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Helmut Marko: Pierre Gasly ist in Bahrain "aufgewacht"

Karun Chandhok glaubt, dass Helmut Marko spätestens in Silverstone ungemütlich werden könnte, wenn die Leistungen von Pierre Gasly nicht bald besser werden

Normalerweise sind die ersten sechs Positionen in der Formel 1 fest an die Fahrer von Mercedes, Ferrari und Red Bull vergeben. Doch 2019 war das bisher nicht immer so. Red-Bull-Neuzugang Pierre Gasly fuhr in den ersten drei Rennen auf die Plätze elf, acht und sechs - und hat nur ein Drittel der WM-Punkte seines Teamkollegen Max Verstappen gesammelt (13:39).

In Schanghai war Gasly erstmals sowohl im Qualifying als auch im Rennen in den Top 6. Das ist ein Fortschritt. Gleichzeitig fehlten ihm im Qualifying 0,8 Sekunden und im Rennen mehr als eine Minute auf Verstappen. Auf der Habenseite: Dank eines späten zusätzlichen Boxenstopps sicherte er sich die schnellste Rennrunde. Ein erstes Erfolgserlebnis.

"Die schnellste Runde wird ihm Selbstvertrauen bringen", hofft Teamchef Christian Horner. "Ich finde, er hat dieses Wochenende einen Schritt nach vorne gemacht." Seiner Ansicht nach gibt es zwei wichtige Themen: Erstens ist Gaslys Sitzposition noch nicht so, wie er sie haben möchte. Zweitens muss Gasly seinen Fahrstil noch an den RB15 anpassen.

Aber Red Bull, nicht für überbordende Geduld mit jungen Fahrern bekannt, ist nachsichtig mit dem 23-jährigen Franzosen: "Gasly ist Gott sei Dank in seinem zweiten Stint in Bahrain aufgewacht. Da ist er mit gleichen Reifen schnellere Rundenzeiten als Verstappen gefahren", erklärt Helmut Marko im Interview mit 'Motorsport-Total.com' und ergänzt: "Bei ihm muss nur ein Qualifying und ein Rennen mal durchweg klappen."

Barcelona-Crash gilt nicht mehr als Ausrede

In Australien lautete Red Bulls Verteidigung für Gasly, dass er an den Nachwehen seines Testunfalls in Barcelona leide. Nicht aufgrund körperlicher Schmerzen, sondern weil er sich seither nicht mehr traue, allerletztes Risiko zu gehen. Schließlich fehlten aufgrund seines Crashs am letzten Testtag wichtige Teile und das Team wurde aus dem Trott gebracht.

Aber das ist Schnee von gestern. Spätestens mit der erneut stark von Verstappen abfallenden Performance in Schanghai steht fest, dass Gasly an seinen fahrerischen Leistungen arbeiten muss. Das weiß er am besten selbst - und er hat die ersten konkreten Schwachstellen bereits identifiziert.

"Es ist vor allem das Heck", erklärt er. "Wenn ich aufs Gas steige und es auf die Traktion ankommt, ist das Heck wirklich nervös. Dadurch überhitzen dann die Hinterreifen und der Reifenverschleiß steigt. Manchmal merke ich das schon am Ende einer einzigen schnellen Runde. Es ist ein Schneeballeffekt: Je mehr du rutscht, desto weniger Grip hast du."

Das deckt sich mit Markos Aussagen nach Australien, als er andeutete, Gasly fahre zu aggressiv und verschleiße daher die Reifen zu stark. Der Franzose seufzt: "Im Moment macht das Auto einfach nicht das, was ich von ihm möchte."

Dass Gasly Rennfahren kann, hat er mit Highlights wie seinem vierten Platz im Toro Rosso vor einem Jahr in Bahrain bewiesen. Der Red Bull sei "sicher schneller" als der Toro Rosso, sagt er, "aber ich fühle mich im Auto nicht so wohl. Der Toro Rosso hat genau das gemacht, was ich von ihm wollte, und war sehr gutmütig und berechenbar."

"Mir scheint, dass unser Heck insgesamt nicht so gut ist wie das unserer direkten Gegner. Es geht aber auch darum, dass ich mich nicht ganz wohlfühle mit dem, was ich habe. Damit kommt Max besser klar. Auch nicht perfekt, aber bei mir tut das Auto überhaupt nicht das, was ich will. Besonders in der Kurvenmitte und am Ausgang."

Teamchef Horner teilt diese Analyse: "Unser Auto ist im Moment schwierig abzustimmen. Das Fenster, in dem es funktioniert, ist relativ schmal. Und das bekommt Max extrem gut hin. Pierre tut sich damit schwerer. Aber das wird kommen, da bin ich mir sicher."

Droht schon die Ablöse bei Red Bull?

Die Frage ist, wie lange er sich dafür Zeit lassen darf. Als Daniil Kwjat 2016 eine Schwächephase hatte, wurde nicht lange gefackelt und er zu Toro Rosso zurückversetzt. Gaslys Vorteil: Anders als damals, als mit Verstappen ein Überflieger als Ersatz parat stand, hat Red Bull momentan keinen Junioren, bei dem jedem klar ist, dass ein angehender Weltmeister in ihm steckt.

"Es ist noch früh, aber wenn er sich bis Saisonmitte nicht steigern und er Max nicht zumindest manchmal im Qualifying knacken kann, dann wird er ganz schön unter Druck kommen", vermutet 'Sky'-Experte Karun Chandhok. "Wenn wir nach Silverstone kommen und sich nichts geändert hat, wird Helmut wahrscheinlich langsam ungemütlich."

Den Testcrash in Barcelona hat man Gasly bisher nicht vorgeworfen. Dafür hätte der Red-Bull-Neuzugang auch kein Verständnis: "Jeder hatte schon mal einen Crash, sei es im Rennen oder beim Testen", winkt er ab. "Wenn du so ein Auto am Limit bewegst, passiert sowas halt. Es war nicht mein erster Unfall - und ganz sicher nicht mein letzter."

"Wenn du neu in ein Team kommst, dann ist erstmal alles neu für dich", sagt Gasly. "Das Auto, die Leute - das dauert alles ein bisschen, bis es reibungslos zusammenspielt. Im Vorjahr habe ich mich im Toro Rosso sofort wohlgefühlt. Dieses Jahr geht es nicht so schnell. Dieses Auto ist noch nicht ganz meins."

"Aber manchmal ist es gut, solche Phasen durchzumachen. Selbst wenn das nicht schön ist, zwingt es dich dazu, dich noch mehr mit dir selbst auseinanderzusetzen - auf der Strecke, abseits der Strecke. Es zwingt dich zu hinterfragen, wie du mit den Ingenieuren arbeitest, wie du kommunizierst, wie du mit den neuen Leuten umgehst."

"Wir lernen einander noch kennen. Das wird von Wochenende zu Wochenende besser. Du kannst was sagen, aber ob es auch richtig verstanden wird? Da müssen wir die Kommunikation sicher verbessern. Das dauert. Ja, wir hatten nicht den besten Start. Aber wenn wir das überstanden haben, werde ich gestärkt daraus hervorgehen", glaubt Gasly.

Weitere Co-Autoren: Edd Straw. Mit Bildmaterial von LAT.

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