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Kritik an Konkurrenz und Rennleitung: Das stinkt Alonso und Vettel!

Warum Fernando Alonso und Sebastian Vettel genervt auf das Verkehrsaufkommen im Formel-1-Qualifying in Abu Dhabi reagieren und wen sie dafür kritisieren

Sebastian Vettel spricht von einem "Durcheinander" im Qualifying zum Grand Prix von Abu Dhabi, dem letzten Rennen der Formel-1-Saison 2021 (hier im kostenlosen Formel-1-Liveticker verfolgen!). Denn wieder einmal haben die Fahrer am Ende eines Segments extrem getrödelt und taktiert, um eine freie Runde zu erwischen. Mehr noch: Vettel selbst hielt sogar auf der Strecke an, weil plötzlich doch überholt wurde, obwohl eigentlich niemand überholen soll.

Letzteres haben die Fahrer bekanntlich in einem Gentlemen's Agreement schon vor geraumer Zeit vereinbart. Dabei handelt es sich um eine Abmachung und keine Regel, aber sie besagt: Wenn sich am Ende der Aufwärmrunde im Qualifying eine Schlange an Fahrzeugen bildet, dann wird eben nicht überholt.

Doch "das hat sich längst erledigt", wie Vettel erklärt. An die Abmachung halten sich die wenigsten Fahrer. "Und einer nach dem anderen tanzt aus der Reihe. Dann geht dir halt die Strecke aus, wie schon in Saudi-Arabien oder in Österreich. Es ist oft vorgekommen dieses Jahr", sagt Vettel. Und: "Es sind auch immer die gleichen Leute, die aus der Reihe tanzen."

Vettel wird gleich reihenweise überholt im dritten Sektor

Namen will der viermalige Formel-1-Weltmeister nicht nennen. Er meint schlicht: "Schaut euch einfach die Aufzeichnung an."

Die Bilder zeigen am Ende von Q2, wie Vettel im dritten Sektor auf die Fahrzeuge vor ihm aufläuft, dann sein Tempo reduziert - und wie reihenweise andere Autos von Teams wie Mercedes, Red Bull und Ferrari am Aston Martin AMR21 von Vettel vorbeifahren, sodass Vettel seinen Rennwagen zwischenzeitlich sogar komplett abstellt, weil es sich vor ihm nur noch staut.

Der Deutsche reagiert mit Unverständnis: "Ich denke, wir sollten die Strecke kennen und wissen, wie viele Kurven noch kommen. Den Eindruck hat man aber nicht, wenn es nur noch ein, zwei Kurven sind und jeder den anderen überholt und dann überrascht ist, dass man vor der letzten Kurve bremsen muss." Es seien dann "einfach zu viele Autos auf einem Haufen", sagt Vettel, eben ein "Durcheinander".

Alonso: Und es passiert ... nichts!

Viel schlimmer aber ist aus Sicht von Fernando Alonso, dass "niemand überwacht", was in diesen Momenten vor sich geht. Und Alonso richtet seine Kritik an Michael Masi, indem er sagt: "Der Rennleiter ist da zu schwach."

Begründung: "Wenn wir in den Aufwärmrunden so vorgehen dürfen, dann endet es immer in einem Durcheinander. Wir brauchen einen Schiedsrichter, der uns schützt und uns hilft. Das haben wir im Moment nicht, und das ist schlecht."

Denn inzwischen sei es zur Unsitte geworden, sich nicht in der Schlange anzustellen, sondern einfach wild zu überholen. "Alle tun es", sagt Alonso, und es sei über die Jahre nur "deutlich schlimmer" geworden. Das liege auch auf der Hand: "Es gibt hier keine Regeln, nicht für die Aufwärmrunde. Es gibt keine Minimalzeiten, die man einhalten müsste."

Er selbst habe sich bereits im ersten Saisondrittel lautstark beschwert, aber ohne Ergebnis. "Dann habe ich meine Einstellung dazu geändert und habe das Spiel mitgespielt", sagt Alonso.

Vettel selbstkritisch nach Q2-Durcheinander

Auch Vettel spielte notgedrungen mit, in Abu Dhabi aber eher passiv: Er wartete einfach ab, bis sich die Autos vor ihm sortiert hatten, und begann dann seine fliegende Runde, weil er zeitlich noch genügend Puffer hatte.

Rückblickend sieht er das jedoch kritisch: "Ich habe zu viel Temperatur in den Reifen verloren. Ich hätte egoistischer sein sollen. Ich habe halt versucht, eine saubere Runde zu erwischen. Dann aber waren die Temperaturen so gering, dass ich die letzte Runde abschreiben konnte." Damit war sein Q2-Aus besiegelt.

Entsprechend groß ist der Ärger bei Vettel über die Konkurrenz. "Man sollte einfach in der Schlange bleiben", meint Vettel. "Es sind aber immer die gleichen Leute, die eben nicht in der Schlange bleiben. Die richten das Durcheinander an. Sie lernen aber nicht dazu und sie kommen auch immer damit durch."

Alonso fordert klare Regeln und klare Strafen

Das bringt auch Alonso auf die Palme. Er macht erneut den Regelhütern einen Vorwurf: "Es sollte viel klarer sein, was eine Strafe nach sich zieht und was nicht. Und bei manchen Entscheidungen müssen die Sportkommissare einfach klare Kante zeigen."

Nach einem Zweikampf im Fußball gäbe es schon mal einen Freistoß oder auch mal eine rote Karte, erklärt der zweimalige Formel-1-Weltmeister. "Hier aber hat man Schwierigkeiten damit, mal eine gelbe oder eine rote Karte zu zeigen. Deshalb", so Alonso, "wiederholen sich die schlechten Sachen immer wieder."

Freispruch für Ricciardo bei Alonso-Aktion

Zu diesen "schlechten Sachen" zählt Alonso ausdrücklich auch das generelle "im Weg stehen" im Qualifying. Er selbst empfand sich in Q2 als das Opfer einer Blockade durch McLaren-Fahrer Daniel Ricciardo, der "nicht aus dem Weg" gegangen sei und ihn so Zeit gekostet habe.

Fernando Alonso

Fernando Alonso beschwert sich darüber, wie Zwischenfälle gehandhabt werden

Foto: Motorsport Images

"Das ist die Schuld von McLaren. Team oder Fahrer, was auch immer. Denn selbst wenn es viel Verkehr gibt auf einer Runde, dann musst du aus dem Weg gehen, wenn ein schnelleres Auto von hinten kommt."

Weil Ricciardo genau das nicht getan habe, müsse ihm eine Strafe blühen, meint Alonso. "In Österreich hat Vettel drei Strafplätze dafür gekriegt. Daher gehe ich hier von mindestens drei Plätzen [für Ricciardo] aus. Also schauen wir mal, wo ich starte. Ich denke, es wird P9 sein, aber warten wir ab."

Die Sportkommissare haben die angesprochene Situation untersucht und entschieden auf Freispruch. Sie hätten in der Szene zwischen Ricciardo und Alonso in Kurve 16 kein "unnötiges Aufhalten" erkannt.

Nur Alpine und Esteban Ocon belangt

Ein ähnliches Urteil erging für einen Zwischenfall um Vettel und Pierre Gasly in Kurve 1, wo das gleiche Fazit gezogen wurde, wenngleich die Sportkommissare auf einen gewissen "Einfluss" der Dirty-Air von Vettel verwiesen, aber ohne Konsequenzen für Vettel.

Anders der Fall Esteban Ocon gegen Vettel in Q1, ebenfalls in Kurve 16: Für diese Aktion erhielt Ocon eine Verwarnung, sein Team Alpine obendrein eine Geldstrafe in Höhe von 10.000 Euro.

Die Begründung liest sich ausführlich und kommt zu dem Schluss, dass Ocon vom Team nicht ausreichend informiert worden war. Er habe zu knapp vor dem Auflaufen von Vettel überhaupt erfahren, dass dieser 2,5 Sekunden hinter ihm sei. "Deshalb", so die Sportkommissare, "hatte er keine Zeit, um zu reagieren." Im Weg stand Ocon Vettel aber sehr wohl.

Die Sportkommissare beschreiben es so: "Der Zwischenfall hatte vieles mit anderen vermeintlichen Aufhalteszenen im Qualifying gemeinsam. Die meisten Autos haben langsame Aufwärmrunden absolviert. So entstanden sehr große Geschwindigkeitsunterschiede zu den Autos auf schnellen Runden. Das und das Vorhaben der Fahrer, vor einer schnellen Runde Platz nach vorne zu lassen, ergibt eine Situation, in der ein Auto einen Einfluss auf ein anderes Fahrzeug haben kann."

Sebastian Vettel

Sebastian Vettel reagiert irritiert auf das Verhalten seiner Fahrerkollegen

Foto: Motorsport Images

Solche Szenen seien in den Augen der Sportkommissare aber "kein Aufhalten oder unnötiges Aufhalten". Im konkreten Fall habe Ocon "wenig bis nichts tun können", um eine Auswirkung auf Vettels Runde zu verhindern. Aber: Alpine hätte ihn früher von Vettels Herannahen in Kenntnis setzen können, so heißt es in der Urteilsbegründung weiter. Daher: mildernde Umstände und keine Rückversetzung für Ocon, aber eine Geldstrafe für das Team.

Der Fahrer ist nicht alleine verantwortlich

Die Sportkommissare aber betonen: "Das Fehlen einer Funk-Info entbindet den Fahrer nicht davon, unnötiges Aufhalten zu vermeiden." Sprich: Der Fahrer muss selbst genug Aufmerksamkeit walten lassen, unabhängig davon, wie er vom Kommandostand informiert wird.

Für Alonso ist Letzteres eine Selbstverständlichkeit, wie er erklärt. "Es liegt mir fern, jemandem im Weg zu stehen. Niemand will jemandem bei einer schnellen Runde in die Quere kommen, denn sonst landest du bei den Sportkommissaren und kriegst im Normalfall eine Strafversetzung um drei Positionen."

Der von Alonso skizzierte "Normalfall" aber trat in Abu Dhabi nicht ein, es gab keine Strafversetzungen, obwohl Alonso von mindestens zwei solcher Sanktionen ausgegangen war. Er hatte sich "am Ende bei allen Strafen auf P9" gesehen, es bleibt aber bei P11 in der Startaufstellung für ihn, was seinen Ärger nur verstärken dürfte.

Vettel indes nimmt sich die Ocon-Szene nicht zu Herzen. Er habe zwar "Zeit verloren", aber "zum Glück" noch einen zweiten Versuch gehabt", der ihn weitergebracht habe. Und sehr viel mehr als die Q2-Teilnahme sei für Aston Martin realistisch nicht drin gewesen.

"Q3", sagt Vettel, "war wahrscheinlich zu weit weg für uns. Wir hätten aber wohl vor dem AlphaTauri [von Gasly] stehen können, P12 oder so." Stattdessen nimmt Vettel den Grand Prix von P15 aus auf.

"Hoffentlich sehen wir im Rennen besser aus", meint Vettel. "Schauen wir mal, was geht." Ein konkretes Ziel nennt der Deutsche für das Formel-1-Finale nicht.

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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