Gerhard Berger spricht Klartext: Ferraris Problem ist Binottos Rolle
"Ich sehe eher einen Vorteil bei Red Bull und Mercedes", sagt DTM-Chef Gerhard Berger vor der Formel-1-Saison 2020 und erklärt warum
Der ehemalige Ferrari-Pilot Gerhard Berger zählt Sebastian Vettel und Charles Leclerc nicht zum allerengsten Favoritenkreis auf den WM-Titel in der Formel 1 2020. Seiner Meinung nach liegt das aber weniger an den Fahrern als vielmehr an den Voraussetzungen innerhalb der Scuderia - und da insbesondere an Teamchef Mattia Binotto.
Der gebürtige Schweizer (50) sei zwar "ein supernetter Kerl", sagt Berger im Interview mit 'Motorsport-Total.com'. "Er hat bei mir damals schon am Auto gearbeitet. Ich schätze ihn." Aber: "So, wie die Strukturen aufgestellt sind, sehe ich eher einen Vorteil bei Red Bull und Mercedes."
Berger macht das nicht an Binottos Kompetenz fest, sondern an dessen Doppelrolle bei Ferrari: "Ich persönlich bin der Meinung, dass es nicht geht, wenn einer Teammanagement macht, Technik und Politik."
"Bei den anderen Teams ist das meistens auf drei Leute aufgeteilt. Es gibt meistens einen super Techniker, etwa Adrian Newey bei Red Bull oder Andy Cowell bei Mercedes. Egal ob der von der Motor- oder von der Chassisseite kommt."
"Dann gibt's einen, der die ganze Operation handled. Christian Horner macht das perfekt. Und dann gibt's jemanden, der übergeordnet die Politik und die Strategie macht. Das macht bei Mercedes Wolff perfekt, oder Marko bei Red Bull", findet der DTM-Chef.
"Alles in einer Person ...? Ich schätze Binotto. Aber ich sehe einfach nicht, dass das machbar ist."
Berger würde die Aufgaben des 50-Jährigen auf drei Personen verteilen: "Wenn du dir die erfolgreiche Zeit von Ferrari anschaust, dann gab es da auch Jean Todt, Ross Brawn und Rory Byrne. Und dann noch Michael Schumacher."
"Helmut Marko oder Toto Wolff entsprechen der Rolle von Jean Todt. Den Techniker hat Rory Byrne gemacht. Und der Teammanager der ganzen Geschichte war Ross Brawn", sagt Berger.
Mit Bildmaterial von LAT.
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