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Heizdecken-Verbot ab 2021: Formel 2 und DTM als Vorbild?

Heizdecken sollen ab 2021 in der Formel 1 verboten werden: Teams und Fahrer sind in ihren Meinungen dazu geteilt - Große Herausforderung für zukünftigen Lieferanten

Fernando Alonso, McLaren MCL33, soon the grid

Fernando Alonso, McLaren MCL33, soon the grid

Glenn Dunbar / Motorsport Images

Ab 2021 will die FIA Heizdecken verbieten. Das wurde am Rande des Deutschland-Rennwochenendes bekannt, nachdem der Weltverband eine Ausschreibung für einen neuen Einheitsreifen-Zulieferer lanciert hatte. Die Königsklasse wird von 2020 bis 2023 mit einem Reifenlieferanten zusammenarbeiten, der ab 2021 18-Zoll-Reifen produzieren soll. Mit dieser Umstellung sollen auch die Heizdecken fallen, was nicht alle im Fahrerlager positiv aufnehmen.

Die Technischen Direktoren der Formel-1-Teams glauben zwar, dass das Verbot des Vorwärmens dem Sport zuträglich sein könnte, allerdings den Reifenhersteller und die Teams vor große Herausforderungen stellen wird. "Ich bin sicher, dass wir uns auf Anforderungen an den Hersteller einigen können, damit die Reifen sicher auch ohne Heizdecken eingesetzt werden können", meint Renault-Technikchef Bob Bell. "Viele andere Rennserien verfahren ebenso, ich sehe daher keinen Grund, warum wir das in der Formel 1 nicht schaffen sollen."

Bell sieht sogar einen Vorteil in der Umstellung und dem Verbot der Heizdecken. "Sollte uns das erlauben, einige Einschränkungen, die wir derzeit beim Druck und Radsturz erfahren, zu umgehen, die Aufgaben der Teams weniger beschwerlich zu gestalten und die Performance des Reifens über die Dauer konstanter zu machen, dann sind das positive Entwicklungen." Allerdings ist dem 60-Jährigen auch klar, dass diese Umstellung Zeit in Anspruch nimmt: "Das wird nicht in fünf Minuten geschehen."

"Es ist ein Albtraum" für die Reifenhersteller

Sein Ex-Kollege, Sauber-Teamchef Frederic Vasseur, ist ebenso überzeugt davon, dass die Umstellung gelingen kann. "Nur die Reifenhersteller behaupten immer, dass man nicht ohne Heizdecken fahren kann, aber in der Formel 2 funktioniert es. Auch in der DTM haben sie es abgeschafft. Es ist einfach ein Albtraum für alle. In der Formel 2 fahren sie die schnellsten Runden in der Outlap ohne Heizdecken, wenn es also in der Formel 2 möglich ist, dann können wir das auch in der Formel 1."

Red-Bull-Techniker Pierre Wache freut sich zwar auf die Herausforderung aus der Sicht des Ingenieurs. Allerdings ist er auch der Ansicht, dass die technische Aufgabe für einen Hersteller in der Königsklasse schwieriger sein werde als in einer anderen Klasse. "Derzeit beobachten wir die Evolution des Drucks, den man ohne Heizdecken erzeugt. Die Energie, die wir in den Reifen bekommen, ist in der Formel 1 höher als in anderen Kategorien."

Ebenso muss auch McLaren-Pilot Fernando Alonso an seine Zeit in den Nachwuchsserien denken. "Es wäre derzeit wohl nicht möglich", glaubt er, angesprochen auf die 13-Zoll-Pirellis. "In der Formel 2 oder GP2 war es cool. Wir hatten keine Heizdecken und das war auch okay. Daher glaube ich auch, dass es okay sein wird." Allerdings kann sich der Routinier vorstellen, dass die Herausforderung besonders im Qualifying steigt, wenn ein Fahrer nicht genau weiß, welche Runde die richtige für die Zeitenjagd sein wird.

"Königsklasse muss an der Spitze stehen - mit Heizdecken"

Vieles hängt vom zukünftigen Reifenhersteller ab. Derzeit ist unklar, ob Pirelli Konkurrenz ins Haus steht. Die Italiener hätten allerdings einen deutlichen Vorteil. Sie müssten die 13-Zoll-Gummis nur bis 2020 weiterentwickeln und könnten dann auf die 18-Zoll wechseln. Ein neuer Hersteller müsste für eine einzige Saison neue 13-Zoll-Pneus entwickeln. Außerdem hat Pirelli bereits erste Erfahrungen mit den 18-Zoll-Reifen bei Tests gesammelt.

"Es hängt davon ab, wer die Reifen produziert", ist auch Haas-Pilot Kevin Magnussen überzeugt. Weniger begeistert von der Umstellung ist Force-India-Fahrer Esteban Ocon. Der Franzose wünscht sich den Verbleib der Heizdecken. "Ich meine, dass Heizdecken immer gut waren. Ich mag die Vorstellung nicht, keine mehr zu haben. Das entspricht nicht dem Level der Formel 1. Die Königsklasse muss ganz an der Spitze stehen und dazu gehören auch Heizdecken." Ein Reifen, der ohne vorgewärmt zu werden, sofort gut funktioniert, würde laut Ocon "nicht existieren".

Williams-Technikchef Paddy Lowe stimmt ihm zu: "Ich mag dieses Spektakel in der Startaufstellung mit dem gesamten Equipment inklusive der Heizdecken. Das ist Teil des Eindrucks, den die Formel 1 als technischer Sport vermittelt. Mir würde das fehlen. Andererseits, wenn es uns dazu bringt, Reifen mit einem viel größeren Arbeitsfenster zu haben, dann wäre das positiv."

Feststeht, dass die Änderungen noch viele Diskussionen nach sich ziehen werden. Auch Force-India-Technikchef Andrew Green war überrascht und meint: "Nachdem das erst kürzlich publiziert wurde, gab es noch kaum Diskussionen darüber. Ich glaube, dass wir noch oft darüber sprechen werden, viele Dinge müssen wir lösen. Das betrifft die Änderungen beim Felgendurchmesser, wir müssen verstehen, wie wir die Reifen handhaben müssen, vor allem ohne Heizdecken. Es gibt viel zu besprechen."

Mit zusätzlichen Informationen von Erwin Jaeggi & James Roberts

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