten Qualifyings in der Formel 1, während die anderen dieses Jahr das ganze Jahr über mit diesen Reifen gefahren sind."
"Und ich weiß viele Dinge nicht. Und manchmal weiß ich nicht, wie man die Reifen ins Fenster stellt. Manchmal weiß ich nicht, warum ich keinen Grip habe, und ich kämpfe damit, es zu verstehen. Und ich meine, die Realität ist, dass die Fahrer, die hier schon Rennen gefahren sind, alles beherrschen, und es ist erst mein drittes Qualifying, und ich lerne immer noch eine Menge, aber mir fehlen noch viele dieser Dinge."
Albon glaubt: Im Renntrimm dann keine Probleme mehr
Bei genauerer Nachfrage, gibt Albon dann aber noch einen Hinweis, was die Balanceprobleme im Detail bedeutet haben. Das Stichwort hierbei ist Bouncing. "Wenn man meine Runde ansieht, ist sie wirklich zerfahren. Es war also keine gute Runde. Es war einfach so, dass ich in einigen Kurven überrascht wurde, wie das Auto springt."
"Das hat mich ein bisschen aus dem Rhythmus gebracht, weil es einen überrascht. Und sobald das passiert, ist man auf dem falschen Fuß, weil man nicht weiß, was das Auto in der nächsten Kurve machen wird. Dazu kommt dann eben noch, dass die Reifen so empfindlich sind, dass sie anfangen zu überhitzen. Dann kommt noch ein echter Grip-Verlust hinzu. Ja, das ist frustrierend."
Immerhin hat Williams mit den Startplätzen elf und zwölf trotzdem gute Chancen auf Punkte in Singapur. In den Longruns am Freitag konnte man die beste Pace im Mittelfeld setzen und war dabei teilweise auf Mercedes- und Red-Bull-Niveau, die aber von Freitag auf Samstag einen großen Schritt gemacht zu haben scheinen.
"Wenn wir im Renntrimm sind, ist es komischerweise besser, das ist schon ein bisschen seltsam", sagt Albon. "Im Rennen sind die Probleme zu managen, weil nicht jeder sein volles Tempo fährt. So war es auch in Baku, als ich die gleichen Probleme hatte. In einer Qualifying-Runde kann man ja nicht wirklich viel managen, daher wurde das Auto im Rennen besser."
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