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Jacques Villeneuve: Lewis Hamilton ist nicht mehr so gut wie früher

Warum der frühere Formel-1-Fahrer Jacques Villeneuve dem künftigen Ferrari-Mann Lewis Hamilton noch eine lange Grand-Prix-Karriere zutraut

Jacques Villeneuve: Hamilton könnte noch zehn Jahre lang fahren

Lewis Hamilton wird 40 Jahre alt sein, wenn er in der Formel-1-Saison 2025 sein Debüt als Ferrari-Fahrer gibt. Und der siebenmalige Weltmeister hat sich langfristig an das italienische Traditionsteam gebunden. Was die Frage aufwirft: Wie lange will Hamilton eigentlich noch in der Formel 1 antreten?

Jacques Villeneuve als Formel-1-Weltmeister von 1997 hat dazu eine klare Meinung: "Es hängt davon ab, wie es [für Hamilton] bei Ferrari läuft. Ob es die Energie aus ihm heraussaugt oder nicht. Das ist alles", sagt er im Gespräch mit Prime Casino und fügt hinzu: "Lewis könnte noch zehn Jahre fahren. Er ist unheimlich fit, er ist stark. Warum also aufhören?"

Zumal Fernando Alonso mit 43 Jahren zeige, dass Formel-1-Fahrer über 40 noch konkurrenzfähig sein können. Das Alter müsse in der modernen Formel 1 kein Rücktrittsgrund sein.

"Es sei denn, Lewis hat irgendwann einfach genug und wird müde", sagt Villeneuve. "Wenn man aufwacht, vor die Tür geht und denkt, 'Oh Gott, ich muss heute noch zur Rennstrecke' - wenn das eintritt, dann muss man aufhören."

Doch bis zu diesem Punkt sei es "keine Frage des Alters, [sondern] eine Frage des Hungers", meint Villeneuve. Man müsse sich als Rennfahrer darüber im Klaren sein, "Wie viel bist du bereit zu geben und zu opfern, um dein Ziel zu erreichen, und was ist dein Ziel?"

Villeneuve: Hamilton ist nicht mehr so gut wie früher

Obwohl Hamilton in der Formel 1 praktisch alles erreicht habe, sei er immer noch auf neue Erfolge aus. Doch diese Erfolge stellen sich laut Villeneuve nicht mehr so einfach ein wie früher: "Es sieht so aus, als ob es ihm im Qualifying immer noch schwerer fällt, das letzte Zehntel zu holen."

Über die Renndistanz hingegen sei Hamilton noch immer eine Macht: "Wenn er sich konzentriert und eine Siegchance sieht, dann ist er der alte Lewis. Siehe Silverstone. Das Problem ist nur: Das ist nicht immer der Fall."

Hat Hamilton etwas verlernt?

Villeneuve sieht die Gründe dafür auch in der langen Dominanzphase von Mercedes ab 2014. Hamilton habe über viele Jahre "das beste Auto" gehabt und habe deshalb "nicht tief in sich selbst gehen" müssen, um schnell zu sein. "Es braucht in dieser Situation keine perfekte Abstimmung, keine perfekte Strategie. Es muss gar nichts perfekt sein, weil du ja trotzdem gewinnen kannst", sagt Villeneuve.

Er attestiert Fahrern in einer solchen Ausgangslage, dass sie "ein bisschen faul" werden und "vergessen, was es braucht, um das letzte Quäntchen zu finden". Und dann setzt Villeneuve noch einen drauf, indem er sagt: "Ich glaube, es war für Mercedes und auch für Lewis ein Schlag ins Gesicht, als das Auto plötzlich nicht mehr eine Sekunde schneller war als alle anderen."

Hamilton braucht mehr "Energie" für Ferrari

Aus dieser Situation heraus müsse Hamilton erst wieder mehr "Energie" finden, um seiner neuen Aufgabe bei Ferrari ab 2025 gerecht zu werden. "Denn bei Ferrari wird es schwierig", meint Villeneuve.

Außerdem komme es bei Hamilton auch stark auf das personelle Umfeld an. "Er braucht diese Unterstützung. Das hat man gesehen. Während Max auch ohne Unterstützung alle plattmacht, reagiert Lewis da empfindlicher. Und die aktuelle Formel 1 ist sehr chaotisch und dynamisch. Es ist schwieriger, die volle Unterstützung zu haben."
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