Kostenlos registrieren

  • Direkt zu Deinen Lieblingsartikeln!

  • Benachrichtigungen für Top-News und Lieblingsfahrer verwalten

  • Artikel kommentieren

Edition

Deutschland Deutschland
Eilmeldung

Ist Überholen in der Formel 1 einfacher geworden? - Das sagen die Fahrer

Nach dem ersten Formel-1-Rennen der Saison 2022 berichten die Fahrer über ihre ersten Eindrücke des neuen Racings und geben ein gemischtes Bild ab

Der Formel-1-Saisonauftakt 2022 in Bahrain vergangene Woche war der erste Gradmesser für das neue technische Reglement, welches dazu ausgelegt ist, das Racing zu verbessern. Die Autos sollen einfacher hintereinanderher fahren können, was im besten Fall zu mehr Überholmanövern auf der Strecke führt.

Aus Zuschauersicht lieferte der packenden Zweikampf zwischen Charles Leclerc und Max Verstappen in Sachir ein erstes Indiz dafür, dass die neuen Regeln tatsächlich gefruchtet zu haben scheinen. Doch was sagen die Fahrer nach dem ersten Saisonrennen dazu?

Mercedes-Fahrer George Russell ist noch etwas skeptisch: "Ehrlich gesagt hat es sich nicht großartig anders angefühlt. Das Hinterherfahren ist aber auch nicht schlechter geworden." Jedoch könnte man dies laut Russell auch auf die Strecke in Bahrain zurückführen, da der Asphalt ziemlich spezifisch ist.

Russell und Norris noch nicht überzeugt

Zudem sagt der Brite, dass die neuen Pirelli-Reifen "keine große Verbesserung" gegenüber dem Vorjahr sind, sodass man immer noch herumrutsche. "Es ist auch viel schwieriger geworden die Autos zu fahren mit der Gewichtserhöhung von 40 bis 50 Kilogramm, wodurch das Fahren weniger Spaß macht", so Russell.

McLaren-Pilot Lando Norris schlägt in die gleiche Kerbe wie sein Landsmann: "Es war nicht so gut wie ich es erwartet habe, was ein bisschen frustrierend ist. Wenn man nah ranfährt rutscht man immer noch sehr, was die Reifen überhitzt", zeigt er sich enttäuscht.

Zwar habe man laut Norris zu Beginn des Rennens gesehen, dass die Autos viel näher einander hinterherfahren können, aber dabei "verliert man immer noch sehr viel Anpressdruck". "Somit ist es etwas besser geworden, aber nicht so viel wie wir erwartet haben", so Norris.

Bottas: Windschatteneffekt ist kleiner, aber DRS-Effekt größer

Yuki Tsunoda von Alpha Tauri macht ähnliche Beobachtungen wie Norris: "Es ist viel einfacher durch die Kurven zu folgen, aber gleichzeitig werden die Reifen im Vergleich zum Vorjahr ziemlich schnell heiß." Laut dem Japaner sind die neuen Regeln dennoch ein guter Schritt in die richtige Richtung.

Aston-Martin-Ersatzmann Nico Hülkenberg zeigt sich schon etwas positiver: "Es ist definitiv besser geworden, aber wenn man ganz dicht auffährt, leidet man dahinter immer noch. Ich denke, dass es dennoch besser ist, als ich es am Ende von 2019 in Erinnerung habe", sagt der Deutsche.

Eine Theorie, die bereits bei den Testfahrten in Barcelona und Bahrain aufkam, ist, dass der Windschatteneffekt im Vergleich zum Vorjahr kleiner geworden ist. Dieser Aussage stimmt Alfa-Romeo-Fahrer Valtteri Bottas zu. Der Windschatteneffekt sei laut dem Finnen geringer geworden, jedoch ist der DRS-Effekt größer geworden, weshalb es dennoch "besser als letztes Jahr ist".

Alonso: Überholmanöver nur durch Reifenunterschied

Der zweimalige Formel-1-Weltmeister Fernando Alonso, der in seiner Formel-1-Karriere schon unzählige Regeländerungen mitgemacht hat, ist mit den Veränderungen für dieses Jahr zufrieden. "Das Hinterherfahren ist definitiv einfacher geworden. Das haben wir bereits bei den Tests gesehen."

Trotzdem verzerren die Bilder im Fernsehen laut dem Spanier die Realität, da das Vorbeifahren "nicht so einfach ist, wie es im TV aussieht". Alonso schreibt die meisten Überholvorgänge in Bahrain den Reifenunterschied zu: "Ich denke, die ganzen Überholmanöver lagen daran, dass jeweils einer wegen neuer Reifen zwei Sekunden schneller war ", so Alonso.

"Den Unterschied macht also der Reifen und weniger das verbesserte Hinterherfahren", sagt der Alpine-Pilot. Zudem sei es schwierig, bereits nach einem Rennen eine endgültige Aussage zu treffen, da noch Erfahrungswerte auf anderen Strecken fehlen.

Brawn: Aktuelle Autos noch nicht das Ende der Fahnenstange

Auch laut dem Williams-Piloten Alexander Albon ist das Hinterherfahren "nicht so einfach, wie viele Leute denken". Besonders wenn man ganz dicht innerhalb von einer halben Sekunde aufschließt, sei es laut Albon ziemlich vergleichbar mit den Vorjahren.

Einer der Macher des neuen technischen Reglements, Formel-1-Sportdirektor Ross Brawn, zeigt sich nach dem Rennen in Bahrain zuversichtlich: "Wir wollen noch nicht voreilig sein, aber heute haben wir zumindest nichts Negatives gesehen. Im Vergleich zu den letztjährigen Autos, die wirklich fürchterlich waren, haben wir aber eine Verbesserung erzielt."

Der Formel-1-Sportdirektor betont aber zugleich, dass die Arbeit hiermit noch nicht getan sei: "Wir halten hier noch nicht an. Wir müssen diesen Prozess fortsetzen und verstehen, wie man großartige Rennwagen baut und die Entwicklung in diese Richtung fortsetzen."

Brawn: Kein Team wird vorne wegziehen

Angesprochen auf die weiterhin große Lücke zwischen dem schnellsten und langsamsten Team der Formel 1, zeigt sich Brawn unbesorgt: "Es sieht so aus, als hätten zwei oder drei Teams ihre Autos nicht richtig hinbekommen, aber es ist nicht so schlimm. Wenn wir zwei bis drei Teams haben, die an der Spitze kämpfen, dazu ein starkes Mittelfeld und besseres Racing, dann können wir zufrieden sein."

Das technische Reglement sollte laut Brawn vor allem in Verbindung mit der Budgetobergrenze perfekt funktionieren: "Keiner kann jetzt Hunderte Millionen dafür nutzen, um seine Probleme zu beheben, womit auch niemand von der Konkurrenz wegziehen wird."

Auch beim Reifenhersteller Pirelli bedankt sich Brawn, da er den Anschein hatte, dass in Bahrain keiner wegen der Reifen zurückhaltend fahren musste, während es vergangenes Jahr zu oft der Fall war, dass die Fahrer eine Runde attackieren konnten und danach zurückstecken mussten.

Surer lobt Pirelli-Reifen

Laut Formel-1-Experte Marc Surer sei das Duell zwischen Leclerc und Verstappen in Bahrain ein Hinweis dafür, dass die neuen Regeln funktionieren. "Wenn wir uns an das letzte Jahr erinnern, da war Verstappen schneller als Hamilton, hat ihn überholt, musste ihn aber wieder vorbeilassen und danach waren seine Reifen durch", so Surer.

"Danach konnte er nicht mehr angreifen und musste mit Abstand fahren. Jetzt können sie dranbleiben und es die nächste Runde gleich wieder probieren, was zeigt, dass diese Regeln funktionieren."

"Wenn du hinterher fährst, dann rutschst du nicht mehr so viel und die Reifen überhitzen auch nicht, daher konnte Verstappen mehrmals den gleichen Versuch machen. Früher musstest du gleich überholen, da deine Reifen sonst durch waren", sagt der Formel-1-Experte.

Weiterer Co-Autor: Noble , Karpow , Smith , Kalinauckas . Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

Vorheriger Artikel Sebastian Vettels Teilnahme in Saudi-Arabien weiterhin ungewiss
Nächster Artikel McLaren auf Fehlersuche: "Unserem Paket fehlt es an Leistung"

Kostenlos registrieren

  • Direkt zu Deinen Lieblingsartikeln!

  • Benachrichtigungen für Top-News und Lieblingsfahrer verwalten

  • Artikel kommentieren

Edition

Deutschland Deutschland