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Helmut Marko: Thema Colton Herta ist für AlphaTauri "vom Tisch"

Obwohl Nyck de Vries bei AlphaTauri raus ist, geht die Tür für IndyCar-Fahrer Colton Herta bei AlphaTauri nicht nochmal auf, erklärt Helmut Marko

Helmut Marko: Thema Colton Herta ist für AlphaTauri "vom Tisch"

Bevor AlphaTauri Nyck de Vries für die Formel-1-Saison 2023 verpflichtet hat, sah der Masterplan von Helmut Marko eigentlich vor, den Amerikaner Colton Herta aus der IndyCar-Serie in die Königsklasse des Motorsports zu holen. Eine Idee, die letztendlich daran gescheitert ist, dass Herta nicht die nötigen Punkte für die FIA-Superlizenz vorweisen konnte und die FIA auch keine Ausnahmeregelung autorisierte.

Jetzt ist de Vries weg, aber bei der Suche nach einem Nachfolger entschied Red Bull zwischen Daniel Ricciardo und Liam Lawson. Herta war offenbar zu keinem Zeitpunkt mehr ein Thema. Helmut Marko erklärt das Thema in einem Interview mit 'Motorsport-Total.com' für beendet, denn: "Der kriegt keine Superlizenz."

Wobei das nur die halbe Wahrheit ist. Red Bull könnte ihm mit Freitagseinsätzen zu Superlizenzpunkten verhelfen, oder Herta auch in Rennserien platzieren, in denen er die Punkte leichter sammeln könnte als bei den IndyCars. Aber selbst wenn er die Punkte haben würde, wäre der US-Boy inzwischen kein Thema mehr für Red Bull.

 

Herta sei "relativ alt", sagt Marko über den 23-Jährigen. Und: "Er hat auch nicht die Erfahrung. Das hätte vor einem Jahr reingepasst bei uns. Aber jetzt ist das vom Tisch", erteilt er dem Dritten der IndyCar-Meisterschaft 2020 eine definitive Absage.

Zumal auch Hertas Leistungen nachgelassen haben. Der Andretti-Pilot war 2019 Siebter, 2020 Dritter und 2021 Fünfter in der Gesamtwertung der IndyCar-Serie. Aktuell liegt er an achter Position der Meisterschaft 2023. Zu wenig, um für Red Bull in der Formel 1 ein Kandidat zu sein. Und zu wenig für die FIA-Superlizenz.

Das wäre, wenn nicht Ricciardo drangekommen wäre, schon eher Liam Lawson gewesen. Der Neuseeländer liegt in der Super Formula in Japan derzeit an zweiter Stelle, nur einen Punkt hinter dem Gesamtführenden, Ritomo Miyata. Und weil AlphaTauri als Juniorteam konzipiert ist und nicht als zweite Chance für gescheiterte Routiniers, finden manche Beobachter, dass er sich die Chance eher verdient hätte als Ricciardo.

Doch Marko glaubt, dass man mit einer Einberufung Lawsons dessen Karriere keinen Gefallen getan hätte: "Ricciardo ist den Druck gewohnt. Er will zurück und weiß, dass er die Leistung bringen muss. Bei Lawson wäre das Risiko für ihn und auch für uns wesentlich größer gewesen. Er fährt in Japan sehr gut und kann die Meisterschaft in Ruhe zu Ende fahren."

Am Saisonende werde man die Red-Bull-Fahrer bewerten. War Sergio Perez so schlecht und inkonstant, dass man ihn trotz Vertrags auswechseln muss? War Ricciardo so gut, dass er für einen Aufstieg von zu Red Bull in Frage kommt? "Nach Ende der Saison evaluieren wir, wie es weitergehen wird. Ohne dass wir Liam verheizt haben", unterstreicht Marko im Interview mit 'Sky'.

Dass bei AlphaTauri nicht mehr zwei Red-Bull-Junioren gefördert werden, liege nicht zuletzt "an der Qualität und an den mangelnden Testmöglichkeiten. Alguersuari war halbwegs schnell in der Formel 3, aber je höher es hinaufgegangen ist, desto schwerer hat er sich getan. Das ist eine ganz natürliche Selektion. Das ist im Tennis oder im Skisport auch so."

"Früher konntest du 30 oder 50 Tage testen und die Leute vorbereiten. Jetzt müssen sie in ein sehr komplexes Formel-1-Auto steigen, erschwert durch die Reifensituation. Man kann nicht voll drauflos fahren, weil die Reifen dann hin sind. Das alles macht es deutlich schwieriger", erklärt der Österreicher.

Eine Situation, die "nicht nur uns betrifft". Auch andere Teams greifen immer seltener auf Rookies zurück, sondern setzten immer öfter auf Routine. Siehe zum Beispiel Haas. Marko versteht das und sagt: "Der Formel-2-Meister von 2022, Drugovich, kriegt kein Cockpit, und ich bin mir relativ sicher, dass auch Vesti wahrscheinlich kein Cockpit kriegen wird."

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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