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Helmut Marko: Problem bei der Budgetobergrenze ist Ferrari

Die neue Geldverteilung in der Formel 1 ab 2021 nimmt langsam Formen an - Helmut Marko rechnet wieder mit einem einheitlichen Concorde-Agreement für alle

Bei einem Meeting der Strategiegruppe in London wurde am Dienstag (so wird in Ermangelung einer offiziellen Presseaussendung zumindest vermutet) unter anderem über die Neuregelung der Finanzen in der Formel 1 ab 2021 diskutiert. Und damit auch über die Einführung einer Budgetobergrenze, wie sie Rechteinhaber Liberty Media in seiner vor einem Jahr in Bahrain präsentierten "Vision 2021" vorgeschlagen hat.

Ursprünglich wollte Liberty schon ab 2021 einen Maximalbetrag von 150 Millionen US-Dollar als Budgetobergrenze einführen. Das wurde in zähen Verhandlungen aufgeweicht. Stand vor dem London-Meeting war die Rede von einer mehrstufigen Einführung von 2021 bis 2023 und Ausnahmen, die nicht von der Budgetregel erfasst werden. Zum Beispiel den Fahrergagen oder den Löhnen für die bestbezahlten Mitarbeiter. Auch die Summen wurden mehrmals neu definiert.

"Es kommt eine Budgetobergrenze", sagt Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko in einem Interview mit 'Motorsport-Total.com', das wir bereits am Montag vor dem London-Meeting aufgezeichnet haben. "Mit den Summen können wir leben und auch mit den Ausnahmen. Und es gibt jetzt angeblich auch Kontrollmechanismen."

Doch gerade diese Kontrollmechanismen waren in den vergangenen Monaten Gegenstand heißer Diskussionen. Die Angst, dass die großen Werksteams Entwicklungskosten in irgendwelchen anderen Konzernabteilungen "verstecken" könnten, bleibt. Marko: "Das Problem ist Ferrari, die ja in ihrem Konzern keine eigene Kostenstellenrechnung für das Rennteam haben. Das heißt, die haben die Möglichkeit der Verschleierung auf relativ einfacher Basis."

Marko: "Der Kuchen insgesamt wird größer"

Mit der Grundidee von Liberty, die Schere zwischen Arm und Reich zu schließen, den Topteams einige ihrer Boni wegzunehmen und das Formel-1-Geld insgesamt gleichmäßiger zu verteilen, haben sich inzwischen alle arrangiert. Mercedes, Ferrari und Red Bull, so Marko, "kriegen nicht so viel, wie wir wollten. Und die Kleinen kriegen auch nicht so viel, wie sie wollten. Aber der Kuchen insgesamt wird größer."

Dazu muss man wissen: Die früher als "Bernie-Money" bezeichneten FOM-Gelder werden nach einem komplexen Schlüssel unter den Teams verteilt. 2019 erhält Ferrari zum Beispiel 205 Millionen Dollar, Toro Rosso hingegen nur 52. Prozentual soll es ab 2021 eine Verschiebung geben: Mehr Geld für die kleinen, dafür weniger für die großen Teams.

Darüber hinaus soll aber auch der Topf insgesamt größer werden. 2019 wird vom Gesamtumsatz der Formel 1 im Jahr 2018 (rund 1,8 Milliarden Dollar) etwa eine Milliarde an die Teams ausgeschüttet. Den Rest behalt Liberty ein. Der Anteil, den die Teams bekommen, soll in Zukunft größer werden. "Sollte Liberty ein paar hundert Millionen mehr einnehmen, dann wären wir wieder beim alten Betrag", sagt Marko über die geplanten Änderungen in der Verteilung.

Was viele befürchten: Wenn 2021 ein neues Reglement eingeführt wird, haben die großen Teams 2019 und 2020 noch Gelegenheit, Unsummen auszugeben, um 2021 von Anfang an einen technologischen Vorsprung zu haben. Mit Mitteln, die die kleineren Teams nicht haben. So, wie es Mercedes 2014 mit dem Hybrid-Turbo geschafft hat. "Darum wäre es gut, wenn man die Budgetobergrenze schon 2020 einführen würde. Sonst geht das noch ein Jahr so weiter", findet Marko.

Ab 2021 wieder ein Concorde-Agreement für alle?

Interessant auch: Derzeit hat jedes Team einen individuellen Vertrag mit dem Rechteinhaber. Außerdem gibt es einen separaten Vertrag zwischen Liberty und der FIA. All diese Verträge könnten in Zukunft wieder zu einem einheitlichen Concorde-Agreement zusammengeführt werden. "Es gelten amerikanische Compliance-Regeln. Ich gehe davon aus, dass es einen Vertrag geben wird, der von allen unterzeichnet wird: dem Rechteinhaber, den Teams, der FIA", erklärt Marko.

Christian Horner, Chase Carey

Red-Bull-Teamchef Christian Horner mit Formel-1-Boss Chase Carey

Foto: LAT

Handlungsbedarf, Themen wie das neue Concorde-Agreement und das Reglement für 2021 anzuschieben, sieht Marko übrigens nicht nur aus Sicht der Teams: "Das wäre in erster Linie für den Rechteinhaber wichtig", findet er. "Das ist ja eine Aktiengesellschaft. Die arbeiten mit Geld von Aktionären, und die haben bis dato nichts in der Hand nach 2020. Da gibt's nichts."

"Die müssen also schauen, so schnell wie möglich ein neues Concorde-Agreement zu machen. Für alle Beteiligten ist es natürlich viel einfacher, wenn es Klarheit über die Regeln, über die Dauer, über die Finanzen gibt. Und das haben sie scheinbar jetzt erkannt."

Spannend auch, dass die drei Topteams nun im Ringen um Geld und Macht mit Liberty enger zusammenarbeiten als in der Vergangenheit. Das hat Marko bereits im Winter erstmals angedeutet - und daran habe sich seither nichts geändert: "Es gibt eine halbwegs intakte Gesprächsbasis", sagt er und ergänzt: "Wir sind bei ein paar Sachen mit Mercedes einer Meinung."

Übrigens: Im Formel-1-Podcast 'Starting Grid' ist ein zentrales Thema der aktuellen Ausgabe vor dem Grand Prix von Bahrain die Geldverteilung in der Königsklasse. Die rund einstündige Show gibt's jetzt zum Hören in unserem Audioplayer, direkt bei unserem Kooperationspartner 'meinsportpodcast.de' oder bei iTunes, auch zum Beispiel cia CarPlay-Anbindung für die nächste längere Autofahrt.

Mit Bildmaterial von Nils Rüstmann (smg).

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