Helmut Marko: Red Bull muss nochmal zu den Weight-Watchers!
Leichter, besser ausbalanciert, schneller: Helmut Marko ist an seinem 79. Geburtstag zufrieden damit, wie sich Red Bull in Imola präsentiert hat
Helmut Marko feiert heute, am Mittwoch nach Imola, seinen 79. Geburtstag. Und der Grand Prix der Emilia-Romagna, bei dem Max Verstappen seinen zweiten Saisonsieg gefeiert hat, stimmt den Österreicher nach dem schwierigen Saisonauftakt versöhnlich. Denn zum ersten Mal 2022 hatte man bei Red Bull das Gefühl, ein Rennen weitgehend kontrollieren zu können.
"Dieses Wochenende war extrem wichtig für die Moral in unserem Team. Denn jetzt haben wir bewiesen, dass unser Paket für dieses Jahr definitiv konkurrenzfähig ist", sagt Marko. "Wir waren hier schneller als Ferrari. Wir hatten die Reifen im richtigen Fenster. Die Balance hat gepasst und war viel besser als in Australien. Diesmal hatte Ferrari die Probleme, die wir in Australien hatten."
Red Bulls Motorsportkonsulent meint damit das frühere Abbauen der Reifen, das ausgerechnet beim Ferrari-Grand-Prix in Imola Leclerc viel härter traf als Verstappen. Die bisherige Annahme, dass der Ferrari F1-75 ein "Reifenflüsterer" ist und der Red Bull RB18 ein "Reifenfresser", ist damit zumindest so kategorisch nicht mehr zulässig.
Das liegt zu einem großen Teil an den Updates, die Red Bull nach Imola gebracht hat, wie auch Jos Verstappen bereits angedeutet hat. Marko nickt: "Die Updates haben dieses Wochenende gut funktioniert." Und den RB18 um das eine oder andere Kilogramm leichter gemacht. Bei bisher zehn Kilogramm Übergewicht ein wichtiger Faktor (drei bis vier Zehntelsekunden pro Runde).
Marko bestätigt: Immer noch übergewichtig!
"Das Auto hat Gewicht verloren, aber wir müssen in dem Bereich noch arbeiten", sagt Marko. "Wir liegen immer noch über dem Mindestgewicht der FIA. Das bedeutet, dass wir das in mehreren Schritten abarbeiten müssen. Aber das ist ganz normal. Bei den Weight-Watchers verlierst du ja auch nicht das ganze Übergewicht in einem Rutsch!"
Bei Leclerc seien im letzten Renndrittel in Imola "die Reifen am Ende" gewesen: "Wir hatten das im Blick und sahen, dass er nicht mehr mithalten konnte", sagt Marko. "Der Unterschied war aber nicht groß. Rein vom Tempo her waren's vielleicht zwei Zehntel. Aber unser Reifenmanagement war besser. Sie hatten die schlechtere Balance und hatten daher viel früher als wir Graining."
Der Weg zum WM-Titel 2022 führt in Markos Augen jetzt darüber, Ferrari unter Druck zu setzen. Gibt es keinen Druck von hinten, funktioniert das Set-up, dann bauen die Reifen nicht ab und es ist für Red Bull schwierig, insbesondere gegen Leclerc anzukommen. Imola war das beste Beispiel dafür, wie das funktionieren kann.
Zuverlässigkeit: "Arbeiten an diesem Thema"
Positiv auch: Hatte Red Bull vor Imola noch eine Ausfallquote von 50 Prozent, so kamen diesmal beide Autos ohne technische Probleme ins Ziel. "Du kannst dir nie zu 100 Prozent sicher sein, aber wir arbeiten hart an diesem Thema", erklärt der Österreicher. "Wir hoffen, dass das nicht mehr passiert."
Auf eine Prognose für Miami lässt sich Marko aber nicht ein. Der Sieg in Imola habe für den Stadtkurs in Florida "nichts" zu bedeuten: "Miami ist eine ganz andere Strecke. Wir wissen nichts über den Asphalt dort. Die Temperaturen werden auch ganz anders sein. Dort beginnt das Spiel wieder von vorn."
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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