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Geschwindigkeitsillusion: Warum alte F1-Runden im TV schneller aussehen

Sie sind so schnell wie nie und doch wirken die aktuellen Formel-1-Autos im TV oft behäbig und langsam - Wir haben bei einem Experten nachgefragt, woran das liegt

Mit Spa, Monza und Mugello gastiert die Formel 1 in den nächsten drei Rennen auf Highspeed-Kursen, die prädestiniert dafür sind zu zeigen, wie schnell und spektakulär die Autos der aktuellen Generation tatsächlich sind.

Doch auch wenn wahrscheinlich Rundenrekorde fallen und die Fahrer über einige der besten Kurven im Grand-Prix-Sport schwärmen werden: Jene, die finden, dass der Formel 1 etwas fehlt, wird das nicht aufhalten. Tatsächlich hat selbst Carlos Sainz in den sozialen Medien kürzlich eine Debatte ausgelöst, ob die Fernsehbilder nicht gut genug seien, um zu zeigen, wie großartig die aktuellen Autos sind.

Nachdem er ein Video von Ayrton Senna, der sich für den Grand Prix von Großbritannien 1991 qualifizierte, auf Twitter teilte, äußerte Sainz seine Irritation darüber, warum ein Auto, das einige Sekunden langsamer war als heute, so schnell aussieht.

 

Einige Tage später dachte Sainz darüber laut nach und fragte: "Die Autos sind erstaunlich, aber wenn man dann fernsieht, wirken sie nicht mehr so schnell wie damals. Und das ist es, was mich nervös macht. Gibt es etwas, was wir mit den Kameras, mit den Kamerawinkeln oder mit der hohen Auflösung falsch machen?"

Die meisten Leute auf Twitter hätten ihm zugestimmt, dass die aktuellen Autos, auch weil sie länger und größer sind, den Eindruck erwecken, langsamer zu sein. Deshalb sprach 'Motorsport.com' mit Dean Locke, dem Direktor für Rundfunk und Medien der Formel 1, über seine Meinung, warum diese Senna-Runde so schnell aussah.

Die Aggressivität der Autos

Es gibt nicht nur große Geschwindigkeitsunterschiede zwischen der Formel 1 der 1990er Jahre und heute, sondern auch die Technologie der Autos hat sich erstaunlich weiterentwickelt. Bessere Aerodynamik und komplexe Aufhängungssysteme haben dazu beigetragen, dass die Autos leistungsfähiger geworden sind; aber das wirkt sich auch darauf aus, dass sie aussehen, als wären sie etwas schwerfälliger.

"Das Auto ist brutal", sagt Locke über Sennas Wagen. "Es bewegt sich überall hin, es hüpft herum, das Heck driftet nach außen." Im Vergleich dazu seien die aktuellen Autos in ihrem Fahrverhalten viel ruhiger. "Auch die Strecken sind ebener. Es gibt einfach weniger Bewegung und man kann nur eingeschränkt sehen, was im Auto passiert und was der Fahrer macht."

Kein Breitbild

Ein wichtiger Aspekt, um den Eindruck von Geschwindigkeit zu vermitteln, ist das Format. Heutzutage, mit riesigen Widescreen-Fernsehern, besteht kaum noch die Möglichkeit, den Bildschirm mit einem Auto zu füllen - während es damals noch ganz anders war.

"Es ist ein 4:3-Format, also ist es eingequetscht", erklärt Locke. "Es ergibt ein kleineres Bild. Wir haben jetzt auch ein paar Grafiken mehr, sodass der Rahmen vielleicht etwas breiter wirkt. Aber im Grunde macht vier mal drei einen Unterschied."

Standardauflösung

Die Rohheit des Senna-Materials wird durch die Tatsache unterstützt, dass es in Standardauflösung gefilmt wurde. Moderne Kameras und das Fernsehen nehmen alles kristallklar auf, und das kann den Eindruck von Geschwindigkeit verändern.

"Im Vergleich zu dem, was wir jetzt haben, nämlich UHD, kann das einen kleinen Unterschied machen", schätzt Locke. "Ich denke, der Faktor vier mal drei ist eine größere Sache, aber auch die Definition hat einen Einfluss."

Die Kameramänner

Ein Teil dessen, was die Senna-Runde so spektakulär und schnell aussehen lässt, ist die Tatsache, dass die Kameraleute manchmal Mühe haben, mit ihm Schritt zu halten. Damals waren die Kameramänner vermutlich noch nicht so stark auf Grand-Prix-Fahrzeuge eingeschärft wie heute.

Kameramänner

Die Ausstattung mit neuester Technik, aber auch Sicherheitsaspekte spielen eine Rolle

Foto: Motorsport Images

Locke erklärt: "Wenn man sich die Kameraführung ansieht, machen sie wahrscheinlich nur einmal im Jahr Motorsport. Das ist der Routine des TV-Senders geschuldet, der den Grand Prix von Großbritannien in der Formel 1 übertragen hat - die BBC oder private Gesellschaften, die wahrscheinlich aus dem Rugby oder Cricket kamen."

"Ein Teil der Kameraarbeit dort... Es gab einen Moment, in dem sie das Auto komplett verloren haben. Das gibt dem Ganzen eine gewisse Geschwindigkeit, verglichen damit, wenn der Kameramann perfekt umschwenkt und alles sehr geschmeidig ist."

Die Zäune

Die Senna-Aufnahmen werden auch durch die Standorte der Kameras begünstigt. Die Sicherheitsmaßnahmen waren nicht ganz so intensiv wie heute. Damals wurden die Kameramänner auch schon mal oben auf den Absperrungen positioniert.

Das ist gut, um so nah wie möglich an das Geschehen heranzukommen, aber natürlich alles andere als ideal, wenn Räder oder Autos auf sie zufliegen. "Damals waren die Kameraleute nicht hinter Zäunen", weiß Locke. "Sie waren nur auf einer Mauer. Heute gibt es etwas mehr Einschränkungen für die Sicherheit auf dieser Strecke."

Und Locke ergänzt: "Auf anderen Strecken wie Bahrain und China haben wir 250 Meter Auslauf, was eine echte Herausforderung ist."

Der Ton

Das Anschauen eines großartigen Video-Clips steht und fällt mit seinem Ton - und der Senna-Clip bildet da keine Ausnahme. Es ist bekannt, dass die Fans das Ende der V10/V8-Motoren beklagen, und ein Teil der Magie der Senna-Runde ist der schreiende Motor.

"Was mir bei dem Clip wirklich auffiel, war der Ton", sagte Locke. "Und ich glaube, der Ton spielt eine große Rolle. Einer meiner Streckenleiter verglich ihn mit Eurofighter-Jets. Wenn man sie hört, wirken sie viel dramatischer und viel schneller. Ich glaube, der Ton darauf war ziemlich heftig.bWir wollen diesen Ton zurück! Wir haben 150 Mikrofone da draußen, um zu versuchen, den Ton dramatischer zu machen."

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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