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Helmut Marko über seinen Ruf: Meine Ehrlichkeit ist nicht "grausam"

Das Red-Bull-Nachwuchsprogamm gilt als knallhart - Helmut Marko erklärt, warum es keinesfalls böse gemeint sei, wenn er einen Fahrer ohne Perspektive rauswerfe

Helmut Marko über seinen Ruf: Meine Ehrlichkeit ist nicht "grausam"

Helmut Marko gilt im Formel-1-Fahrerlager als harter Hund. Liefert ein Fahrer keine Leistung ab, wird er bei Red Bull gerne auch mal während einer laufenden Saison ausgetauscht. Passiert ist das zum Beispiel schon Daniil Kwjat oder Pierre Gasly.

Und selbst das Red-Bull-Juniorenprogramm gilt als eines der härtesten in der Branche. In einem Interview mit 'Road and Track' hat Marko nun erklärt, dass es keinesfalls böse gemeint sei, wenn er auch mit jungen Fahrern bereits hart ins Gericht gehe.

"Im Motorsport gibt es immer eine Ausrede dafür, nicht zu gewinnen: den Motor, die Reifen, das Chassis und so weiter. Leider werden viele Fahrer von Eltern unterstützt, die eine Menge Geld ausgeben - manchmal mehr Geld, als sie haben", erklärt er.

Diese Eltern hätten den Traum, dass ihr Sohn einmal "ein berühmter Rennfahrer" werden soll. Marko betont: "Es ist meine Pflicht, ihnen zu sagen, wenn sie in eine andere Richtung gehen und aufhören sollten, Geld zu verschwenden."

Zudem müssten die Fahrer lernen, mit Druck umzugehen. Bleiben die Ergebnisse aus, trennt man sich häufig recht schnell von einem Nachwuchsfahrer. "Wir machen Meisterschaften möglich. Natürlich gibt es da eine Menge Druck", erklärt er.

Marko: Verstappens harte Schule zahlt sich aus

"Aber wenn man keinen Druck aushalten kann, dann ist der Rennsport das falsche Business für einen", so Marko. Wer es als Red-Bull-Junior nach einer harten Schule allerdings in die Formel 1 schafft, der hat dann häufig eine erfolgreiche Karriere vor sich.

Die beiden größten Namen, die es mit Red Bull in die Königsklasse geschafft haben, sind Sebastian Vettel und Max Verstappen. Während Vettel seine Karriere mit vier WM-Titeln inzwischen beendet hat, holte der Niederländer jüngst seinen zweiten Titel in Folge.

Marko erinnert: "Er wurde von seinem Vater auf eine sehr harte, aber sehr erfolgreiche Art trainiert. Als er noch keine zehn Jahre alt war, waren sie zum Beispiel einmal in Italien. Als Regen einsetzte, gingen alle anderen Fahrer für Kaffee oder Kuchen in die Cafeteria."

"Max blieb [im Kart] draußen, manchmal mit eiskalten Fingern. Darum ist er so gut im Regen. Er kann sich sofort anpassen", nennt er ein Beispiel und verrät: "Es ist kein schöner Teil der Karriere, Max als Teamkollegen zu haben. Max ist so besonders. "

Warum viele Teamkollegen an Verstappen scheitern

Bei Red Bull hatte der Niederländer mit Daniel Ricciardo, Pierre Gasly, Alexander Albon und Sergio Perez bereits vier Teamkollegen. Dabei war der Australier der einzige Fahrer, der Verstappen in der WM schlagen konnte - zumindest zu Beginn.

Als das Pendel in Richtung Verstappen ausschlug, wechselte Ricciardo zu Renault. Nachfolger Gasly schaffte gerade einmal eine halbe Saison an Verstappens Seite, bevor er zurück zu Toro Rosso geschickt wurde, und auch Albon blieb in der Regel chancenlos.

Marko verrät, dass Verstappens Teamkollegen häufig das Material hinterfragen. "Sie fragen sich: 'Wie kann ich ihn schlagen?' Aber das können sie nicht, also versuchen sie, das Set-up am Auto zu ändern oder ihren Fahrstil anzupassen", so der Österreicher.

Die Fahrer könnten einfach nicht akzeptieren, "dass man einfach nicht so gut wie er ist." Irgendwann müsse man laut Marko allerdings einsehen, dass es "einfach nicht möglich" sei, Verstappen zu schlagen.

"Es ist mein Job, dass sie das verstehen. Ist das grausam? Ich denke nicht", so der Österreicher.

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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