George Russell: Erster Mercedes-Sieger zu sein, bedeutet mir nichts!
George Russell ist es nicht wichtig, ob er der erste Sieger für Mercedes in dieser Saison wird, trotzdem geht er am Sonntag in Ungarn voll auf Platz eins
Dass Mercedes irgendwann in der Saison noch einmal ganz vorne stehen würde, hatten viele nach den vergangenen Wochen erwartet. Dass es aber in der bisherigen Schwäche-Disziplin, dem Qualifying, ist und auch noch vor der Sommerpause in Ungarn passiert, das kommt doch überraschend. Doch George Russell hat am Samstag für die erste echte 1 eines Mercedes gesorgt.
Doch seine erste Poleposition in der Formel 1 nimmt der Brite fast schon stoisch hin. "Am Ende des Tages gibt es für das Qualifying keine Punkte", sagt er und richtet den Blick bereits auf das Rennen am Sonntag.
"Ich denke schon an morgen. Ich denke an den Start, an Kurve 1, wie ich die Führung behalten kann und was ich tun muss, um das Rennen zu gewinnen", so der Mercedes-Pilot. "Eine Poleposition und ein guter Samstag sind großartig, aber ich habe in diesem Jahr gelernt, dass Samstage nicht viel bedeuten. Sonntag werden die Punkte und die Preise verteilt."
Trotzdem betont er, dass dieses Qualifying eine Menge für sein Team bedeutet. Denn so geht man mit einem positiven Samstag in die Sommerpause und kann die Fortschritte sehen, die man als Team gemacht hat.
Denn das Qualifying war bislang nicht gerade die Paradedisziplin der Silberpfeile. Nie ist ein Mercedes in dieser Saison über Startplatz vier hinausgekommen. In Ungarn hat Russell jedoch sogar Platz eins geholt und die Führung bei den Qualifying-Duellen gegen Teamkollege Lewis Hamilton mit 6:7 übernommen.
Russell geht voll auf Sieg
Die Frage ist, ob Mercedes die gute Pace auch am Sonntag in das Rennen transferieren kann, das in diesem Jahr eher die Stärke war - nicht aber in Ungarn, wo das Team einen "desaströsen" Freitag erlebte. "Generell haben wir eine gute Rennpace, aber die Ferraris sahen am Freitag ziemlich stark aus", sagt Russell auf seine Chancen angesprochen. "Aber wir werden es absolut versuchen!"
Er sagt klipp und klar: "Wir gehen auf den Sieg!"
George Russell, Mercedes-AMG, celebrates pole position
Foto: Steven Tee / Motorsport Images
An den Sieg selbst denkt Russell aber noch nicht: "Du nimmst jeden Tag einzeln und lässt dich nicht mitreißen, sondern fokussierst dich einfach. Schritt für Schritt, guter Start, guter erster Stint. Werden es ein, zwei oder drei Stopps?"
"Ich weiß, dass es mir die Jungs um mich herum nicht einfach machen werden, auch Max [Verstappen] nicht. Natürlich ist hier ein guter Ort, um ein gutes Qualifying zu haben, aber trotzdem zählt es noch mehr, wenn du im Rennen ein schnelleres Auto als im Qualifying hast", so Russell.
Denn sollte es mehr als einen Boxenstopp geben, gibt es für die Konkurrenz im Rahmen der Boxenstopps einige Möglichkeiten, einen Weg vorbei zu finden. "Du kannst dann nicht verteidigen, weil die anderen früher oder später reinkommen könnten", sagt er.
Erster Mercedes-Sieger bedeutet nichts
Und nur weil Mercedes für Samstag einen gewaltigen Sprung gemacht hat, müsse das für das Rennen nicht unbedingt etwas heißen. Denn er weiß, dass bei ihm am Samstag alles zu 100 Prozent gepasst hat. "Wenn du alles in das perfekte Fenster bekommst, dann kann das Auto einfach fliegen. Aber wenn nur eine Sache nicht passt, dann kann alles nicht passen."
"Es gibt keine Garantie, dass die Veränderungen über Nacht morgen zu einer besseren Performance führen werden. Und es gibt keine Garantie, dass sie bei zukünftigen Rennen zu einer besseren Performance führen werden", so Russell. "Aber sicher, für heute, für die Bedingungen hat es gepasst. Schauen wir morgen (Sonntag; Anm. d. Red.) mal."
Ein Sieg in Ungarn wäre sowohl für George Russell als auch für Mercedes ein wichtiger Schritt auf dem Weg zurück an die Spitze. Für Russell wäre es überhaupt der erste Sieg in der Formel 1, für Mercedes der langersehnte erste in dieser Saison. Doch ob diesen er selbst oder Hamilton für das Team holt, ist Russell egal.
"Die Statistik, der Erste zu sein, der für dein Team einen Sieg holt, ist bedeutungslos", sagt er. "Wir sind beide hier und wollen um Meisterschaften kämpfen. Und dafür brauchst du Polepositions und du brauchst Rennsiege. Und wir müssen zusammenarbeiten. Heute war ein toller Tag, aber auf so etwas liegt mein Fokus nicht. Ich möchte einfach den bestmöglichen Job machen. Ganz einfach."
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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