Kollision in der Hafenschikane: Verstappen spricht Hamilton frei
Während Helmut Marko an Monaco-Sieger Lewis Hamilton nach der Kollision mit Max Verstappen Kritik übt, spricht dieser den Mercedes-Piloten nun frei
Es war nur eine Frage der Zeit, ehe es Max Verstappen beim Grand Prix von Monaco versuchen würde, an dem mit seinen Medium-Reifen kämpfenden Spitzenreiter Lewis Hamilton vorbeizugehen. Zwei Runden vor Schluss war es dann so weit: Der Red-Bull-Pilot, der eine Fünf-Sekunden-Zeitstrafe mitschleppte, versuchte es, den Mercedes-Piloten in der Hafenschikane innen auszubremsen, doch es kam zur Berührung.
"Ich hatte nur einen Versuch, und er fuhr in die Mitte, also kam ich nicht vorbei", schildert Verstappen den Zwischenfall, bei dem er mit seinem blockierenden rechten Vorderrad Hamiltons linkes Hinterrad berührte. Der Brite kürzte nach dem Rammstoß die Schikane ab, die Rennkommissare untersuchten den Fall, es kam aber zu keiner Strafe.
Während Red Bulls Motorsportkonsulent Helmut Marko mit Hamiltons Verteidigung nicht ganz einverstanden ist ("Er ist nach links hinübergezogen"), spricht Verstappen seinen Rivalen frei: "Beim Anbremsen schaut man normalerweise nicht in den Rückspiegel, außerdem sieht man ohnehin nicht viel. Daher ist meiner Meinung nach niemand schuld. Außerdem gab es keine wirklichen Beschädigungen. Alles war fair."
Hamilton rechnete in der Haarnadel mit der Attacke
Interessant ist, dass Hamilton die Attacke eigentlich woanders ewartet hätte. "Er war formatfüllend in meinem Rückspiegel, und ich hoffte, dass seine Reifen irgendwann auch eingehen würden, aber das war nicht der Fall. Also dachte ich, dass er es wahrscheinlich innen in Kurve 6 probieren würde", verweist Hamilton auf die ehemalige Loews-Haarnadel.
"Ich habe also versucht, komplett abzudecken, war extrem vorsichtig und habe mich positioniert, damit ich einen guten Kurvenausgang hinkriege", erklärt Hamilton. "Wir haben uns sicher viele Male berührt und ich habe die Mauern definitiv öfter berührt, aber zum Glück ist es mir gelungen, das Auto in einem Stück ins Ziel zu bringen."
Nach der Haarnadel-Kurve kämpfte Verstappen um den Anschluss Foto: LAT
Warum Verstappen kaum Chancen hatte
"Ich konnte meine Aktion nicht wirklich planen, denn ich war in der Haarnadel immer so nah dran, aber beim Herausbeschleunigen aus Kurve 8 war ich jedes Mal später am Gas, weil er ein paar Meter vor mir lag", verweist Verstappen auf die letzte Kurve vor dem Tunnel. "Dadurch verliert man an Momentum, und die Gerade ist zu kurz, um wieder aufzuschließen. Man kommt nicht nahe genug heran, um es sauber zu versuchen."
Dennoch wollte sich Verstappen nicht kampflos mit seinem Schicksal abfinden: "Irgendwann habe ich gesagt, dass ich es probiere. Mal schauen, was passiert. Und dann kam es zu dieser leichten Berührung."
Verstappen berührte bei seinem Überholversuch Hamiltons Hinterreifen Foto: LAT
Lachender Dritter? Vettel glaubte kurz an seine Chance
Dennoch ist er davon überzeugt, dass er Hamilton davonziehen hätte können, wenn er einen Weg vorbei gefunden hätte. "Er war auf den falschen Reifen, und es sagt sich zwar leicht, aber ich hatte das Gefühl, dass wir viel schneller konnten. In den Kurven 5 und 6 war er so langsam."
Auch Sebastian Vettel, der hinter Hamilton und Verstappen fuhr, hoffte kurz auf seine Chance. "Ich wusste, dass Max am Ende etwas probieren wird, da er immer näher an Lewis rankam", erklärt der Ferrari-Pilot, der am Ende durch Verstappens Strafe Zweiter wurde. "Als sie sich berührt haben, habe ich es zunächst nicht genau gesehen. Ich dachte, vielleicht können wir das jetzt noch gewinnen ..."
Mit Bildmaterial von LAT.
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