Die Geschichte hinter dem 11. Team der Formel 1 2017
Das neueste Team der Formel 1 kämpft vielleicht nicht um WM-Punkte in der Saison 2017 – aber Besitzer Paul Stoddart tut alles dafür, dass es ein authentischer Teil des Paddocks ist.
Foto: Sutton Images
Beim Großen Preis von Spanien fand auf Initiative der neuen Formel-1-Besitzer Liberty Media erstmals ein Festival für alle an der Strecke anwesenden Formel-1-Fans statt. Größeres Unterhaltungsprogramm und mehr Aktivitäten rund um das Rennen waren dabei aber nur einige Neuerungen.
Auch im Fahrerlager hatte sich etwas getan: Eine öffentliche Bar, mehr Leben und der extra im Design der Formel 1 gestaltete Roboter. Die größte Neuerung war aber ein weiteres Rennteam, das am unteren Ende der Boxengasse seine Räumlichkeiten bezog.
Hätten dessen Boliden nicht 2 Sitze, man hätte die Truppe rund um Paul Stoddart wirklich für ein neues Team der Weltmeisterschaft halten können. Es war stilecht mit voll ausgestatteter Box und eigenem Motorhome aufgetreten.
In Wirklichkeit handelt es sich bei den F1-Doppesitzern aber um einen Eckpfeiler der Bemühungen, die Formel 1 den Zuschauern wieder näher zu bringen. Medien, Stars und einige glückliche Gewinner konnten die Erfahrung einer schnellen Runde auf dem Circuit de Catalunya machen.
Besitzer Paul Stoddart geht es aber nicht einfach um verrückte 90 Sekunden auf der Rennstrecke, sondern er möchte das authentische Gefühl eines Formel-1-Teams erzeugen. Nachdem er sein Team Minardi 2005 an Red Bull verkauft hatte, betrieb Stoddart seine F1-Doppelsitzer bisher in Eigenregie.
Ausrüstung von Manor
Während sich die Fahrzeuge schon lange im Besitz des Australiers befinden, hat er die Boxenausrüstung erst kürzlich erworben. Dabei handelt es sich größtenteils um Güter aus der Konkursmasse des zahlungsunfähigen Manor-Teams. Die Hinterbänkler hatten vor Beginn der Saison 2017 den Betrieb einstellen müssen.
"Das ist im Großen und Ganzen die Ausrüstung von Manor aus dem vergangenen Jahr – es gehört also irgendwie in dieses Paddock hier", sagte Stoddart. "Die Autos betrieben wir schon seit Jahren, das ist also nicht neues für uns."
Durch den Ankauf der aktuellen Ausrüstung verspricht sich der Australier ein realistisches Gefühl für Gäste in der Box. So könne auch ein wenig der Geist von Manor im Paddock weiterleben. Außerdem könne man so Menschen einen Zugang zur Formel 1 gewähren, die eine entsprechende Erfahrung sonst nie machen könnten.
China als Wendepunkt
Zu seinem Glück hatte Stoddart beide Fahrzeuge per Luftfracht nach England zurückgeschickt, sonst wären beide Boliden noch als Seefracht auf dem Ozean gewesen. Letztendlich hatte er nur 3 ½ Wochen, um sich auf Barcelona vorzubereiten. "Aber ich sagte: 'Ja, das machen wir.' Es war einer dieser Momente, wenn man 'ja' sagt und sich im nächsten Augenblick fragt, ob man das wirklich schaffen wird."
Besondere Momente und ungewöhnliche Mittel
Unter all dem Zeitdruck musste Stoddart auch zu ungewöhnlichen Mitteln greifen: Beide Motorhomes und der Lastwagen des Teams wurden mit Flugzeugfarbe besprüht.
"Sie waren noch von letzem Jahr in Orange und Blau gehalten. Wir mussten sie in Rekordzeit umlackieren", sagte er. "Wir haben da eine große Lackiererei für Flugzeuge. Ich habe eine Boeing 737 aus der Halle schieben lassen und stattdessen einfach unsere Dinge hereingebracht."
"Die Farbe war eigentlich für das Flugzeug bestimmt. Solch ein Lack ist viel teurer als das normale Zeug, was man für Motorhomes benutzt. Jetzt haben diese Dinger eben einen Boeing-BBJ-Anstrich [Boeing Business Jet] bekommen."
Obwohl die Zeiten lange vorbei sind, in denen Stoddart ein echtes Rennteam geleitet hat, zeigt er sich glücklich mit seiner neuen Aufgabe im Fahrerlager. Denn Menschen ein tolles Erlebnis zu ermöglichen und eine Freude zu machen, scheint den 61-Jährigen Flugunternehmer zu erfüllen.
"Das Schönste ist, wenn man das Lachen auf den Gesichtern der Leute sieht. Oder wenn jemand sein kleines Kind in das Auto setzt und es mit dem Lenkrad spielen lässt. Du schaust die Eltern an und sie scheinen zu wissen, dass es das Lieblingsbild ihres Kindes werden wird – das war der Tag, als es in einem Formel-1-Auto gesessen ist ", sagte er.
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