Jean Alesi: Vettel hatte es bei Ferrari schwerer als Schumacher
Ex-Pilot Jean Alesi erklärt, warum Sebastian Vettel bei Ferrari vor einer schwierigen Aufgabe als Michael Schumacher stand - Der viermalige Weltmeister habe "versagt"
Sebastian Vettels Traum vom WM-Titel mit Ferrari wird sich mit großer Wahrscheinlichkeit nicht mehr erfüllen. Ende des Jahres verlässt der viermalige Weltmeister die Scuderia nach sechs gemeinsamen Saisons - voraussichtlich ohne Titel. Jean Alesi erklärt gegenüber 'Sky', dass er "sehr überrascht" gewesen sei, dass man sich noch vor dem ersten Rennen 2020 trennte.
"Es gab ganz sicher etwas, das nicht so gelaufen ist, wie es laufen sollte", sagt der Franzose über Vettels Zeit bei Ferrari. "Ich habe massiven Respekt vor Sebastian", stellt Alesi klar. "Er hat alles gegeben, um mit Ferrari Weltmeister zu werden - und versagt", macht er allerdings keinen Hehl daraus, dass Vettels Mission in Maranello seiner Meinung nach gescheitert ist.
"Er hat aber nicht versagt, weil es seine Schuld oder die des Teams war. Etwas hat nicht gepasst", erklärt Alesi. Vettels Entscheidung, das Team zu verlassen, habe "Mut" erfordert, weil der Deutsche aktuell noch keinen Platz für 2021 habe. Gleichzeitig erklärt Alesi, warum es Vettel bei Ferrari seiner Meinung nach schwerer als einst Michael Schumacher hatte.
Mit etwas Verzögerung wechselten Ross Brawn und Rory Byrne, mit denen Schumacher zuvor bereits bei Benetton erfolgreich gewesen war, ebenfalls Maranello. "Es hat vier Jahre gedauert, Weltmeister zu werden, aber es ist passiert", erinnert Alesi. 1997 hatte Schumacher sein "Dream-Team" bei Ferrari zusammen, 2000 wurde er erstmals Weltmeister in Rot.
"Sebastian war in einer anderen Situation", erklärt Alesi. So sei beispielsweise Adrian Newey, geistiger Vater von Vettels Weltmeisterautos, nicht von Red Bull mit zu Ferrari gegangen. Bei der Scuderia wurde der Deutsche bislang zweimal Vizeweltmeister. 2017 und 2018 kämpfte er lange um den WM-Titel, verlor aber jeweils das Duell gegen Lewis Hamilton.
2021 wird Vettel durch Carlos Sainz ersetzt. Alesi glaubt nicht, dass es zwischen dem Spanier und Charles Leclerc zu großen Problemen kommen wird. "Das Gegenteil könnte der Fall sein", grübelt der Franzose, der einst selbst als junger Fahrer zur Scuderia wechselte. "Für das Management wird es leichter, diese beiden Piloten zu kontrollieren", glaubt er.
2019 hatte es immer wieder Reibereien zwischen Vettel und Leclerc gegeben. Alesi ist nicht der erste ehemalige Formel-1-Pilot, der glaubt, dass es mit Sainz zu weniger internen Spannungen bei der Scuderia kommen wird. Martin Brundle erklärt bereits, dass Ferrari Sainz womöglich "etwas besser kontrollieren" könne als Vettel.
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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