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"Inakzeptabel, wütend": Arrivabene tobt nach Ferrari-Panne

Während Maurizio Arrivabene findet, dass Ferrari ein erfahrener Mann an der Boxenmauer fehlt, kommt Rückendeckung von Toto Wolff und Daniel Ricciardo

Maurizio Arrivabene, Ferrari Team Principal

Foto: Simon Galloway / Motorsport Images

Maurizio Arrivabene spricht selten mit den Medien. Nach dem Qualifying zum Grand Prix von Japan in Suzuka hat er für 'Motorsport.com' eine Ausnahme gemacht: "Ich glaube nicht, dass die Pole im Bereich des Möglichen war", sagt der Ferrari-Teamchef. "Trotzdem ist inakzeptabel, was heute passiert ist."

Seine Ingenieure hatten Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen in Erwartung stärkeren Regens mit Intermediates auf die Strecke geschickt. Doch der Regen kam nicht. Nach einer Runde mussten die Ferrari-Fahrer Reifen zurückwechseln. Auf Slicks legten dann beide zunächst in der rutschigen Spoon-Kurve eine Pirouette hin - möglicherweise, weil sie in der Runde zuvor, mit den Intermediates, noch mehr Grip hatten.

Man kann es drehen und wenden, wie man will: Ferrari hat in Suzuka nicht gut ausgesehen. "Ich bin sehr wütend", kritisiert Arrivabene seine eigene Mannschaft. "Es ist nicht das erste Mal, dass solche Fehler passieren. Ich möchte nicht mit dem Finger auf jemanden zeigen. Aber ich bin sehr enttäuscht." Von wem genau, das lässt Arrivabene offen.

Es wäre nicht das erste Mal, dass bei Ferrari wegen Strategiefehlern Köpfe rollen. Nach dem verhängnisvollen WM-Finale in Abu Dhabi 2010, bei dem Fernando Alonso hinter dem Petrow-Renault feststeckte und Vettel völlig überraschend noch Weltmeister wurde (damals noch auf Red Bull), musste zum Beispiel Chris Dyer gehen.

 

Arrivabene findet deutliche Worte, wenn er sagt: "Im Gegensatz zu anderen Situationen war es heute nicht schwierig, die Situation zu durchschauen. Alle anderen sind mit Slicks rausgefahren. Manchmal ist es sinnvoller, den Blick mal vom Computer zu nehmen und den Hausverstand einzusetzen. Es stimmt, dass wir ein junges Team sind. Vielleicht fehlt uns in solchen Situationen ein alter Haudegen. Eine erfahrene Person, die solche Situationen korrekt und schnell lesen kann."

Bereits vor dem verpatzten Qualifying war durchgesickert, dass Ferrari 2019 einige Personalien neu zu besetzen plant. Kimi Räikkönens Renningenieur Carlo Santi zum Beispiel übernimmt nicht das Leclerc-Auto, sondern soll durch Jock Clear intern ausgetauscht werden. Und Laurent Mekies könnte neuer Sportdirektor werden.

Dabei war die Taktik, genau entgegengesetzt zu Mercedes zu handeln, vielleicht eine bewusste Entscheidung: "Sie haben halt nicht mehr viel zu verlieren. Wenn es aufgegangen wäre, würden sie jetzt wahrscheinlich in der ersten Reihe stehen", verteidigt Daniel Ricciardo Ferrari. "Vielleicht mussten sie dieses Risiko eingehen. Wenn sie nicht bewusst so aggressiv gedacht haben, dann war es eine merkwürdige Entscheidung. Dann ergibt es keinen Sinn."

Auch Mercedes-Teamchef Toto Wolff hält seine Schadenfreude zurück: "Ich glaube an positives Denken und möchte nicht schadenfroh sein. Das holt dich sonst irgendwann ein." Vielmehr nimmt er den Ferrari-Kommandostand in Schutz: "Es war eine sehr schwierige Session. Wir haben die Frage Intermediates gegen Supersofts lange darüber diskutiert und in letzter Minute entschieden."

"Wir hatten die Intermediates schon drauf, haben dann Reifen gewechselt und sind rausgefahren", verrät er. "Offensichtlich war dann auch das Timing perfekt. Unser Wetterfrosch an der Boxenmauer hat den Regen perfekt vorhergesagt: in sechs Minuten, in vier, in zwei - und dann kam er! Wir haben im richtigen Moment die richtige Entscheidung getroffen. Sicher spielt Glück auch eine Rolle dabei. Aber ich möchte nichts Negatives über Ferraris Entscheidung sagen."

"Wir wurden auch schon öfter kritisiert. Ich erinnere mich an Österreich, wo wir Lewis mit dem Boxenstopp die Führung gekostet haben. Wir sollten demütig bleiben und akzeptieren, dass es nicht immer leicht ist. Was leicht ist, ist im Nachhinein gescheit daher zu reden. Das wissen wir alle. Gar nicht leicht ist, im Eifer des Gefechts kühlen Kopf zu bewahren."

Die Hamilton-Theorie, dass Mercedes besonders unter Druck besser funktioniert als Ferrari, kann Wolff "nicht beurteilen, weil ich in keinem anderen Team bin. Aber was wir versucht haben einzuführen, ist ein Umfeld, in dem man ein Gefühl von Sicherheit hat", sagt er. "Leichter gesagt als getan! Der Druck ist enorm. Aber wir versuchen, ihn auf positive Art und Weise zu kanalisieren."

Der Grat zwischen Genie und Wahnsinn ist in Qualifyings wie jenem in Suzuka schmal. Auch bei Mercedes ging es chaotisch zu: "In dieser Session sind viele 'F-Wörter' gefallen, es wurde hitzig diskutiert. Von vielen Seiten kam Input", räumt Wolff ein. "Aber letztendlich ist entscheidend, es als Team öfter hinzubekommen als es nicht hinzubekommen."

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