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Hülkenberg über Charles Leclerc: Er war "zu aggressiv" und "ungeduldig"

Für Ferrari-Pilot Charles Leclerc war sein Heimrennen bereits nach nur zehn Runden nach einer Berührung mit Nico Hülkenberg beendet - "Hat nicht viel Platz gelassen"

Renault-Pilot Nico Hülkenberg meint, dass Ferrari-Fahrer Charles Leclerc in dessen Heimrennen am Sonntag "ungeduldig" und "definitiv zu ambitioniert" agiert habe. Der Monegasse ging zu Rennbeginn von Startplatz 15 aus einige riskante Überholmanöver ein. Mit dem Deutschen kam es schließlich in Rascasse zu einer folgenschweren Berührung.

Leclerc kündigte bereits am Samstag nach dem sehr enttäuschenden Qualifying und seinem überraschenden Q1-Aus an, dass er im Heimrennen jedes Risiko eingehen werde. Selbst Unfälle werde er in Kauf nehmen. Von Startplatz 15 zeigte er zu Rennbeginn schließlich eine beherzte Aufholjagd.

Bereits am Start gewann der 21-Jährige eine Position. In der zweiten Runde ging er mit einem gewagten Manöver auf der Innenseite der Loews-Kurve an McLaren-Fahrer Lando Norris vorbei. Wenig später zeigte er sich bereits im Rückspiegel von Haas-Fahrer Romain Grosjean.

Hülkenberg: Leclerc "hat meinen Reifen aufgeschlitzt"

In Runde acht schaffte er es schließlich auch an dem Franzosen vorbei - auf der Innenseite von Rascasse. Nur eine Runde später wollte er das gleiche Kunststück mit Hülkenberg wiederholen, jedoch ohne Erfolg. Die Lücke war diesmal kleiner, sodass sich Leclerc den rechten Hinterreifen an der Mauer zerstörte.

Laut dem Deutschen war der Ferrari-Pilot viel zu aggressiv am Werk. "Ja, das war er. Er kam von recht weit hinten und ich habe ihm nicht wirklich Raum gelassen. Ich habe gesehen, dass er es probiert und habe fairerweise noch das Lenkrad geöffnet. Ich habe versucht, ihm Platz zu lassen."

Doch das reichte nicht aus: "Er drehte sich und küsste mich. Er hat mir meinen Hinterreifen dabei aufgeschlitzt", ist der Deutsche verärgert. "Er war in diesem Moment definitiv zu ambitioniert." Zuvor sei der Emmericher bereits von seinem Renningenieur gewarnt worden.

 

"Ich konnte erahnen, dass er es versucht, aber man muss als Fahrer trotzdem immer wissen, wann sich eine wahre Chance auftut und wann nicht." Leclerc sei einfach zu ungeduldig gewesen. Schließlich zahlten beide ihren Preis für das Manöver. Hülkenberg musste an die Box fahren und sich einen neuen Reifensatz abholen.

Was sagt der Monegasse selbst zu dem Zwischenfall? "Ich denke, das war ein Rennunfall. Ich glaube nicht, dass er mir viel Platz gelassen hat. Ich habe dann meinen Hinterreifen an der Mauer ruiniert und wir haben uns leicht berührt. Das war's."

Leclerc fuhr daraufhin mit recht hoher Geschwindigkeit weiter, erst wenige Meter später begann sich sein Hinterreifen aufzulösen. Dadurch wurde der Unterboden des SF90 stark beschädigt. Er kam aus Verzweiflung noch an die Box und holte sich neue Reifen ab, jedoch musste er nur wenig später einsehen, dass er keine Chance mehr hatte.

Leclerc: Team hat den Schaden "nicht gesehen"

"Ich habe einen Großteil des Unterbodens verloren. Ich glaube, die Ingenieure haben es nicht gesehen, weil der Schaden auf der rechten Seite war. Sie haben sich die linke Seite angesehen, aber die war eigentlich gar nicht so beschädigt", kommentiert Leclerc.

Die rechte Seite des Unterbodens sei jedoch "fast komplett" zerstört gewesen. "Natürlich gebe ich nie auf, aber in diesem Fall war es einfach nicht realistisch, dass wir weitermachen könnten, weil wir 75 Punkte verloren haben." Das bedeutet übersetzt, dass er rund 80 Prozent des Abtriebs verloren habe. "Daher war das Auto unfahrbar."

"Ich sagte schon davor, dass ich im Rennen viel Risiko nehmen müsse, was ich auch tat. Das hat zu Beginn Spaß gemacht, allerdings endete es in einem Desaster", muss er einsehen. Schon vor dem folgenschweren Hülkenberg-Zusammenstoß brachte er Grosjean gegen sich auf.

 

Der Franzose sprach am Teamfunk von "Kamikaze", die Leclerc veranstalte. "Er war sehr aggressiv. Ich habe die Tür aufgemacht, um eine Berührung zu vermeiden, aber ich wusste, dass das nicht jeder machen würde. Das haben wir dann eine Runde später gesehen."

Nach dem Rennen versuchte sich der 21-Jährige aber auch zu verteidigen: "Ich bin an Romain vorbeigegangen, obwohl es extrem eng war. Beim zweiten Mal hat mir Nico weniger Platz gelassen." Generell habe er sich beim Hinterherfahren schwergetan.

"Es war recht schwierig, ich musste das Auto schonen, nicht Sprit oder Reifen, aber hauptsächlich die Temperaturen, weil das im Windschatten all der anderen recht schwierig ist. Den Start habe ich dennoch genossen", gibt er zu.

"Wir hätten die Performance gehabt ..."

Obwohl Leclerc zu Beginn in der ersten Kurve die Schikane abkürzen musste, um einen Unfall zu vermeiden. Nach nur zehn Runden sollte sein Rennen endgültig zu Ende sein. Ursprünglich sah sein Plan vor, auf dem Medium-Reifen einen langen ersten Stint zu fahren und danach auf Soft oder Hard zu wechseln.

"Das hätten wir von Safety-Cars und anderen Dingen abhängig gemacht." Nach dem Reifenschaden versuchte er noch auf dem Hard bis zum Ende zu fahren, was jedoch nicht möglich war. "Das war die richtige Wahl, aber das Team hat nicht realisiert, wie groß der Schaden am Auto war."

Besonders bitter: Wieder sieht Leclerc bei seinem Heimrennen die Zielflagge nicht. "Das war insgesamt ein schwieriges Wochenende", resümiert er. "Ich denke, wir hätten die Performance gehabt, nur leider nicht das erwünschte Ergebnis. In Montreal müssen wir zurückschlagen."

 

Sebastian Vettel hat mit Platz zwei gezeigt, was mit etwas Glück in einem Ferrari in Monaco möglich war. Das wurmt Leclerc besonders, denn er war am Samstag eigentlich der schnellere Ferrari-Mann. "Wir haben im dritten Freien Training gezeigt, dass wir recht schnell sind."

Wo wäre er heute gelandet, hätte Ferrari die Cut-off-Zeit in Q1 richtig berechnet? "Das ist immer schwierig zu sagen, weil wir am Ende nicht dort gestartet sind, wo wir gern gestartet wären." Auch einen Tag nach dem Qualifying lässt Leclerc zwischen den Zeilen seinen Unmut über sein Team durchblitzen.

"Als Team müssen wir lernen, weil das Aus in Q1 war eine riesige Enttäuschung. Das war nicht unsere wahre Startposition heute. Daraus werden wir sicherlich lernen." Generell sei das nicht der Saisonstart, den sich die ehrgeizige Nachwuchshoffnung gewünscht hat.

"Heute sind wir gescheitert"

"Wir mussten seit Saisonbeginn recht viele Enttäuschungen einstecken, aber wir werden weiterhin hart arbeiten. Dann werden auch die Ergebnisse kommen." Denn nach dem Motorproblem in Bahrain, was ihm seinen ersten Sieg geraubt hat, und seinem Quali-Unfall in Baku reiht sich Monaco nun reibungslos in diese Serie an Pannen ein.

Wie wird Leclerc diese Rückschläge verkraften? "Ich muss einfach weitermachen. Ich kann es jetzt nicht mehr ändern. Es ist, wie es ist. Es ist sehr schade, dass das ausgerechnet zu Hause passiert. Wir wussten bereits, dass es sehr schwierig werden würde, mehr noch ohne Regen."

 

Der Ausgang ist nun bekannt. Mit seinem aggressiven Verhalten ist er nicht weit gekommen. "Ich musste es versuchen", merkt er an, gesteht aber auch: "Heute sind wir gescheitert, aber ich bin sicher, dass wir stärker zurückkommen."

Mit seiner Nullnummer hat Leclerc in der Fahrer-WM nun bereits eine kleine Lücke zu Platz vier aufgerissen. Mit 57 Punkten liegt er auf Rang fünf, 21 Zähler hinter Max Verstappen.

Weitere Co-Autoren: Stuart Codling. Mit Bildmaterial von LAT.

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