Kommentar: "Baff", dass McLaren dem Seidl-Abschied zugestimmt hat
Chefredakteur Christian Nimmervoll über den "Domino-Day" in der Formel 1: Was ihn am Seidl-Abschied überrascht und wovon Ferrari profitieren könnte
An einem Tag, an dem Ferrari einen neuen Teamchef bekannt gibt, ist ein anderer Wechsel die wahrscheinlich größere Nachricht des Tages - denn dass Andreas Seidl McLaren verlassen und quasi mit sofortiger Wirkung als CEO zu Sauber wechseln würde, das hatte vor dem Morgen des 13. Dezember 2022 wahrscheinlich kaum jemand auf dem Zettel.
Auch nicht Christian Nimmervoll, Chefredakteur von Motorsport Network Deutschland, der das verrückte "Teamchef-Domino" in der Formel 1 in einem Interview mit 'Sky' zusammengefasst hat und eigenen Angaben nach "ein bisschen baff" ist, "dass McLaren diesem Wechsel so frühzeitig zugestimmt hat".
Denn während ein hochkarätiger Neuzugang wie Seidl sowohl für Sauber als auch für Audi naturgemäß eine Verstärkung ist, bedeutet sein Abgang von McLaren, wo er eigentlich noch bis 2025 unter Vertrag gestanden wäre, eine Schwächung.
Aus Seidls persönlicher Sicht ergebe der Wechsel aber "ganz viel Sinn", erklärt Nimmervoll: "Er kennt den Volkswagen-Konzern. Er hat für Porsche, eine Konzernschwester von Audi, dreimal Le Mans gewonnen als Teammanager."
Seidl: Das Pendeln nach England ist Geschichte
"Und, das dürfen wir nicht vergessen, er ist jetzt an Wochenenden immer hin und her gependelt zwischen der McLaren-Basis in England und seinem Heimatort in München. Jetzt hat er den Audi-Standort in Neuburg an der Donau quasi vor der Haustür, und auch der Standort in Hinwil, wo das Sauber-Team zu Hause ist, ist nur drei, vier Autostunden entfernt. Für ihn persönlich ergibt das sehr viel Sinn."
"Er hat bei McLaren bewiesen, dass er ein Team aufbauen kann. Für Audi ist er meiner Meinung nach die perfekte Wahl", sagt Nimmervoll und beantwortet die Frage nach dem großen Gewinner im "Teamchef-Domino" mit "Audi, oder auch das Sauber-Team", denn "für Audi ist das definitiv eine gute Nachricht".
Vasseur: "Positive Bereicherung" für Ferrari
Bei der zweiten großen Bekanntgabe des Tages, dem Wechsel von Frederic Vasseur von Sauber zu Ferrari, als Teamchef und Generalmanager, fällt das Urteil des Chefredakteurs ebenfalls positiv aus: Vasseur könne "durchaus eine positive Bereicherung des Ferrari-Teams" sein, findet Nimmervoll.
"Ob er eine so große, auch so politische Organisation wie Ferrari tatsächlich leiten kann, das wird er erst beweisen müssen, denn Ferrari [...] hat in Italien einen speziellen Sonderstatus, auch was zum Beispiel die Aufgeregtheit der italienischen Medien betrifft. Das ist für Vasseur eine Premiere. Ob er damit zurechtkommt, das wird er jetzt beweisen müssen."
Mit Bildmaterial von Sky.
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