Horner legt sich mit TV-Reporterin an: "Wen würdest du denn reinsetzen?"
Wegen Sergio Perez und Nachfragen zu Red Bulls Festhalten am Mexikaner geht Teamchef Christian Horner die Hutschnur hoch - Medienschelte inklusive
Horner fand wenig Gefallen an den Fragen von Sky-Reporterin Pinkham (r.)
Foto: Motorsport Motorsport
Christian Horner und die Ladies im Fahrerlager, das wird zumindest in dieser Saison keine Liebesbeziehung mehr: Zum Start aus der Sommerpause nehmen ihn am Freitag in Zandvoort die TV-Damen von Sky England wegen des Verbleibs von Sergio Perez in die Mangel, der Red-Bull-Teamchef reagiert darauf gereizt:
"Wen würdest du denn reinsetzen?", raunzt Horner in launischem Ton auf die Perez-Fragen von Moderatorin Natalie Pinkham. Diese ist von der scharfen Gangart des Teamchefs sichtlich überrascht, antwortet: "Naja, ich bin nicht der Boss von Red Bull ..."
Doch Horner lässt nicht locker: "Nein, nein. Aber für wen würdest du es verändern? Und warum würdest du es ändern?", kontert der Red-Bull-Teamchef erneut. Pinkham fühlt sich offenbar angegriffen, fragt Horner: "Warum spielst du mir das jetzt so zurück?"
Dennoch versucht die 46-Jährige sachlich zu bleiben, schiebt hinterher: "Ist das also das Problem, dass es keinen offensichtlichen Kandidaten gibt, um einzuspringen? Habt ihr deshalb an ihm festgehalten?"
Erst jetzt stimmt auch Horner etwas gemäßigtere Töne an - und spult anschließend die altbekannte Platte ab, die er schon vor der Sommerpause oft zitierte: Man wisse, wozu Perez imstande sei, sagt der Red-Bull-Teamchef, und zählt die Erfolge des Mexikaners auf: Von den vielen Podestplätzen zu Saisonbeginn, über den Vizetitel im vergangenen Jahr, bis hin zu seiner Hilfe bei Verstappens erstem WM-Titel 2021.
Bekamen Christian Horners Breitseite ab: Naomi Schiff (l.) und Natalie Pinkham (r.) Foto: Motorsport Images
Horner: "Muss mit all dem Druck durch die Medien umgehen"
Konkreten Nachfragen von Sky-Expertin Naomi Schiff, die ihrer Moderatoren-Kollegin nach der Horner-Attacke zur Seite springt, etwa dazu, ob Daniel Ricciardo nicht genug Leistung für eine Beförderung gezeigt hat, und warum Yuki Tsunoda in der Diskussion konsequent übergangen wird, ignoriert Horner indes - und holt in Bezug auf Perez lieber zum Gegenschlag in Richtung Presse aus:
"Ihr seid immer sehr schnell damit, Sergio zu verteufeln. Wir versuchen unser Bestes, um ihm die Chance zu geben, die Form wiederzufinden. Und er muss mit all dem Druck durch die Medien umgehen, auch durch die Sozialen Medien, die das nochmal anhäufen", drückt Horner auf die Tränendrüse: "Er ist ein Fahrer, der zurückschlagen kann, und dabei geben wir ihm volle Unterstützung, wir wollen ihn antworten sehen."
Allein: In den Niederlanden am Wochenende erwartet Horner wohl keine Wunderdinge von seiner Nummer zwei, schließlich räumt auch der Brite ein: "Zandvoort war nicht seine beste Strecke. Von den nächsten vier Rennen, die vor der nächsten Mini-Pause kommen, würde ich sagen, ist das hier die größte Herausforderung für ihn."
Horner hält weiter an Perez fest - links: Red Bulls Oberboss Yoovidhya Foto: Motorsport Images
Dass der Verbleib des 34-Jährigen im Cockpit auch damit zusammenhänge, dass danach in Mexiko immerhin noch dessen auch sponsorentechnisch wichtiges Heimspiel anstehe, will Horner hingegen nicht so stehenlassen: "Nein, nein. Es geht nur um Performance."
"Für uns haben wir die beiden Fahrer (im Auto), die es uns unserer Meinung nach aus dem Pool unserer Fahrer am ehesten ermöglichen, die besten Resultate zu holen", bekräftigt Horner erneut die Rückendeckung für seinen angezählten Schützling.Diese Story teilen oder speichern
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