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Kanada 1995: Premieren-Sieger Jean Alesi weinte bereits vor dem Zieleinlauf

Jean Alesi feierte 1995 in Montreal seinen ersten und auch einzigen Formel-1-Sieg - Der Franzose verrät, dass er seine Emotionen damals nicht zurückhalten konnte

Jean Alesi galt einst als eines der größten Talente in der Formel 1. Trotzdem brachte es der Franzose in seiner Karriere zwischen 1989 und 2001 lediglich auf einen einzigen Grand-Prix-Sieg. Am. 11. Juni 1995 triumphierte der damalige Ferrari-Pilot in Kanada. Nach vielen verpassten Chancen war es für Alesi ein hochemotionales Rennen.

Alesi lag auf Rang zwei, als der in Führung liegende Michael Schumacher zwölf Runden vor Schluss ein Problem bekam. Der Benetton-Pilot musste an die Box kommen und das Lenkrad tauschen. Er verlor mehr als eine Minute, und Alesi erbte die Führung. Der Franzose selbst bekam davon allerdings zunächst gar nichts mit.

"Das Publikum ist in Montreal nah an der Strecke", berichtet er im Gespräch mit 'motorsport.com' und verrät, dass er merkte, dass die Fans auf den Tribünen plötzlich aufsprangen. "Hinter der Haarnadel stand eine große Leinwand. Ich schaute darauf, verpasste aber das Bild. Also wusste ich nicht, was passiert war", erinnert sich Alesi.

Auch seine Mechaniker hätten noch keine Zeit gehabt, seine Boxentfafel zu aktualisieren, weshalb diese noch immer Platz zwei zeigte. "Da habe ich weiter gepusht", erklärt Alesi, der erst eine Runde erfuhr, dass er das Rennen mittlerweile anführte. "Da wurde ich so emotional, dass ich angefangen habe zu weinen", verrät er.

Fast ein Crash in der ersten Runde

"Das war nicht gerade intelligent, weil ich es nicht kontrollieren konnte", schmunzelt er und verrät: "In der Anfahrt auf Kurve 1 hatte ich Tränen in meinen Augen, und es war nicht leicht, die richtige Linie zu erwischen. Ich war sauer auf mich selbst, aber ich verstand langsam, dass es vielleicht [endlich] mein Tag war."

Der Sonntag hatte für Alesi, der sich zuvor auf Startplatz fünf qualifiziert hatte, bereits gut begonnen. Im Warm-up am Morgen war er der Schnellste gewesen - allerdings im Nassen. Auf den Regenreifen habe er ein "sehr gutes Gefühl für das Auto" gehabt. "Ich träumte von einem Regenrennen, aber das war nicht der Fall", verrät er.

 

"Wir starteten auf Slicks, aber die Strecke war nicht zu 100 Prozent trocken und sehr rutschig", so Alesi über die Bedingungen beim Start, die ihm gleich in der ersten Runde fast zum Verhängnis geworden wären. Als er seinen Teamkollegen Gerhard Berger überholte, drehte sich unmittelbar vor den beiden David Coulthard im Williams.

Glücklicherweise konnten die beiden Ferrari-Piloten einen Crash vermeiden, und für Alesi war es gleich doppelt wichtig, dass er gleich zu Rennbeginn an Berger vorbeigegangen war. "Beim Sprit hatten wir sehr knapp kalkuliert", verrät er und ergänzt: "Wir hatten die Möglichkeit, zwei Stopps einzulegen, aber entschieden uns dann für einen."

Schumacher spielt Taxi für Alesi

"Die Regel im Team war, dass der Fahrer, der vorne lag, als erster stoppen durfte. Das war mein Glück, denn ich erwischte genau den richtigen Moment zum Nachtanken", so Alesi. Berger, der eine Runde später dran war, ging auf dem Weg in die Box das Benzin aus. Er rollte zurück und verlor eine Menge Zeit. Später schied er nach einer Kollision aus.

Wie knapp Ferrari beim Benzin kalkuliert hatte, zeigte sich später auch an Alesi selbst. Nach der Zieldurchfahrt ging auch ihm der Sprit aus, und er schaffte es nach Rennende nicht mehr zurück an die Box. "Es war unglaublich, denn als ich in der Haarnadel stoppte, rief das Publikum meinen Namen", erinnert sich der damalige Ferrari-Pilot zurück.

Jean Alesi, Michael Schumacher

Michael Schumacher brachte Jean Alesi zurück an die Box

Foto: Motorsport Images

Ausgerechnet Schumacher, von dessen Problem Alesi profitiert hatte, spielte anschließend Taxi für den Sieger und brachte ihn zurück an die Box. Der spätere Weltmeister, der das Rennen als Fünfter beendete hatte, sei nicht sauer auf ihn gewesen, erinnert sich Alesi zurück. "Er freute sich auch [für mich]", verrät der Franzose.

"Ich hatte sehr viel Glück, in Montreal zu gewinnen - auf der gleichen Strecke, auf der auch Gilles Villeneuve sein erstes Rennen gewonnen hatte", so Alesi, für den an diesem Tag alles passte. Er gewann das Rennen mit Villeneuves Startnummer 27, und zu allem Überfluss feierte er an jenem 11. Juni auch noch seinen Geburtstag.

Sieg in Montreal als Versöhnung

Was damals noch niemand wusste: Es sollte Alesis einziger Formel-1-Sieg bleiben. "Dieses Ergebnis war einfach die Bestätigung nach einer harten Zeit, die ich in der Formel 1 hatte", erklärt der heute 55-Jährige, der die zu Beginn seiner Karriere hohen Erwartungen nie ganz erfüllen konnte. "Gleich ab meinem ersten Rennen kämpfte ich um einen Sieg", erinnert er.

Mitte der Saison 1989 fuhr Alesi sein erstes Formel-1-Rennen für Tyrrell und wurde bei seinem ersten Auftritt in der Königsklasse direkt Vierter bei seinem Heimrennen in Frankreich. "In der folgenden Saison fuhr ich eine ganze Saison für das Team und kämpfte mit Ayrton Senna [beim Auftakt in Phoenix] um den ersten Platz", erinnert er.

Jean Alesi

Bei Jean Alesi flossen bereits vor der Zieldurchfahrt die Tränen

Foto: LAT

Insgesamt 32-mal stand Alesi in seiner Formel-1-Karriere auf dem Podium. Doch häufig fehlte ihm genau jenes Glück, welches er 1995 in Kanada zur Abwechselung einmal hatte. "In meiner Karriere war es manchmal etwas frustrierend, wegen mechanischer Probleme auszufallen, oder dass etwas nicht richtig funktionierte", erklärt er.

"Das war schwierig für mich. Deshalb hat der Sieg in Montreal meinen Kopf befreit", so Alesi, der zur Saison 1996 zu Benetton wechselte und dort in zwei Jahren 13 Podestplätze holte und jeweils WM-Vierter wurde - die beste Endplatzierung seiner Formel-1-Karriere. Bis Ende 2001 fuhr er später noch für Sauber, Prost und Jordan in der Königsklasse.

Eine weitere Siegchance bekam er in den letzten Jahren seiner Karriere nie mehr.

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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