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Jackie Stewart: Warum nutzt kein Toppilot einen Fahrercoach?

Ex-Weltmeister Jackie Stewart kann nicht nachvollziehen, warum Formel-1-Stars im Gegensatz zu anderen Spitzensportlern nicht auf die Expertise eines Coachs setzen

Formel-1-Piloten machen laut dem dreimaligen Weltmeister Jackie Stewart einen großen Fehler: Kaum jemand im Feld setzt auf einen Fahrer-Coach. "Bis heute habe ich nicht verstanden, dass kein einziger Fahrer auf dem Höhepunkt seines Könnens auf einen Coach setzt, der ihm mit seinem Wissen und seinen Beobachtungen Dinge näherbringt, auf die er selbst wahrscheinlich nie kommen würde", sagt der 79-jährige Schotte, der 1969, 1971 und 1973 den Titel holte.

"Ich finde das komplett falsch", unterstreicht er seine Meinung. Denn: In anderen Sportarten sind Coaches längst ein Muss, will man sich in der absoluten Weltspitze durchsetzen. "Egal ob im Skisport, beim Golf, beim Tennis, beim Reiten oder sonst wo: Überall ist Coaching eines der wichtigsten Dinge", fällt Stewart auf. Formel-1-Fahrer hätten zwar auch Coaches, "aber die kümmern sich nur um den physischen Zustand und nicht um die mentalen Fähigkeiten. So etwas fehlt enorm."

Stewart nennt mit dem österreichischen Ex-Skirennläufer Franz Klammer, der mit 25 Weltcup-Siegen der erfolgreichste Abfahrer der Geschichte ist, ein Beispiel: "Sein Coach war kein Top-Skifahrer, er war niemals so schnell wie Franz. Aber er kannte sich technisch aus und wusste über die emotionalen Probleme Bescheid. Er wusste, was für Franz' Kopf vor einer Abfahrt notwendig war."

Nur Wurz fungierte kurz als Fahrercoach

Der Ex-Rennfahrer, der in der Formel 1 um die Jahrtausendwende auch als Teamchef agierte, ist davon überzeugt, dass ein Fahrercoach vor allem in Kombination mit den Daten, auf die Stewart in seiner Ära noch nicht zugreifen konnte, äußerst wirkungsvoll wäre: "Die Telemetrie ist heute so klar. Wenn also jemand da draußen ist, und der Fahrer dem Coach zuhört, dann würde er den Unterschied erkennen."

Alexander Wurz, Valtteri Bottas und Mark Gillan

Fahrercoach Alex Wurz gab sein Wissen 2012 und 2013 an den jungen Bottas weiter

Foto: Williams

Tatsächlich ist es in der heutigen Formel 1 unüblich, dass Fahrer auf einen Coach setzen, während sich dieses Modell in der MotoGP längst durchgesetzt hat. Die Coaches sind aber meist ehemalige Rennfahrer und keine Sportwissenschaftler oder Psychologen, und geben ihren Schützlingen Tipps bei der Linienwahl.

Während manche Piloten in der Formel 1 mit Mentaltrainern arbeiten, gibt es seit Alex Wurz, der bei Williams 2012 und 2013 Valtteri Bottas, Pastor Maldonado und Bruno Senna mit seiner Expertise zur Seite stand, keinen Fahrercoach mehr in der Formel 1. "Ich versuche, ihm in seinem Gefühlsmanagement zu helfen", beschrieb Wurz damals seine Arbeit mit Maldonado. "Da gewinnt man oft schon mit Kleinigkeiten sein Vertrauen - wenn man ihm etwas rät und er sieht, dass es funktioniert. Das können scheinbar triviale Dinge aus der Fahrphysik sein oder an der Einstellung der Lenkung."

Stewart: Rivalen als Mentoren

Stewart selbst hatte in seiner aktiven Zeit nie einen Fahrercoach. Stattdessen habe er seinen Rivalen genau auf die Finger geschaut. "Ich war so hungrig, von anderen Leuten zu lernen. Und ich hatte das Glück, dass ich mit Jim Clark sprechen konnte", erzählt der ehemalige Lotus-Pilot, der später zu Tyrrell wechselte.

"Er war der beste Rennfahrer, gegen den ich jemals gefahren bin. Und da wir uns eine Wohnung teilten und viel Zeit miteinander verbrachten, habe ich immer versucht, Dinge herauszufinden, von denen ich zum damaligen Zeitpunkt in meiner Karriere noch keine Ahnung hatte."

Sein Wissen gab Stewart von 1971 bis 1973 an den aufstrebenden französischen Tyrrell-Teamkollegen Francois Cevert weiter, der allerdings ausgerechnet an seinem letzten Rennwochenende in Watkins Glen tödlich verunglückte. Daher verzichtete Stewart auf sein 100. und letztes Rennen.

Mit Bildmaterial von LAT.

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