Gerichtsmedizin offenbart neue Details über Tod von Max Mosley
Der langjährige FIA-Präsident Max Mosley, eine der prägendsten Figuren in der Geschichte der Formel 1, ist laut Gerichtsmedizin doch nicht an Krebs gestorben
Knapp ein Jahr nach dem Tod des langjährigen FIA-Präsidenten Max Mosley hat ein Londoner Gerichtsmediziner nun neue Erkenntnisse über die Art und Weise, wie Mosley am 23. Mai 2021 im Alter von 81 Jahren aus dem Leben geschieden ist, festgestellt.
Zunächst war berichtet worden, Mosley sei an Krebs gestorben. Jetzt hat sich herausgestellt: Er hat seinem Leben selbst ein Ende bereitet. Bei der Feststellung seiner Todesursache durch die englischen Behörden wurde bekannt, dass er letztendlich an den Folgen eines Kopfschusses gestorben ist.
Mosley war an einem sogenannten B-Zell-Lymphom erkrankt, einer besonders heimtückischen Form von Krebs, die das Immunsystem angreift, und seine Ärzte hatten ihm erklärt, dass er nicht mehr lang zu leben haben würde.
Daraufhin beschloss er, selbstbestimmt aus dem Leben zu scheiden, wie ein Londoner Gericht nun ermittelt hat.
Mosley traf sich am Vorabend seines Todes noch mit seinem langjährigen Assistenten und Weggefährten Henry Alexander, um ihn über die Suizidentscheidung in Kenntnis zu setzen, und informierte bei einem gemeinsamen Abendessen seine Frau Jean.
Mosley, ein gelernter Rechtsanwalt, setzte einen Abschiedsbrief auf, und hängte, offenbar um etwaigen Besuchern den unschönen Anblick zu ersparen, ein Schild an seine Tür. Man möge nicht eintreten, sondern bitte die Polizei rufen.
Mosley galt während seiner Zeit als Präsident des Automobil-Weltverbandes FIA als streitbare und kontroverse Führungsfigur in der Formel 1, hat sich um diese aber auch sehr verdient gemacht. So gilt es heute als historisch anerkannt, dass er nach dem tragischen Wochenende in Imola 1994 einer der wichtigsten Treiber für mehr Sicherheit in der Formel 1 und im Motorsport war.
Auch Sicherheit im Straßenverkehr war eines seiner großen Lebensthemen, und gemeinsam mit seinem langjährigen Freund Bernie Ecclestone ("Wir sind die Mafia") hat er es geschafft, aus der Formel 1, die früher eine Rennserie von Amateuren und Enthusiasten war, ein globales Milliardenbusiness zu formen.
Mosleys Lebensweg war aber auch von Kontroversen gezeichnet. Als Sohn des englischen Faschistenführers Oswald Mosley hat er den Motorsport als Feld für sich entdeckt, in dem ihm weitgehend vorurteilsfrei begegnet wurde.
Später machte ein Vorfall im Jahr 2009 Schlagzeilen, als eine inzwischen liquidierte Boulevardzeitschrift pikante Details aus seinem Privatleben veröffentlichte. Mosley prozessierte gegen die Zeitschrift, behielt vor Gericht Recht und kassierte 60.000 Pfund Schadenersatz.
Trotz einer zunächst vernichtenden Berichterstattung in den Medien ließ sich Mosley von der Affäre nicht unterkriegen und startete einen Gegenangriff. Er sprach in Interviews offen über den Vorfall und trug in weiterer Folge maßgeblich dazu bei, dass einer der größten Abhörskandale der jüngeren englischen Geschichte aufgedeckt werden konnte.
Ebenfalls im Jahr 2009 wurde sein Sohn Alexander tot in dessen Londoner Wohnung aufgefunden. Todesursache war eine Überdosis Heroin. Mosley soll darunter sehr gelitten haben, schaffte es aber dennoch, auch über dieses Thema in der Öffentlichkeit zu sprechen.
Im Juli 2021 wurde der Film "It's complicated", ein Biopic über Mosleys Leben, veröffentlicht. Mosley hatte im Vorfeld der Veröffentlichung gesagt: "Alle Schwächen und Fehler sind enthalten. Auch die News of the World und was seitdem passiert ist. Jemand hat mich gefragt, ob die Doku auch beinhaltet, wie Hitler ein Gast auf der Hochzeit meiner Eltern war. Ja, tut sie."
Anmerkung der Redaktion: Wenn Sie sich selbst von Depressionen und Suizidgedanken betroffen fühlen oder diese bei Angehörigen/Bekannten feststellen, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge (http://www.telefonseelsorge.de). Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhalten Sie Hilfe von Beratern, die schon in zahlreichen Fällen Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen konnten.
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
Diese Story teilen oder speichern
Registrieren und Motorsport.com mit Adblocker genießen!
Von Formel 1 bis MotoGP berichten wir direkt aus dem Fahrerlager, denn wir lieben unseren Sport genau wie Du. Damit wir dir unseren Fachjournalismus weiterhin bieten können, verwendet unsere Website Cookies. Dadurch wird Dein Nutzererlebnis optimiert und die Werbung auf Deine Interessen zugeschnitten. Wir wollen dir aber natürlich trotzdem die Möglichkeit geben, eine werbefreie Website zu genießen.