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Hockenheim bleibt dabei: Schwarze Null ist das "Minimum"

Trotz Mick Schumacher ist ein neuer Vertrag für Hockenheim kein Selbstläufer, wie die Streckenchefs Georg Seiler und Jorn Teske im exklusiven Interview erklären

Der Grand Prix von Deutschland findet 2019 zwar erst am 28. Juli statt, doch für Geschäftsführer Georg Seiler und seinen Prokuristen Jorn Teske geht's bei ihrem Besuch in Barcelona schon mehr um die mittel- und langfristige Zukunft als um das Rennen im Sommer. Am Donnerstagabend luden die beiden ausgewählte Journalisten zum entspannten Abendessen ein. Am Freitag standen dann ernsthafte Verhandlungen mit Liberty Media auf dem Programm.

Wie diese verlaufen sind, entzieht sich unserer Kenntnis. Aber man muss nur eins und eins zusammenzählen, um zu erkennen, dass der Druck auf den Hockenheimring größer wird. Formel-1-Boss Chase Carey hat diese Woche in einer Investorenkonferenz erklärt, dass es 2020 zwei neue Austragungsorte geben wird.

Voraussichtlich Hanoi (Vietnam) und Zandvoort (Niederlande), vielleicht auch Rio de Janeiro (Brasilien). Gleichzeitig soll der Kalender weiterhin 21 Termine umfassen. Das bedeutet unweigerlich, dass mindestens zwei Verträge nicht verlängert werden können. Zu den Wackelkandidaten zählen Barcelona, Silverstone, Sao Paulo - und eben Hockenheim.

Man arbeite an einem Vertrag für 2020, erklärt Seiler im Gespräch mit 'Motorsport.com': "Heute vor einem Jahr wussten wir auch nicht, dass 2019 ein Rennen stattfindet. Aber es hat noch ein bisschen Zeit, um sich endgültig festzulegen. Wir hoffen und wünschen uns ein Rennen im nächsten Jahr. Aber es ist noch nichts bestätigt."

Seiler: "Deutschland hat einen Grand Prix verdient"

"Klar ist, dass Deutschland eigentlich einen Grand Prix verdient hat. Deutschland ist in der Formel 1 richtig verankert, mit Herstellern, Zulieferern und mehr. Die Formel 1 muss sich überlegen, ob sie einen Grand Prix in Deutschland will. Ob das zu Lasten von anderen Interessenten geht, haben wir nicht in der Hand."

Hockenheim wird im Gegensatz zu vielen anderen Formel-1-Events nicht staatlich subventioniert. Daher können Rechteinhaber Liberty Media und Teams beim Grand Prix von Deutschland weniger verdienen als anderswo. Astronomische Summen im Bereich von bis zu 50 Millionen US-Dollar als Grand-Prix-Gebühr, wie sie teilweise bezahlt werden, sind für Hockenheim undenkbar.

So sehr man die Formel 1 2020 in Hockenheim haben möchte: "Klar ist auch, dass wir unsere Einstellung gegenüber möglichen Vertragsinhalten nicht geändert haben. Das heißt, wir werden die Formel 1 nur dann stattfinden lassen, wenn sie für uns finanziell tragfähig ist und kein außerordentliches Risiko entsteht", unterstreicht Teske.

"Wir brauchen zumindest eine schwarze Null. Das ist das Minimum. Wenn wir das erreichen, ist es für uns denkbar. Da muss dann nicht unbedingt ein Gewinn dabei rumkommen. Denn die Formel 1 ist immer noch die wichtigste Motorsportserie mit einer großen Strahlkraft. Sie hat großen Imagewert und ist wichtig für die Bekanntheit einer Rennstrecke."

Erst geht's um 2020, dann um 2021 und danach

Hockenheim verhandelt derzeit auf zwei Ebenen mit Liberty Media. Einerseits geht es um einen Vertrag für die Saison 2020, ehe sämtliche Formel-1-Verträge für 2021 auf ein komplett neues Fundament gesetzt werden. Ab 2021 wird dann ein längerfristiger Vertragszeitraum anvisiert. Seiler: "Wenn man einen neuen Vertrag macht, macht man den gleich auf mehrere Jahre."

Und das im Idealfall frühzeitig. Für das diesjährige Rennen hat Hockenheim bislang etwas mehr als 50.000 Tickets abgesetzt. "Das sind 5.000 weniger als im Vorjahr um diese Zeit", bedauert Teske.

 

Vermutete Gründe: Erstens, dass Sebastian Vettel gegen Mercedes keinen Stich macht. Zweitens, dass der Vorverkauf für 2019 nicht direkt am 2018er-Rennsonntag beginnen konnte, als die Formel-1-Euphorie in Deutschland am größten war.

Man wolle daher die Vertragsverhandlungen möglichst frühzeitig zu einem positiven Abschluss bringen, hofft Teske, "damit wir die Probleme, die wir dieses Jahr hatten, nicht möglicherweise nächstes Jahr schon wieder haben. Heißt, dass wir einfach schneller sind, zum Ziel zu kommen."

Mick Schumacher: Klares Argument pro Hockenheim

Aus Liberty-Sicht spricht gegen Hockenheim, dass der Grand Prix nicht zu den finanziell lukrativeren für die Formel 1 zählt. Für Hockenheim spricht aber, dass in Deutschland demnächst wieder ein Hype ausbrechen könnte, und zwar um Mick Schumacher.

So, wie die Formel 1 in Zandvoort bereit ist, Abstriche zu machen, um die Verstappen-Welle zu reiten, könnte das in zwei, drei Jahren auch Deutschland in eine starke Verhandlungsposition bringen.

Aber 2020 nicht Bestandteil des Kalenders zu sein und zu hoffen, danach dank Schumacher wieder aufgenommen zu werden, hält Seiler nicht für schlau: "Das Problem wird sein: Wenn wir heute keinen Formel-1-Vertrag mehr haben, wird es schwierig sein, auch in Zukunft einen Formel-1-Vertrag zu bekommen. Weil einfach dann die Basis eine andere ist. Da sind die Forderungen sicher noch höher, als wenn man einen laufenden Vertrag hat."

Und weiter: "Wenn Mick Schumacher in der Formel 1 fährt, muss die Formel 1 eigentlich nach Deutschland kommen. Das ist unsere Überzeugung. Dann sind Verträge möglich. Aber wir werden auch in Zukunft keinen Vertrag schließen, der einen Verlust bedeuten könnte."

Ohne Formel 1 würde Hockenheim mehr Geld verdienen

Finanziell würde Hockenheim, rechnet Teske vor, ein Abschied aus dem Formel-1-Kalender "wahrscheinlich gar nicht" treffen: "Weil wir kein Geld damit verdienen. Da ist es vielleicht sogar lukrativer, die Streckenzeit an andere Interessenten zu vermieten."

"Das Schwierige ist, den Imagewert der Formel 1 in Geld festzumachen. In den ersten drei, vier, fünf Jahren ohne Formel 1 spürst du das vielleicht noch nicht. Aber irgendwann verliert eine Strecke ohne Formel 1 einen Teil ihres hochwertigen Profils", glaubt der Marketingleiter der Hockenheim-Ring GmbH.

Übrigens: Dass Mick Schumacher in Hockenheim das Freitagstraining bestreiten wird, etwa für Alfa Romeo, gilt Stand heute als unwahrscheinlich. Dass er eine Demofahrt absolvieren könnte, zum Beispiel in einem klassischen Formel-1-Auto seines Vaters, ist hingegen zumindest nicht vom Tisch. "Wir arbeiten dran", verspricht Seiler den Fans. "In trockenen Tüchern ist aber noch nichts."

Eintrittskarten für das Wochenende des Grand Prix von Deutschland von 25. bis 28. Juli 2018 gibt's online im Motorsport-Live-Ticketshop. Los geht's bei 251 Euro für einen Platz auf der Nordtribüne, bis hoch zum teuersten VIP-Paket um 6.119 Euro ("McLaren F1 Experience").

Mit Bildmaterial von LAT.

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