Registrieren

Kostenlos registrieren

  • Direkt zu Deinen Lieblingsartikeln!

  • Benachrichtigungen für Top-News und Lieblingsfahrer verwalten

  • Artikel kommentieren

Motorsport Prime

Premium-Inhalte entdecken
Registrieren

Edition

Deutschland

Keine Sommergrippe: Die Wahrheit um die Lauda-Erkrankung!

So schlimm stand es um Niki Lauda: Der Österreicher hatte nur noch eine Lebenserwartung von wenigen Tagen, soll sich aber vollständig erholen

Niki Lauda, Mercedes, Aufsichtsratsvorsitzender

Foto: XPB Images

Niki Lauda hat die Lungentransplantation sehr gut überstanden und befindet sich auf einem positiven Weg der Besserung. Das haben die behandelnden Ärzte des Allgemeinen Krankenhauses in Wien (AKH) heute Vormittag auf einer Pressekonferenz verkündet. Insgesamt sieben Fachärzte informierten eingehend über die Umstände und die Folgen zur Transplantation des dreimaligen Weltmeisters.

Lauda war dabei entgegen den bisher kommunizierten Informationen zu keinem Zeitpunkt an einer Sommergrippe erkrankt, wie Marco Idzko, Leiter der Klinischen Abteilung für Pulmologie, klarstellt: "Herr Lauda litt vielmehr an einer sogenannten Hämorrhagischen Alveolitis. Dies ist eine Entzündung der Lungenbläschen, die mit einem Einbluten in das Lungengewebe und die Atemwege einherging", erklärt er.

Deswegen erhielt der Österreicher zunächst eine immunsuppressive Therapie, unter der es auch zu "einer deutlichen Besserung der respiratorischen Situation (der Atmung; Anm. d. Red.)" kam. Jedoch trat beim 69-Jährigen eine schwere akute Lungenerkrankung auf, bei der Immunzellen des Blutes in die Lunge wanderten und dort das Gewebe angriffen. "Dies führt letztendlich zu einer Zerstörung und somit zum Verlust von funktionstüchtigem Lungengewebe - und der Patient ist nicht mehr in der Lage, genügend Sauerstoff über seine Lunge aufzunehmen", erklärt Idzko.

Lebenserwartung von wenigen Tagen oder Wochen

Theoretisch könne diese Erkrankung bei jedem Patienten auf der Intensivstation auftreten. Sie geht laut dem Arzt mit einer hohen Sterblichkeitsquote einher. "Und die therapeutischen medikamentösen Möglichkeiten sind leider sehr begrenzt", sagt Idzko weiter. Daher habe man die Ärzte der Thoraxchirurgie involviert, um die Möglichkeit eines Plan B - einer Lungentransplantation - zu evaluieren, sollte die medikamentöse Therapie versagen.

Doch die Situation von Lauda stabilisierte sich nicht und er musste auf der Intensivstation eine maschinelle Beatmung zugeführt bekommen. "Leider war es so, dass nach zehntägigem Intensivstationsaufenthalt aufgrund einer kritischen Sauerstoffversorgung eine Therapieeskalation erfolgen musste", sagt Kardiologe Gottfried Heinz. "Wir mussten einen maschinellen Lungenersatz - eine ECMO, eine Extrakorporale Membranoxygenierung - durchführen."

Weil damit alle Therapiemöglichkeiten ausgeschöpft waren und Lauda nur noch eine Lebenserwartung von wenigen Tagen oder Wochen hatte, bestand plötzlich eine absolut höchste Dringlichkeitsstufe für eine Lungentransplantation. Lauda wurde für eine Transplantation gelistet und bekam einen hohen LAS-Score (Lung Allocation Score; Anm. d. Red.) zugeordnet, der die Dringlichkeit nach objektiven Kriterien misst.

Spenderlunge funktioniert ausgezeichnet

"Wir konnten davon ausgehen, dass er innerhalb der nächsten Tage ein passendes Organ zugewiesen bekommt. Die mittlere Wartezeit beträgt in dem Fall fünf Tage", erklärt Thoraxchirurg Konrad Hötzenecker, der die Transplantation am vergangenen Donnerstag zusammen mit Walter Klepetko und seinem Team nach Angaben komplikationsfrei durchführte - in Wien bei 120 Eingriffen pro Jahr mittlerweile Routine.

Lauda wurde eine neue Spenderlunge eingesetzt, die sich gut in seinem Körper eingefunden hat. "Die Lunge hat eine ausgezeichnete Primärfunktion, sodass wir die Kreislaufunterstützung, die ECMO, bereits im Operationssaal entfernen konnten", sagt Hötzenecker. "Die Transplantatlunge hat ihre Funktion gut übernommen."

"Wir können feststellen, dass der Patient es hervorragend überstanden hat und bereits nach 24 Stunden extubiert werden konnte", ergänzt Kardiologie-Leiter Christian Hengstenberg. "Das heißt: Der Schlauch in der Lunge konnte entfernt werden, und der Patient konnte selbst und spontan atmen. Das ist für uns enorm wichtig und für den gesamten Heilungsverlauf ebenso. Wir können feststellen, dass er bei vollem Bewusstsein ist und dass alle Organe ordentlich funktionieren. Alles ist vollständig in Ordnung. Es ist ein sehr, sehr erfreulicher Verlauf."

50 Tabletten pro Tag?

Auch Laudas Nierenfunktion konnte wiederhergestellt werden, nachdem sein Transplantat, das er einst von seiner Frau Birgit erhielt, zwischenzeitlich eine akute Verschlechterung der Funktion aufwies und Lauda daher mit einer maschinellen Nierenersatztherapie - einer sogenannten Hämofiltrationsmaschine - behandelt werden musste.

 

Foto:

Mittlerweile befindet sich der Österreicher auf dem Weg der Besserung. Im Idealfall können Patienten das Klinikum nach zwei oder drei Wochen verlassen, bei Lauda könnte es aufgrund der Situation auf der Intensivstation etwas länger dauern. Der Österreicher erhält wie alle anderen Patienten auch ein intensives physiotherapeutisches und atemtherapeutisches Programm - aber natürlich auch zahlreiche Medikamente.

Von 50 Tabletten pro Tag war zu lesen, doch darauf will sich Hengstenberg nicht festnageln lassen: "Es ist umfangreich, ob es 50 sind, kann ich nicht genau sagen. Aber die Medikation umfasst viele Bereiche des Körpers", sagt er. "Er wird sicherlich noch einige Zeit intensivmedizinische Betreuung brauchen."

Lauda soll alte Lebensqualität zurückerhalten

Dennoch geben die Ärzte Lauda ein gute Prognose mit auf den Weg: "Die Überlebensraten sind bei uns bei über 90 Prozent nach einem Jahr und um die 75 Prozent Überlebensrate nach fünf Jahren", betont Thoraxchirurg Peter Jaksch und unterstreicht, dass Patienten im Anschluss meist eine gute Lebensqualität hätten.

"Die zukünftigen Aktivitäten sollten sich nicht wesentlich von den bisherigen Aktivitäten unterscheiden", nickt Klepetko und ergänzt. "Falls alles gut geht." Denn garantieren könne man das niemals zu 100 Prozent. Aber: "Die Situation ist so, dass wir wirklich erwarten, dass er in ein für ihn normales Leben zurückkehren kann. Ob wir das Ziel erreichen, wird die Zeit zeigen."

Vorheriger Artikel Vor der Rettung: Force India fürchtete das Manor-Schicksal
Nächster Artikel Neue Force-India-Besitzer: Wer ist außer Stroll dabei?

Kostenlos registrieren

  • Direkt zu Deinen Lieblingsartikeln!

  • Benachrichtigungen für Top-News und Lieblingsfahrer verwalten

  • Artikel kommentieren

Motorsport Prime

Premium-Inhalte entdecken
Registrieren

Edition

Deutschland