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Grosjean kritisiert Ricciardo: Gentlemen's Agreement "komplett weg"

Renault-Pilot Daniel Ricciardo gerät nach dem Ungarn-Quali in die Kritik: Er verärgert Romain Grosjean und Sergio Perez - Nach P18 Motorwechsel und Strafe

Daniel Ricciardo machte sich im Qualifying zum Grand Prix von Ungarn keine Freunde. Der Australier hat sich in Q1 den Ärger von Sergio Perez und auch Romain Grosjean eingehandelt. Der Franzose erinnert an ein Gentleman's Agreement, das nun nicht mehr gelten würde.

"Ich dachte, dass es ein Gentleman's Agreement gibt, aber das ist jetzt komplett weg. Natürlich ist es in der letzten Kurve immer ein wenig hektisch und manche Autos agierten besonders aggressiv", schildert der Haas-Pilot. Grosjean wollte zu einem schnellen Versuch ansetzen, als der Renault von hinten an ihm vorbeiging.

Ricciardo wurde im Getümmel der Kurve 14 kurz vor Ablauf der Zeit in Q1 ungeduldig und wollte sich am Haas und am Racing Point vorbeischlängeln. Während der Australier an Grosjean vorbeigehen konnte, ließ sich Sergio Perez das nicht gefallen. Er konterte und blieb vorn. Im Nachhinein schimpfte er: "Das war einfach respektlos."

Nach P18 Motorwechsel und Strafe

Grosjean kann dem Mexikaner nur zustimmen: "Daniel war hinter mir und wir haben uns alle eingereiht, um die schnelle Runde zu beginnen. Ich war hinter Sergio und plötzlich ist Daniel an mir vorbei gerast. Ich konnte sehen, wie er es auch an Perez vorbei probiert hat, aber Sergio hat beschleunigt und ich habe ein wenig Abstand gelassen, da ich ahnte, dass das nicht gut ausgehen könnte."

Der Haas-Pilot ist der Meinung, dass es vom Auto hinter einem abhängt, dass du nicht attackiert wirst. "Alonso hat das im Vorjahr in Monza gemacht, Perez mit Ricciardo. Das ist für das Auto dahinter nicht so nett, speziell wenn noch Zeit auf der Uhr bleibt."

Er hat einen Rat für Ricciardo parat: "Frage doch dein Team, dass es dich früher rausschicken soll, wenn du nicht im Verkehr stecken willst." Ricciardo hat seine Strafe bezahlt, indem er es nicht in das Q2 geschafft hat nach seinem schnellen Versuch.

 

Rund drei Zehntelsekunden fehlten ihm am Ende ausgerechnet auf die Zeit von Grosjean, der als 15. noch den Q2-Einzug schaffte. "Das ist ein harter Schlag", kommentiert Renault-Sportdirektor Alan Permane. Er erklärt, dass die Evolution der Strecke in einer Session signifikant sei, und daher viele erst ganz zum Schluss auf einen schnellen Versuch gehen.

"Gleichzeitig bedeutet das Abwarten auch womöglich mehr Verkehr auf der Runde. Daniel hatte Zeit, um zurückzustecken, aber vielleicht war er sich dessen nicht bewusst." Renault wird diesen Rückschlag im Qualifying sinnvoll nutzen: Ricciardo wird einen neuen Motor erhalten.

Durch den Motorwechsel wird der Australier auch eine Strafe kassieren. "Damit verhindern wir, dass wir eine Strafe in einem Rennen erhalten, in dem wir vielleicht mehr Potenzial haben, um Boden gut zu machen", so Permane.

Ricciardo: Wollte es Hamilton nachmachen

Ricciardo selbst weiß im Nachhinein, dass er noch genügend Zeit gehabt hätte, über Start-Ziel zu fahren. "Ich weiß daher, dass ich langsamer hätte fahren können. Ich habe aber nicht erwartet, dass in der letzten Kurve sich so ein Zug an Autos bilden würde."

Er sei sich also nicht ganz bewusst gewesen, dass so viele Autos noch ihre Runde beginnen würden. "Ich bin meine eigene Pace gefahren und als ich in den letzten Sektor kam, da sah ich dann alle. Ich war unentschlossen, ob ich langsamer machen sollte." Denn dabei wären wohl seine Reifen wieder zu sehr abgekühlt.

"Ich sah Lewis vorbeifahren und er hat einen schönen Abstand erwischt. Ich dachte dann, ich werde es auch versuchen. Dann bin ich an Grosjean vorbei und dachte, ich könnte Perez kriegen, aber dann waren wir in der letzten Kurve Rad an Rad nebeneinander." Am Ende schafften es beide nicht in das Q2.

Lewis Hamilton, Romain Grosjean, Daniel Ricciardo

Hamilton inspirierte Ricciardo zu dem Überholmanöver

Foto: LAT

Im Nachhinein muss der Renault-Pilot gestehen, dass seine Outlap besser hätte vorbereitet sein können: "Vielleicht hätte ich mehr Bewusstsein darüber gebraucht, wo alle sind auf der Strecke." Er ist sich sicher, dass er es sich "einfacher machen hätte können".

Der 18. Rang mache das Ganze noch "dramatischer" und "frustrierender", gibt Ricciardo auch zu. Ihm ist klar, dass Renault derzeit "keinen großen Pace-Vorsprung auf die Rivalen" hat. Er wollte daher erst recht spät auf die Strecke fahren, um möglichst viel Grip vorzufinden. Dadurch habe er sich allerdings auch "angreifbar" gemacht.

Ricciardo kann verstehen, dass Perez nach dem Qualifying verärgert war. "Wir haben uns gegenseitig die Runde versaut." Und er kann auch eine gewisse Netiquette nachvollziehen, die Perez und Grosjean fordern. Allerdings hält Ricciardo entgegen: "Alle sind langsam gekrochen und manchmal muss man dann eben das tun, was für einen selbst das Beste ist."

Ricciardo erinnert an China 2019: "Ich wollte kein Arsch sein"

Er erinnert an einen ähnlichen Vorfall: "In China gab es eine ähnliche Situation mit Max." Damals wurde der Red-Bull-Fahrer in den letzten beiden Kurven noch von einigen Kollegen überholt und hatte dadurch keine Chance mehr auf eine letzte schnelle Runde.

"Wenn jeder einen gewissen Abstand hält, dann gibt es auch eine Netiquette, und es gibt keinen Grund, jemanden zu überholen, weil jeder seinen Spielraum hat. Aber es hat sich alles aufgestaut. Wenn dann einer fährt, dann löst das eine Kettenreaktion aus und jeder denkt: 'Wenn der fährt, dann fahre ich auch'."

Ricciardo kann die Kritik seiner Konkurrenten verstehen und lässt Einsicht walten: "Ich hätte wohl einfach hinten bleiben können, denn es war glaube ich nur Nico hinter mir. Ich hätte also eine freie Runde haben können. Aber ich dachte nur: 'Wenn ich so langsam fahre, dann werden meine Reifen eiskalt'."

"Ich wollte wirklich kein Arsch sein, aber ich wollte einfach nur meine Runde hinbekommen." Angesprochen auf das Gentleman's Agreement, das Grosjean in die Diskussion einbrachte, kann Ricciardo nur bestätigen: "Ja, das gibt es."

"Es war einfach chaotisch und ein bisschen wie damals in China, es waren einfach zu viele Autos zu spät draußen. Wir alle dachten, dass wenn wir zu langsam fahren, unsere Reifen zu kalt werden und wir es nicht mehr rechtzeitig über die Linie schaffen würden", versucht er zu erklären.

 

Foto: Mark Sutton / Sutton Images

Nachdem für ihn bereits in Q1 Endstation war, muss Ricciardo feststellen, dass wohl ein Q3-Einzug möglich gewesen wäre. "Die erste Runde in Q1 war zwar nur Durchschnitt, aber das Auto fühlte sich deutlich besser an als am Vormittag. Da wusste ich, dass noch Zeit drin liegt."

Das spielt in seine Frustration mit hinein. Denn: "Wären wir das gesamte Wochenende langsam gewesen, hätten wir erwartet in Q1 draußen zu sein, dann hätten wir sagen können: 'Okay, wir verdienen es nicht besser'. Aber ich hatte definitiv das Gefühl, dass wir besser waren."

Im Rennen erwartet Ricciardo eine schwierige Aufgabe, denn von ganz hinten zu starten, ist besonders auf dem Hungaroring kein Vorteil: "Hier kann man nur schwer überholen, aber mit einem schnellen Auto kann man es durchs Feld schaffen, wie wir im Vorjahr gezeigt haben."

2018 fuhr er vom zwölften Startplatz noch auf Rang vier. "Wenn wir morgen ein gutes Auto haben und eine bessere Strategie als manche Rivalen, dann können wir überholen. Am Besten wird sein, etwas anderes auszuprobieren und hoffen, dass es klappt."

Weitere Co-Autoren: Jonathan Noble. Mit Bildmaterial von LAT.

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