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Imola 2005: Alonsos Lehrstunde für Michael Schumacher

Der Zweikampf von Michael Schumacher und Fernando Alonso in Imola wird zu einem Höhepunkt der Saison 2005: Der Spanier siegt mit 0,2 Sekunden Vorsprung

Rad an Rad kämpften ein aufstrebender Fernando Alonso und der siebenmalige Weltmeister Michael Schumacher beim Großen Preis von San Marino am 24. April 2005 gegeneinander - und nach einer unheimlich klugen Fahrt ging der Youngster am Ende als Sieger hervor.

Es war das erste Mal, dass die beiden bis zur Zielflagge so eng um einen Sieg gekämpft hatten. Der Sieg von Alonso sollte dabei das Signal für eine Wachablösung sein. Damals wusste man es zwar noch nicht, doch Imola sollte einer der wenigen Höhepunkte für Ferrari bleiben. Alonsos Titelrivale in dem Jahr hieß Kimi Räikkönen, der San Marino eigentlich hätte gewinnen sollen.

2005 gab es ein neues Reglement, bei dem Fahrer auf dem gleichen Satz Reifen das Qualifying und das gesamte Rennen bestreiten mussten. Jahrelang hatte Ferrari von der engen Beziehung zu Bridgestone profitiert und Schumacher konnte die Strategien von Ross Brawn bestmöglich umsetzen, weil er zwischen den Boxenstopps Vollgas fahren konnte.

Durch die neuen Regeln ging der Vorteil jedoch an Michelin. Und im Alter von 23 war Alonsos Zeit gekommen. 2003 hatte er in Ungarn seinen ersten Sieg mit Renault gefeiert. 2004 gab es dank der Dominanz von Ferrari keinen weiteren Erfolg, doch Alonso wurde Gesamtvierter und baute Momentum auf.

2005 startete Renault mit einem Erfolg. Giancarlo Fisichella gewann den Saisonauftakt in Australien von der Pole aus, während Alonso als Dritter noch wichtige Punkte sammeln konnte, obwohl er im Qualifying Pech mit einer abtrocknenden Strecke hatte und nur 13. geworden war. Ein Rennen später schnappte sich der Youngster die Pole und den Sieg in Malaysia und wiederholte dies in Bahrain.

Schumacher: Schlechter Saisonstart mit Interimsauto

Schumacher holte aus den ersten drei Rennen nur zwei Punkte, Teamkollege Rubens Barrichello wurde in Australien zumindest Zweiter. Ferrari fuhr in den ersten beiden Rennen nur mit einem Interimsauto, bevor man in Bahrain das neueste Model brachte. Doch es war offensichtlich, dass die Scuderia Probleme hatte.

"Wir kamen mit unserem alten Auto nach Melbourne, von daher war mir klar, dass wir dort nicht um den Sieg fahren würden", sagte Schumacher am Ende des Jahres. "Zumindest war das nicht meine Erwartung. Und mit meinem Pech im Qualifying war das Rennen nicht ideal. Um ehrlich zu sein wusste ich aber bereits vor der Saison, dass sie nicht gut werden würde."

Michael Schumacher

Schumachers Auftakt in Australien endete nach einer Kollision mit Nick Heidfeld

Foto: Motorsport Images

Über den Wechsel zum neuen Auto fügte er an: "Sagen wir es so. Ich wusste, dass es einen großen Schritt nach vorne bedeuten würde, und ich wusste auch, dass wir einen großen Schritt brauchen würden."

"Aber ich kannte das Auto von den Testfahrten und wusste auch von den Problemen, die wir manchmal gehabt hatten. Es gab keine Überraschung in den ersten Rennen, da wir uns ziemlich beeilt hatten, um das Auto zu benutzen."

Eine Rückkehr zur alten Form war beim zweiten Rennen des F2005 in Imola wirklich vonnöten.

Fehler im Qualifying: Startplatz 14

Damals gab es ein addiertes Qualifying: eine Einzelrunde am Samstagnachmittag und am Sonntagmorgen - letztere mit der Benzinmenge des Rennstarts. Zudem mussten Motoren damals zwei Rennwochenenden halten, sonst hätte es eine Strafe von zehn Startplätzen gegeben. In der V10-Ära war das schon eine Aufgabe, mit der Laufleistung sorgfältig umzugehen.

Der Samstag lief für Ferrari beim Heimspiel gut und Schumacher wurde in Q1 Dritter. Doch bei seinem Versuch in Q2 flog er ab und verlor wertvolle Sekunden. Er wurde nur frustrierender 14. und schien keine Rolle im Kampf um den Sieg zu spielen.

Renault holte hingegen zum ersten Mal in dieser Saison nicht die Pole. McLaren hatte seine fehlende Pace auf eine Runde erfolgreich behoben, wodurch Räikkönen Platz eins vor Alonso holen konnte. Aus den ersten drei Rennen hatte der Finne nur einen dritten Platz mitnehmen können, doch jetzt war er ein ernsthafter Faktor.

Handicap für Alonso

Alonso ging hingegen mit einem enormen Handicap ins Rennen: Sein Motor hatte schon die gnadenlose Hitze in Bahrain mitgemacht. Um das Wochenende in Imola ohne Strafe zu überstehen, musste er sich die Laufleistung einteilen und mit Einstellungen fahren, die alles andere als optimal waren.

"Im Training sind wir nicht viele Runden gefahren", sagte Renaults Technikchef Pat Symonds. "Fernandos Motor wurde in Bahrain in Mitleidenschaft gezogen. Wir sind an diesem Wochenende nicht alles mit Vollgas gefahren. Das hatte zwar einen Effekt in den Zeiten, aber keinen großen."

"Fernandos Runde im Qualifying war erst seine elfte gezeitete Runde des Wochenendes. Wie quantifiziert man, was das wert ist? Vermutlich eine Menge. Ich würde also nicht sagen, dass wir so gut vorbereitet waren wie sonst."

Kimi Räikkönen, Fernando Alonso, Jenson Button

Kimi Räikkönen führte am Start vor Fernando Alonso

Foto: Motorsport Images

Räikkönen führte vom Start weg, doch schon nach neun Runden erlitt er einen Schaden an der Antriebswelle. Er hatte Sprit mit, der noch einige Runden länger gereicht hätte als bei seinem unmittelbaren Verfolger Alonso. Wäre er nicht ausgeschieden, hätte er mit ziemlicher Sicherheit das Rennen gewonnen.

So hatte jedoch Alonso eine komfortable Führung. Er kam in Runde 23 zum Tanken an die Box, wodurch BAR-Pilot Jenson Button kurzzeitig in Führung lag, bis auch er zum Tankstopp kam. Schumacher sag zu Beginn nicht nach einem Siegkandidaten aus, doch er machte im ersten Stint Plätze gut und legte an Speed zu. Vor seinem späten ersten Stopp, der vier Runden später als Alonsos war, hatte er freie Bahn.

Schumacher fliegt

Er machte sogar solch gute Fortschritte, dass er nach der Reihe an Boxenstopps von Rang zehn auf drei nach vorne kam - auch dank der Hilfe eines "Trulli Trains". Vor ihm waren nur noch Alonso und Button.

Zur Freude der Tifosi flog Schumacher und holte schon bald auf Button auf. Vorne legte Alonso in Runde 42 einen frühen zweiten Stopp ein, sodass Button und Schumacher eine Zeit lang auf eins und zwei lagen - bis sich in Runde 47 ein Führungswechsel auf der Strecke ereignete. Wenige Runden später fuhr Schumacher in die Box und kam als Zweiter wieder auf die Strecke - genau hinter Alonso.

Für zwölf Runden sollte es jetzt einen Kampf bis zur Zielflagge geben. Schumacher hatte das schnellere Auto und Alonso - mit dem Wissen über seinen fragilen Motor - musste alles aus seinem Arsenal holen, um den Ferrari hinter sich zu halten.

Fernando Alonso, Michael Schumacher

Schumacher fand keinen Weg am trickreichen Alonso vorbei

Foto: Motorsport Images

"Wir mussten die Grenzen niedriger ansetzen und konnten sie nicht ändern", sagte Symonds über die Motoreneinschränkungen. "Wir hätten noch etwas in der Hinterhand gehabt, aber nicht genug, um es mit Michaels Pace aufzunehmen. Auch in Runde 28 bis 48, als er auf Jenson aufholte, konnten wir nichts entgegensetzen."

Schumacher hatte Alonso in den ersten Runden von Bahrain unter Druck gesetzt, bevor er ausschied, ansonsten wusste er aber wenig über seinen Rivalen, auf das er sich hätte verlassen können.

Alonso siegt - mit 0,2 Sekunden Vorsprung

Die Reifen des Renault-Piloten hatten nicht die notwendige Pace, doch er konnte es brillant einschätzen und ließ die Tür für Schumacher nie offen. Die überlegene Traktion in langsamen Kurven verschaffte ihm einen nützlichen Boost und selbst der gerissene Schumacher fand keinen Weg vorbei. Alonso holte den Sieg gerade so heim - mit 0,2 Sekunden Vorsprung.

"Das war gut", sagt Symonds über seinen Schützling. "Darum geht es beim Thema Rennstärke, oder? Alle sagen, dass die Formel 1 mehr Überholmanöver braucht, aber heute war ich froh, dass es keins gab."

Symonds gab zum, dass er nach den ersten Rennen nicht damit gerechnet hätte, dass Ferrari in Imola so stark sein würde. "Es war eine Überraschung, kein Zweifel", sagte er. "Wir haben immer gesagt, dass sie stark sein werden, doch mit einer solchen Performance hatte ich nicht gerechnet. Imola ist aber auch ein seltsamer Kurs."

"Es stimmt, dass es immer Aufs und Abs gibt, wenn Leute auf unterschiedlichen Reifen sind. Ich denke da an Fernandos Sieg in Ungarn 2003, als Ferrari nirgends war. Eigentlich war Ferrari nicht nirgends, doch an diesem einen Tag hat es für sie nicht funktioniert."

"Heute hat es für sie funktioniert. Sie waren sehr, sehr schnell. Aber bevor wir zu viele Rückschlüsse ziehen, werden wir sehen, wie es in Barcelona aussieht. Denn das ist in Sachen Reifen das andere Ende des Spektrums.."

Imola war in gewisser Weise eine Ausnahme. In Spanien siegte Kimi Räikkönens McLaren mit Michelin, wodurch der Finne zu Alonsos Herausforderer im Kampf um den Titel wurde.

Alonso: "Schumachers Problem nicht mein Problem"

Nach der Saison blickte Alonso auf den Sieg in Imola zurück: "Ich denke, dass die besonderen Bedingungen in San Marino perfekt für Ferrari funktioniert haben", sagte er. "Es ist nicht normal, dass ein Auto so viel schneller ist als alle anderen Autos - nicht nur unseres."

"Imola war eines der besten Rennen in dieser Saison. Ein enges Finish zwischen zwei Autos. Ich hatte einige Probleme mit den Reifen und dem Motor, von daher war ich am Ende ziemlich langsam. Aber Michael hat mich nicht überholt, und das hat mich sehr glücklich und zuversichtlich gemacht."

"Wir alle hatten erwartet, dass Ferrari wie in den Vorjahren dominant sein würde. Aber wir hatten die ersten vier Rennen gewonnen und ich war zuversichtlich, dass die Saison 2005 meine große Chance sein würde. Aber man weiß bis zum Ende nie, denn McLaren war plötzlich schnell."

Über Schumachers Probleme sagte er: "Wenn Ferrari in dem Jahr nicht die richtigen Reifen hatte, dann ist es nicht mein Problem. Im vergangenen Jahr hatte ich nicht die richtigen Reifen und es hat niemanden interessiert. Mich interessieren die anderen nicht. Der Wettbewerb ist immer der gleiche, aber unser Team war in diesem Jahr besser als alle anderen und ich habe keine Fehler gemacht."

Schumachers Lob für Alonso

Schumachers einziger Sieg in dem Jahr kam bezeichnenderweise beim berüchtigten US-Grand-Prix, als die Michelin-Piloten nicht am Start waren. Am Ende einer frustrierenden Saison gab er zu, dass Imola einer der wenigen Höhepunkte war.

"Zuerst einmal war es ein großartiges Rennen von Fernando", sagte er. "Wie die ganze Saison über ist er mental sehr stark gefahren. Als ich erst einmal hinter ihm war, konnte ich nur pushen und hoffen, dass er einen kleinen Fehler macht. Aber den Gefallen hat er mir nicht getan. Er hat nicht die geringste Schwäche gezeigt. Es hat aber viel Spaß gemacht - und ich denke ihm auch."

Fernando Alonso, Michael Schumacher

Der siebenmalige Weltmeister kann dem Jungspund gratulieren

Foto: Motorsport Images

"Für uns war Imola der Höhepunkt einer seltsamen Saison. Wir waren überzeugt, dass wir in einer so langen Saison mit viel harter Arbeit den Kern des Gripproblems finden würden. Und Imola schien der Start in eine neue Saison zu sein."

2006 wurden V8-Motoren eingeführt und die Regel mit den Reifen, die das ganze Rennen über halten müssen, wurde abgeschafft. Der Kampf zwischen Schumacher und Alonso ging die gesamte Saison über und endete zugunsten des Renault-Piloten. Und Michael trat zum ersten Mal zurück - mit sieben WM-Titeln in der Tasche.

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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