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Porträt

Gerhard Berger: Dem Tod 1984 von der Schippe gesprungen

Zum 59. Geburtstag erzählt Gerhard Berger vom "größten Glück, das ich je hatte": Wie er sich bei einem Pkw-Unfall das Genick brach und durch ein Wunder überlebte

Gerhard Berger, ITR-Chef

Gerhard Berger, ITR-Chef

Alexander Trienitz

Gerhard Berger, Ferrari F1/87-88C, bei der Legendenparade
Podium: 1. Gerhard Berger, 2. Alain Prost, 3. Ayrton Senna
Gerhard Berger, Scuderia Toro Rosso
Gerhard Berger, Benetton
Podium: 1. Gerhard Berger, 2. Ayrton Senna, 3. Stefan Johansson
Gerhard Berger, Ferrari F1/87/88C
1. Gerhard Berger, Ferrari, 3. Michele Alboreto, Ferrari
Gerhard Berger, Ferrari F1/87/88C
Gerhard Berger
Gerhard Berger, Ferrari 640
Podium: 1. Gerhard Berger, 2. und Weltmeister Ayrton Senna, 3. Riccardo Patrese
Gerhard Berger, McLaren
Gerhard Berger, Scuderia Toro Rosso
Gerhard Berger, Benetton
Gerhard Berger, ITR-Chef

Der nunmehrige DTM-Boss Gerhard Berger hat in seiner aktiven Formel-1-Karriere zahlreiche schwere Unfälle - darunter das Feuer von Imola im Jahr 1989 - überlebt und feiert heute als Vater von fünf Kindern seinen 59. Geburtstag. Doch dazu wäre es beinahe nicht gekommen, denn der Österreicher wäre 1984 beinahe bei einem Verkehrsunfall tödlich verunglückt. "Dass ich das überlebt habe, war vielleicht das größte Glück, das ich in meinem Leben hatte", offenbart er gegenüber dem Podcast 'Beyond the Grid'.

Doch wie kam es im Jahr 1984, als der damals 25-Jährige gerade seine ersten vier Formel-1-Rennen für ATS absolviert hatte, zu diesem Schicksalsschlag? Eines Abends erhielt Berger einen Anruf vom Schnitzer-Team, er solle in Vorbereitung auf den Klassiker in Macao zu BMW-Testfahrten kommen. "Ich fuhr also in mein Büro, um meinen Rennanzug zu holen", erzählt der Ex-Rennfahrer, der zugibt, er sei "vielleicht ein bisschen zu schnell gefahren, denn auf dieser Straße war bei Nacht niemand unterwegs."

Doch diesmal hatte Berger Pech, als ein betrunkener Autofahrer gegen 23 Uhr eine Tankstelle verließ und den herannahenden Pkw übersah: "Er ist mir voll ins Auto gefahren." Berger versuchte auszuweichen, wurde allerdings hinten erwischt und flog aus dem Seitenfenster, "weil ich damals nicht angeschnallt war. Ich bin in einem Bach gelandet."

Bergers Schutzengel saßen im nachfolgenden Fahrzeug

Die Folgen waren verheerend: "Ich habe mir das Genick gebrochen, hatte schwere Kopfverletzungen und wäre damals bei diesem Unfall fast gestorben." Während Berger im Bachbett lag, landete sein Auto über ihm in den Bäumen. Und die Chancen auf Rettung waren gering, da es sich um eine kaum befahrene Stelle handelte.

Berger hatte allerdings "extremes Glück, denn an diesem Tag war ein Auto hinter mir. Und diese Leute haben mir das Leben gerettet." Der Tiroler konnte sich wegen seiner Rückenverletzung "nicht rühren, aber ich wurde unglaublich gut behandelt. Diese Leute hatten Infusionen und alles Mögliche dabei."

Da der schwerverletzte Berger bei Bewusstsein war, konnte er ihnen über seinen Zustand Aufschluss geben: "Sie haben sofort verstanden, dass ich eine Rückenverletzung habe und sie mich nicht bewegen dürfen, da das sonst die Nerven beschädigt." Die Retter verhinderten bei der Ankunft der Rettung Schlimmeres: "Sie sagten zu den Sanitätern: Wenn ihr ihn so aus dem Bach abtransportiert, dann wird er sterben. Die Sanitäter mussten also ein Luftbett und ähnliche Sachen holen."

Wie verschlug es deutsche Notärzte auf Tiroler Landstraße?

Doch woher wusste diese Menschen, welche Verletzungen der angehende Formel-1-Pilot erlitten hatte? Und woher hatten sie diese Expertise und die Ausrüstung im Kofferraum? "Erst im Nachhinein habe ich erfahren, dass es sich um zwei Hubschrauber-Notärzte aus Deutschland handelte", offenbart Berger.

Sie hatten Urlaub in Ungarn gemacht und waren auf der Rückreise in die Heimat. Was sie mitten in der Nacht auf eine verlassene Tiroler Landstraße verschlagen hat? "Sie sind auf der Suche nach einem Restaurant von der Autobahn abgefahren", antwortet Berger.

Das damalige Formel-1-Talent wurde also ins Krankenhaus transportiert und dachte sofort nach der glücklichen Rettung an nichts anderes als die Motorsportkarriere. Zum Leidwesen Bergers war der Vertrag für 1985 mit Jackie Olivers Arrows-BMW-Team zu diesem Zeitpunkt noch nicht unterschrieben, also musste er so rasch wie möglich die Klinik verlassen.

Berger riskierte heikle Operation

Doch die Verletzungen deuteten nicht auf eine Rückkehr ins Rennauto hin: "Ich hatte mir den ersten und den zweiten Rückenwirbel gebrochen, ich hatte eine Kopf- und eine Nierenverletzung - also eigentlich alles, was man nicht haben will. Sie haben untersucht, ob ich bereits das Gefühl in meinen Beinen verliere, denn dann würde ich ab der Nase gelähmt sein."

Als Berger den Arzt in seine Rennambitionen einweihte, sprach dieser mit ihm Klartext. "Er sagte, es gäbe zwei Möglichkeiten: Entweder ich werde für das nächste halbe Jahr eingegipst oder sie führen eine sehr heikle Operation bei mir durch." Dabei sei es vorgesehen, den Hals vorne aufzumachen, um die Wirbel hinten miteinander zu verbinden. Es bestand dabei das Risiko, dass die Gesichtsnerven beschädigt werden. "Ich würde mich aber viel schneller erholen", erzählt Berger. "Ach ja, es gab noch eine schlechte Nachricht: Sie würden das zum ersten Mal machen, weil es sich um eine ganz neue Methode handelte."

Wie sich Berger entschied? "Ich habe gesagt: No Risk, no Fun, gehen wir's an!", erinnert er sich. Und tatsächlich ging die Operation gut. Anstatt sich vom Eingriff zu erholen, versuchte Berger aber schon zwei Tage danach mit Hilfe eines Freundes, das Bett zu verlassen. Der ungeduldige Rennfahrer, der um sein Arrows-Cockpit für 1985 bangte, klappte aber immer wieder mit Kreislaufproblemen zusammen.

Konnte Kopf nicht halten: Wie Berger seine Karriere rettete

Irgendwann erkannte auch der Arzt, dass sein Patient wieder auf den Beinen ist. Er konnte Berger nicht lange aufhalten - und so kam es, dass dieser sechs Tage nach der Operation nach Großbritannien reiste, um Oliver in einem Restaurant von seiner Fitness zu überzeugen. Eine kuriose Vorstellung, denn Berger war damals abgemagert und hatte im kahlrasierten Kopf Löcher von der Operation. Und wegen der zurückgegangenen Halsmuskulatur musste er eine Halskrause tragen.

Diese entfernte er beim Treffen mit Oliver, weshalb er seinen Kopf ständig mit beiden Händen stützte. Doch dem Briten scheint der Kampfgeist des schwer angeschlagenen Piloten imponiert zu haben, und so kam es tatsächlich zur Unterschrift. "In der Zeitung stand, dass ich tot - oder halbtot - sei und nicht mehr zurückkommen werde", erinnert sich Berger. "Jackie hatte mich eigentlich aufgegeben, was ihm sehr leid tat. Ich habe also alles getan, um Jackie zu zeigen, dass ich wieder fit werden kann. Er ist dann das Risiko eingegangen. Zwei Monate später saß ich wieder im Rennauto und so ist meine Karriere weitergegangen."

Wiedersehen mit Klinik

Berger feierte zehn Grand-Prix-Siege und fuhr mit Ferrari, McLaren und Benetton für drei der absoluten Topteams seiner Zeit. Der Kontakt zu seinen deutschen Rettern, die er auch zu Grand-Prix-Rennen einlud, blieb lange aufrecht - und erst kürzlich trat die Klinik, in der er 1984 operiert wurde, wieder mit ihm in Verbindung.

"Sie haben mir in einem Brief geschrieben, dass sie mich so gerne wiedersehen würden, weil ich der erste Patient war, bei dem sie vor rund 25 Jahren diese Operation durchgeführt haben", erzählt Berger. "Sie wollten wissen, wie es mir geht." Der Ex-Rennfahrer folgte der Einladung. Wie die Untersuchung ausgegangen ist? "Alles ist in Ordnung und mein Nacken ist stärker als zuvor", offenbart das Geburtstagskind die gute Nachricht. "Ich hatte auch danach ein paar Unfälle und nie ein Problem."

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