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Krisensitzung: Ab 2019 neue Flügel für mehr Überholmanöver?

Nach einem Saisonstart ohne Überholmanöver schrillen bei Liberty und FIA die Alarmglocken: Mit welchen Maßnahmen man schon 2019 für mehr Action sorgen will

Ferrari SF71H front wing detail

Giorgio Piola

Der Grand Prix von Australien war für die Formel 1 ein Weckruf: Der Saisonauftakt im Albert Park wies nur fünf Überholmanöver auf. Und das, obwohl mit Valtteri Bottas ein Pilot mit dem schnellsten Auto nur von Startplatz 15 losfuhr und es erstmals in der Geschichte der Formel 1 drei DRS-Zonen gab.

Daher beriefen Liberty Media und die FIA in Bahrain für Samstag eine Krisensitzung mit den Teams ein. Ziel: Das Folgen eines Konkurrenten muss erleichtert werden, damit wieder mehr überholt wird. Und die Zeit drängt, denn Änderungen für die kommende Saison sind nur bis Ende April möglich, danach müssten diese einstimmig erfolgen, was in der aktuellen Formel 1 wegen der unterschiedlichen Interessen so gut wie unmöglich ist.

Doch was sind die Pläne von Liberty? Während langfristig auch eine massive Beschneidung der Aerodynamik ein Thema ist, will der für den Sport zuständige Liberty-Manager und Ex-Teamchef Ross Brawn für 2019 bei den Flügeln Hand anlegen. Der Brite hat mit Ex-Williams-Mann Jason Sommerville einen Experten mit der Untersuchung des Überholproblems betraut, der mit seiner Arbeitsgruppe herausgefunden hat, dass die immer komplexeren Frontflügel ein Grund des Übels sind.

Warum es dem Frontflügel an den Kragen gehen soll

Vor allem die Kaskaden, also die Flügel, die auf Türmen eine Ebene höhergestellt sind, sollen verboten werden. Sie sorgen dafür, dass der Luftstrom um die im Wind stehenden Vorderräder herumgelenkt wird, wodurch der Luftwiderstand deutlich geringer wird und das Auto in der Folge eine bessere Höchstgeschwindigkeit erzielt.

Somit macht auch der Windschatten, von dem der folgende Bolide profitiert, keinen so großen Unterschied mehr aus. Ohne die Flügelelemente in der zweiten Ebene könnte der folgende Pilot leichter aufschließen. Dazu kommt, dass der Frontflügel, der den Luftstrom zum Heck bestimmt, wo ein großer Teil des Abtriebs generiert wird, von den Luftverwirbelungen durch den Vordermann gestört wird, weil er inzwischen dermaßen komplex designt ist. Auch dieses Problem sollte durch eine Vereinfachung gelindert werden.

Auch beim Heckflügel soll wieder einmal umgebaut werden. Die Idee, die laut unseren Informationen auf die FIA zurückgeht, beinhaltet ein größeres Heckflügelblatt. Das soll dafür sorgen, dass der DRS-Effekt größer ist, wenn der Flügel in der DRS-Zone flachgestellt wird. Derzeit macht der Effekt 20 km/h aus, das Ziel sind aber 25 km/h. Jetzt sind die Ingenieure der unterschiedlichen Teams am Zug, eigene Vorschläge einzubringen, wie man das Überholen erleichtern kann. Mehr als zwei Wochen bleiben allerdings nicht, denn bis Ende April muss alles ausgearbeitet sein.

DRS auf der gesamten Strecke?

Es wird sogar in Erwägung gezogen, DRS auf der gesamten Strecke zu erlauben. Eine Idee, die vor allem den Piloten sauer aufstößt. Sie stoßen sich bereits an der Tatsache, dass die DRS-Zone in Bahrain kurzfristig um 100 Meter verlängert wurde. "Wenn wir mal ein schlechtes Rennen haben, wird gleich wieder überreagiert", findet Kevin Magnussen klare Worte. "Und was passiert dann? Es gibt eine große Änderung, sodass das Pendel in die andere Richtung ausschlägt. Wenn du zu viel DRS-Überschuss hast, fährst du nur noch vorbei und überholst nicht mehr. Das ist kein Racing, das ist Platz tauschen."

Ein Punkt, in dem der Haas-Pilot vor allem Puristen aus der Seele spricht. Denn eines der Hauptprobleme, dass durch zu viel aerodynamischen Abtrieb und zu wenig Grip, der über die Reifen generiert wird, die Autos grundsätzlich anfälliger auf Verwirbelungen reagieren, würde bei der Soft-Reform unangetastet bleiben.

Das weiß auch Toro-Rosso-Pilot Brendon Hartley, der in der WEC Boliden gewohnt war, die mehr Grip über die Reifen aufbauen. "Dort konnten wir definitiv näher ranfahren", blickt der ehemalige Porsche-Werkspilot mit etwas Wehmut zurück. "Und das ist ganz klar eine der Schwächen der Formel 1. Es ist sogar noch schwieriger als im Vorjahr, weil die Aerodynamik immer komplexer wird."

Reglementrevolution 2017 in der Kritik

Das hat auch damit zu tun, dass die Boliden im zweiten Jahr nach der Reglementrevolution noch einen Tick ausgefeilter sind als im Vorjahr und dadurch alleinfahrend - so wie sie im Windkanal designt wurden - noch besser funktionieren, wodurch die Diskrepanz größer wird.

Und bereits vor den Reglementänderungen, die zum Ziel hatten, die Autos breiter und somit schneller zu machen, gab es Kritik, dass sich das negativ auf die Zweikämpfe auswirken könnte. "Die Bremszonen sind sehr kurz geworden, das gilt auch für den Kurveneingang, und dadurch ist es sehr schwierig geworden, ein Manöver durchzuziehen", fällt Renault-Pilot Nico Hülkenberg auf.

Sollte man die Autos also wieder langsamer machen? Red-Bull-Pilot Daniel Ricciardo hält das für gar keine schlechte Idee. "Die Autos sehen zwar jetzt cooler aus, aber die Breite der Boliden und das Tempo machen es schwierig", beschreibt er das Problem. "Wegen der Breite finden wir nicht so einfach 'clean Air', denn die Autos brauchen mehr Platz. Mit den schmäleren Autos war das einfacher. Es ist eine schwierige Frage, aber ich würde lieber langsamer fahren und kämpfen können als schnell zu fahren, ohne dass es einen Zweikampf gibt."

Perez warnt: Lasst und Bahrain und China abwarten

Der Red-Bull-Pilot spricht sich zwar nicht für inflationäre Überholmanöver aus, denn ein Positionswechsel sollte seiner Meinung nach etwas Besonders bleiben, aber für einen guten Mittelweg. "2014 oder auch 2015 waren die Autos deutlich langsamer, vielleicht ein bisschen zu langsam, aber es gab viel mehr Überholmanöver", sehnt er sich nach der Formel 1 vor einigen Jahren. "Jetzt kommst du nicht vorbei, wenn der Fahrer vor dir nicht schläft oder keinen Fehler macht."

Aber auch er warnt nun vor Kurzschlussreaktionen, denn der Kurs im Albert Park war auch in der Vergangenheit nicht dafür bekannt, für Überholorgien zu sorgen: "All das muss durchdacht sein, denn Melbourne war diesbezüglich immer eine schwierige Strecke.

Ein Aspekt, auf den auch Force-India-Pilot Sergio Perez verweist: "Das liegt einfach an Australien. Im Vorjahr war ich glaube ich der einzige, der dort überholt hat. Und dieses Jahr haben auch die Reifen nicht abgebaut. Ich denke, wir sollten das Thema Überholen erst ab diesem Rennen beurteilen. Wenn jetzt noch immer nicht überholt wird, müssen wir anfangen, uns Sorgen zu machen."

Da kommt es wie gerufen, dass nach dem Grand Prix von Bahrain ohne Pause das Rennen in China auf dem Programm steht, bei dem jedes Jahr die meisten Überholmanöver absolviert werden. Dann würden der Formel 1 noch zwei Wochen für etwaige Regeländerungen für 2019 bleiben. Perez schließt übrigens nicht aus, dass es mit der aktuellen Fahrzeuggeneration schwieriger ist, zu überholen. Seine Theorie ist unkonventionell: "Wahrscheinlich hat es mit Halo zu tun. Dadurch sind die Autos schwerer und reagieren anfällig auf den Wind."

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