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Kann die Formel 1 wirklich 23 Rennen im Kalender 2021 halten?

Wegen der Pandemie drohen im Rennkalender weitere Absagen und Verschiebungen, besonders die Übersee-Rennen sind gefährdet - Eine Bestandsaufnahme

Wird der Singapur-Grand-Prix nur das erste von mehreren Rennen sein, die in den kommenden Wochen aus dem Formel-1-Kalender 2021 fallen? Davon gehen die meisten Insider aus, während Formel-1-CEO Stefano Domencali und sein Team nach Kräften versuchen, genau dieses Szenario zu umgehen.

Im vergangenen Jahr schaffte es die Formel 1, trotz einer sich ständig entwickelnden globalen Pandemie eine Saison mit 17 Rennen auf die Beine zu stellen.

Der frühere Chef Chase Carey hatte immer darauf bestanden, dass wir 2021 zu einem "normalen" Kalender zurückkehren würden, und bevor er die Zügel an Domencali übergab, entwarf er einen Rekordkalender mit 23 Rennen.

Die Hoffnung war, dass die Auswirkungen von Corona, unterstützt durch weltweite Impfprogramme, im Laufe des Jahres abnehmen würden. Der Fokus lag eher darauf, inwieweit die Rennen für die Fans geöffnet werden konnten - ein entscheidender Faktor, um festzustellen, wie viel die Veranstalter bereit wären, für ihre Events zu zahlen.

Bislang haben wir es inklusive Baku bereits bis zur sechsten Runde geschafft, und die anstehenden Events in Europa sehen einigermaßen sicher aus. Anders verhält es sich mit den Übersee-Rennen, die mit der 15. Runde in Russland im September beginnen. Die Befürchtung ist, dass nach der Absage von Singapur weitere wie Dominosteine fallen werden.

Brawn: 2021 mindestens 20 Formel-1-Rennen

Niemand erwartet, dass der endgültige Kalender so aussehen wird wie der, mit dem wir im Moment arbeiten. Und die Chancen, es auf 23 Rennen zu schaffen, scheinen gering.

Vergangenes Jahr war das erste Ziel acht - die Anzahl, die für eine offizielle Weltmeisterschaft erforderlich ist. Der zweite Meilenstein war 15, was in vielen TV-Übertragungsverträgen Zahlungen für eine ganze Saison gewährleistete.

Ross Brawn teilte den Teams vorige Woche mit, dass das diesjährige Mindestziel 20 Rennen seien, vor allem, weil einige der Übertragungsverträge neu verhandelt wurden. Es überrascht nicht, dass die TV-Firmen, die für 22 Rennen im Jahr 2020 bezahlt haben und letztendlich nur 17 zu übertragen hatten - und damit weniger Werbung oder Abonnements verkaufen konnten - eine günstigere Regelung wollten.

Wir sollten uns jedoch nicht zu sehr an dieser magischen TV-Zahl aufhängen, denn ein 20. Rennen, wird nicht hinzugefügt, nur um dieses Ziel zu erreichen, wenn es finanziell keinen Sinn macht. Was zählen wird, ist das Gesamteinkommen der Formel 1.

Mit anderen Worten: Wenn die Beibehaltung von 19 Rennen bedeutet, dass ein gewisser Prozentsatz der Einnahmen von einigen Sendern verloren geht, dann soll es so sein, und wir werden nicht einfach so ein 20. Rennen haben.

Sich ändernde Quarantäneregeln als größte Hürde

In diesem Jahr entwickeln sich die Dinge ganz anders als 2020. Damals wurde der ursprüngliche Kalender während der Lockdowns im Frühjahr über den Haufen geworfen und ein neuer zusammengebastelt. Es wurden jeweils zwei oder drei Rennen angekündigt (oder in einigen wenigen Fällen an ihren ursprünglichen Daten bestätigt), manchmal nur Wochen im Voraus, bis wir schließlich 17 erreichten.

In dieser Saison startete die Formel 1 mit einem vollen 23-Rennen-Kalender als fiktives Ziel. Noch vor Saisonbeginn wurde Australien von März auf November verlegt, in der Hoffnung, dass die Quarantänebestimmungen gelockert würden, während China in eine Reserveposition verschoben und durch Imola ersetzt wurde.

Später wurde Kanada abgesagt, weil die einzige Möglichkeit, das Rennen durchzuführen, eine siebentägige Quarantäne für alle Formel-1-Besucher gewesen wäre - und wie auch im Fall von Australien. Das würde einfach nicht funktionieren.

Es wurde durch die Türkei ersetzt, aber das Rennen in Istanbul musste bald wegen der Quarantäneauflagen der Roten Liste in Großbritannien und Frankreich abgesagt werden. Wie China wurde es auf die Reserveliste gesetzt.

Um ein zusätzliches Event mit minimalem Aufwand auf die Beine zu stellen, wurde ein zweites Rennen in Österreich hinzugefügt - und Frankreich machte Platz.

Am vergangenen Freitag wurde Singapur, ein Straßenrennen mit langem Vorlauf, das Zeit für den Aufbau des Austragungsortes benötigt, aus dem Kalender gestrichen. Damit bleibt ein Platz im Oktober zwischen Russland und Japan frei.

Stefano Domenicali

Stefano Domenicali versucht, an 23 Rennen in diesem Jahr festzuhalten

Foto: Motorsport Images

Am folgenden Tag hielt Stefano Domenicali in Baku sein regelmäßiges "Coffee Morning"-Treffen für Teamchefs ab. Der Kalender war eines der Hauptthemen. Alles, was er wirklich sagen konnte, war, dass die Formel 1 an einem Ersatz für Singapur arbeitet. Zu den anderen Rennen gab es keine konkreten Neuigkeiten.

Domenicali und seine Kollegen stehen vor einer fast unmöglichen Aufgabe. Sie sind den Entscheidungen der Regierungen nicht nur an den Rennorten, sondern auch in den Heimatländern der Teams und anderer im Sport tätiger Personen ausgeliefert. Es geht nicht nur darum, an die Orte zu kommen, sondern auch wieder zurück.

Diese Regeln ändern sich ständig und sind unmöglich vorherzusagen. Die Quarantäneregeln in Großbritannien und Frankreich haben dazu geführt, dass die Türkei nur wenige Tage, nachdem sie in den Kalender aufgenommen wurde, wieder wegfiel.

Und dieselben Einschränkungen bedeuten, dass es für die Formel 1 schwer ist, das Rennen irgendwo anders zu veranstalten, ohne ein Risiko einzugehen.

In vielen Fällen sind die zentralen oder lokalen Regierungen direkt für die Rennen verantwortlich. Das kann in beide Richtungen funktionieren - sie können entschlossen sein, ihre Rennen wegen des offensichtlichen PR-Wertes stattfinden zu lassen und die Bürokratie zu umgehen, um sicherzustellen, dass der Rennzirkus kommen und gehen kann.

Oder sie können den umgekehrten Weg gehen und jedes Risiko ausschließen, das damit verbunden ist, 1400 oder mehr Menschen aus dem Ausland für etwas so Unwichtiges wie ein Sportereignis einzuladen. Das ist die Entscheidung, die Singapur getroffen hat.

Finanzen immer im Blick: Es muss sich rechnen

In der Zwischenzeit muss der Zeitplan auch finanziell für die Formel 1 Sinn machen. Vergangenes Jahr erhielten die Austragungsorte noch nie dagewesene Angebote, um die Zahl der Rennen hoch zu halten. Diese stehen aber nicht mehr zur Verfügung, weshalb Orte wie Mugello und der Nürburgring nicht erwähnt werden.

Die laufenden Verträge für die Rennen können neu verhandelt werden, wenn die Veranstaltungen für die Fans geschlossen oder nur für eine begrenzte Anzahl von Zuschauern geöffnet werden, da die Tickets die einzige Einnahmequelle für die Veranstalter sind.

Wie im vergangenen Jahr stellte sich die Frage, wer zuerst geblinzelt hat. Werden Rennen offiziell von ihren Veranstaltern oder von der Formel 1 abgesagt?

Das macht einen großen Unterschied in Bezug auf die rechtlichen und kommerziellen Auswirkungen, weshalb offizielle Ankündigungen manchmal erst auftauchten, lange nachdem es offensichtlich war, dass ein Rennen nicht stattfinden kann. Singapurs Entscheidung, das Rennen vorzeitig abzusagen, wird kostspielig gewesen sein.

Die logistischen Implikationen eines veränderten Kalenders sind massiv. Die Formel 1 benötigt sieben 747-Maschinen, um die Autos und die Ausrüstung rund um die Welt zu transportieren. Diese zu buchen, ist keine schnell erledigte Sache - und die Preise wurden im vergangenen Jahr in die Höhe getrieben.

Pirelli schickt seine Reifen auf dem Seeweg Wochen im Voraus zu vielen Auswärtsrennen, und die Teams transportieren auch Boxen- und Garagenausrüstung per Schiff. Das erfordert eine Menge Planung.

Im Moment sieht die Reihe der europäischen Veranstaltungen bis zum 14. Rennen in Monza einigermaßen sicher aus, aber danach kann so ziemlich alles passieren. So sieht die finale Abfolge der Rennen derzeit aus:

Russland: Die Veranstaltung in Sotschi im Jahr 2020 gilt als ziemlich sicher, da die Behörden offensichtlich sehr daran interessiert sind, die Veranstaltung durchzuführen, und nur wenige offensichtliche Hürden im Weg stehen.

Allerdings waren die Teams im vergangenen Jahr besorgt darüber, dass sie in Hotels voller einheimischer Touristen übernachteten - Sotschi ist ein Urlaubsort -, die keine Masken trugen oder die Regen des Social Distancing nicht respektierten. Folglich gab es einige Corona-Fälle im Verlauf des Wochenendes.

Japan: In seinem letzten Jahr als Werksausrüster und mit dem immer beliebter werdenden Yuki Tsunoda ist Suzuka-Besitzer Honda fest entschlossen, das Rennen auszutragen.

Vieles hängt von den Olympischen Spielen in Tokio ab und wie sich das entwickelt. Wenn sie erfolgreich verlaufen, mit etwa 90.000 Menschen, die ins Land kommen, dann hat die Formel 1 eine viel bessere Ausgangsposition. Allerdings ist die Einreise derzeit stark eingeschränkt und selbst für Einheimische ist eine 14-tägige Quarantäne erforderlich.

USA: Austin wurde von Corona schwer getroffen, aber im Moment gilt der US-Grand-Prix als sicher. Es laufen sogar Gespräche über die Durchführung einer zweiten Veranstaltung, falls eines der nachfolgenden Rennen ausfallen sollte. Eines davon könnte ein Wochenende mit Sprintrennen sein, das vorläufig für Brasilien angesetzt war.

Zwei Versuche, Tickets zu verkaufen, könnten für den COTA und die Formel 1 finanziell sinnvoll sein. Es gibt auch Anzeichen dafür, dass Roger Penske Interesse gezeigt hat, einen Grand Prix zurück nach Indy zu bringen, aber das ist weit hergeholt.

Mexiko: Mit Sergio Perez in einem Red Bull gibt es einen großen Schub für Mexiko. Insider sehen die Aussichten positiv, trotz der Corona-Situation im Land. Die Strecke wurde als Krankenhaus genutzt, aber das ist nicht mehr der Fall.

Brasilien: Interlagos wäre fast aus dem Kalender verschwunden, aber ein neuer Promoter hat ihm eine zweite Chance gegeben. Allerdings gilt das Rennen als sehr anfällig, und ohne einen einheimischen Fahrer in der Startaufstellung gibt es weniger Antrieb als in Mexiko. Zudem steht Brasilien derzeit auf der roten Liste des Vereinigten Königreichs.

Australien: Melbourne wurde wegen der strengen Quarantänebestimmungen verschoben, und daran hat sich seit März nichts geändert. Wenn überhaupt, ist das Land nach den jüngsten Ausbrüchen von Corona noch vorsichtiger geworden.

Als temporärer Austragungsort benötigt der Albert Park eine lange Vorlaufzeit zur Vorbereitung, sodass eine Entscheidung bis August getroffen werden muss. Wie in Singapur werden die Behörden wahrscheinlich einen konservativen Ansatz wählen.

Saudi-Arabien: Hinter der neuen saudischen Veranstaltung steht eine große Dynamik und ein großer finanzieller Impuls. Im Moment gibt es keine besonderen Hürden. Die Regierung hat angedeutet, dass Impfungen für Formel-1-Besucher obligatorisch sein werden, etwas, das auch anderswo zur Pflicht werden könnte.

Abu Dhabi: Im vergangenen Jahr wurde ein erfolgreiches Rennen zum Saisonabschluss unter strengen Restriktionen durchgeführt, wobei die Rennstrecke für den Rest des Landes gesperrt wurde. Das örtliche Personal und die Streckenposten wurden im Voraus isoliert und das gesamte Fahrerlager in Hotels auf Yas Island untergebracht.

Allerdings stehen die Vereinigten Arabischen Emirate derzeit auf der roten Liste Großbritanniens, was bedeuten würde, dass jeder, der in das Land zurückkehrt, zehn Tage lang in staatlichen Hotels isoliert werden müsste - also möglicherweise bis etwa zum 23. und 24. Dezember. Diese Anforderung gilt derzeit auch für Bahrain, ein naheliegender Ort für ein zusätzliches Rennen am Ende der Saison.

Wie bereits erwähnt, bleiben die Türkei und China auf der Reserveliste, aber die Wetterproblematik bedeutet, dass beide nach Mitte November unhaltbar werden. Mit der möglichen Ausnahme von Indianapolis sind aktuell keine ehemaligen Formel-1-Austragungsorte außerhalb Europas auf dem Radar.

Die Liste der in Frage kommenden Klasse-1-Strecken enthält jedoch auch ein paar Geheimkandidaten, wie Losail in Katar und eine wenig bekannte Strecke in Kuwait. Die Art von Orten also, wo Geld keine Rolle spielt...

Im Moment gibt es keine Überlegungen, ein europäisches Rennen einzubauen, wenn Russland das "Übersee"-Segment einleitet. Abgesehen von Wettererwägungen und der Tatsache, dass es keine Austragungsorte mit Geld gibt, ist es auch logistisch zu teuer, zwischen Rennen in und außerhalb Europa hin und her zu pendeln.

Teams loben Arbeit von Stefano Domenicali

All diese Ungewissheit macht es den Teams schwer, nicht nur ihre Personalreisen und Frachtbewegungen zu planen, sondern ihre gesamte Saison. Sie wissen nicht, auf welche Strecken sie sich vorbereiten sollen, oder wie viele Rennen ihre Antriebseinheiten letztendlich absolvieren müssen, und so weiter.

Allerdings haben die Teams im vergangenen Jahr gelernt, mit dem Strom zu schwimmen und mit kurzfristigen Änderungen umzugehen. Sie vertrauen darauf, dass Domenicali den Job erledigt und, was am wichtigsten ist, dass das Geld weiter fließt.

"Es ist so schwierig, weil es ein bewegliches Ziel ist", sagt Mercedes-Boss Toto Wolff gegenüber 'Motorsport.com'. "Stefano und sein Team machen einen wirklich großartigen Job. Er ist ehrgeizig und geht gleichzeitig sehr cool mit der Situation um. Ich könnte mir keinen anderen wünschen, der diese Truppe führt."

"Wir müssen auf unsere Leute und uns selbst aufpassen, aber Stefano muss diese Deals einfädeln und auf uns alle aufpassen. Wenn Stefano entscheidet, wohin wir gehen, dann gehen wir auch dorthin", versichert Wolff.

"Ich denke, dass es ohne Zweifel ein sehr schwieriger Job ist", sagt Mattia Binotto von Ferrari. "Es ist mit Sicherheit schwierig, die 23 Rennen im Kalender zu halten. Aber insgesamt hat die Formel 1 bisher einen wirklich tollen Job gemacht. Und von unserer Seite aus unterstützen wir sie so gut wir können, um sicherzustellen, dass wir ihre Ziele erreichen können, denn es sind auch unsere Ziele."

"Die Formel 1 kennt die Logistik sehr gut, die Schwierigkeiten, die wir hinter uns haben, und bisher denke ich, dass die Entscheidungen, egal wie sie getroffen wurden, in Ordnung waren. Daher meine ich, dass es für uns wichtiger ist, unterstützend zu sein, als am Ende irgendwelche Schwierigkeiten in den Entscheidungen zu sehen."

McLarens Andreas Seidl stimmt zu, dass die Teams es Domenicali überlassen müssen und akzeptieren sollten, was die Formel 1 entscheidet. "Es ist eine sehr dynamische und fließende Situation weltweit", sagt der Deutsche. "Und die Anzahl der Rennen, die wir fahren, zeigt einfach, dass sie einen großartigen Job machen."

"Es ist natürlich ziemlich knifflig, denn zuallererst müssen Stefano und die Formel 1 abwägen, was in den verschiedenen Ländern vor sich geht, mit den Promotern, mit den Regierungen, um sicherzustellen, dass sie ein Rennen organisieren können."

"Aber gleichzeitig muss man auch immer bedenken, welche Konsequenzen es zum Beispiel hat, wenn man in ein bestimmtes Land fährt - auch auf die Reisen, die man danach machen will. All das kann natürlich im Moment weltweit von einem Tag auf den anderen passieren oder sich ändern. Es ist also eine große Herausforderung."

"Aber das Gute ist, dass wir dort einen sehr offenen und transparenten Dialog mit der Formel 1 haben, und Stefano hält uns immer auf dem Laufenden, was gut ist. Ich denke, wir sind immer in der Lage, oder zumindest waren wir es bisher, genügend Zeit zu haben, um zu reagieren und uns anzupassen", so Seidl.

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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