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Last-Lap-Drama um P6 in der WM: Carlos Sainz packt's doch!

Carlos Sainz erkämpft sich den sechsten Platz in der Formel-1-Weltmeisterschaft mit einem denkwürdigen Finale außerhalb der Kameras

Während der Große Preis von Abu Dhabi 2019 an der Spitze ein relativ fades Rennen produzierte, glich das Finale im Mittelfeld einem Hitchcock-Thriller: Die Positionen jenseits von Platz sechs änderten sich in der letzten Runde an gleich zwei Stellen in den Punkterängen. Herausragend dabei war die Leistung von Carlos Sainz.

Der McLaren-Pilot hatte 15 Runden vor Schluss noch einmal neue Reifen gefasst und schloss auf Nico Hülkenberg auf. Letztlich nutzte er die allerletzte Überholmöglichkeit der gesamten Saison, um doch noch am Renault vorbeizuziehen.

Damit holte er sich den einen WM-Punkt, den er gebraucht hatte, um die Gesamtwertung auf Rang sechs abzuschließen - vor Pierre Gasly und Alex Albon. Sainz feierte das wie eine Weltmeisterschaft - aus gutem Grund. Denn wie er dieses Wochenende angegangen ist, ist bemerkenswert.

 

Simulierter WM-Kampf treibt Druck in die Höhe

Der Spanier, der mit dieser Saison seinen Platz in der Formel 1 endgültig gefestigt haben dürfte, simulierte mit dem McLaren-Team einen WM-Kampf, um für die Zukunft zu üben, wie er gegenüber 'Sky' erklärt: "Wir haben uns mächtig unter Druck gesetzt und versucht, einen echten Titelkampf zu simulieren. Es war die Idee von meinem Vater, meinem Coach und mir selbst."

Es wurde also künstlich eine hohe Drucksituation erzeugt, um für ein solches Szenario in Zukunft gerüstet zu sein. Entsprechend hypte das Team den sechsten WM-Rang auch am ganzen Wochenende hoch.

Dass es aber so spannend werden würde, hätte das Team nicht einmal selbst erwartet. Wie es zum Schlagabtausch am Ende kam, ist ebenfalls eine Geschichte für sich: Beide McLarens und beide Renaults starteten auf dem weichen Reifen, mussten also entsprechend früh an die Box. Nun hing Sainz bereits hinter Hülkenberg fest, ohne dass irgendetwas möglich war.

Sainz macht Risiko-Vorschlag selbst

Die Gefahr rauschte jedoch von hinten heran: Mehrere Fahrzeuge, die auf Medium-Reifen gestartet waren, hatten ihren Boxenstopp später eingelegt und holten nun auf frischeren Reifen auf die Gruppe auf. Vor allem Daniil Kwjat kam herangeflogen. Nun mischte sich Nervosität ein. Die war berechtigt, denn tatsächlich sollte der Russe noch bis auf Platz neun fahren.

 

Plötzlich kam von Sainz ein ungewöhnlicher Vorschlag: "Wir wollten nicht einfach dasitzen und stillhalten. Deshalb habe ich gesagt: 'Wir werden Elfte. Wir kommen so nirgendwo hin. Lasst es uns riskieren und auf Medium gehen!'"

"Ich lag das ganze Rennen über hinter Nico. Auf demselben Reifen wäre es für mich nicht möglich gewesen, ihn zu überholen. Würde ich aber die 21 Sekunden auf einem frischen Medium aufholen, könnte ich es schaffen. So habe ich 15 Runden vor Schluss frische Mediums geholt."

Nun begann eine Aufholjagd mit Daniel Ricciardo im Nacken, der frische Softs hatte. In dem letzten Runde hatte Sainz endlich wieder Schlagdistanz zu Hülkenberg aufgebaut und es ging ein letztes Mal die langen Geraden hinunter. Die Szenen waren nicht im Bild zu sehen, weil die TV-Kameras zu diesem Zeitpunkt auf der Zieldurchfahrt waren.

Hülkenberg im letzten Moment geknackt

Was schade ist, denn der Kampf war mehr als packend: Mit DRS stürmt Sainz vor Kurve 8 heran, doch Hülkenberg blockt, indem er auf die Mitte der Fahrbahn fährt. Sainz greift nicht an, sondern setzt alles auf eine Karte: Die letzte Überholmöglichkeit vor Kurve 11.

Noch in der Links-Rechts-Kombination (Kurven 8 und 9) gibt es allerdings einen Rückschlag. "Er kann das Auto wirklich gut umlegen und hat eine sehr gute Traktion." Genau das wird Hülkenberg zum Verhängnis werden: Scheinbar wähnt er sich nach dem Rausbeschleunigen in Sicherheit.

 

So verteidigt er vor Kurve 11 nur halbherzig und fährt wieder mittig. Auf dem schmutzigen Teil innen ist noch Platz. Sainz wirft einen Dummy - außen antäuschen, innen reinstechen. Mit stehendem Vorderrad rutscht er die in die Links-Rechts-Links-Kombination hinein, kann die Linie aber halten. Die Streckencharakteristik an dieser Stelle gibt ihm zweimal die Innenbahn.

Beim kurzen Zwischenbeschleunigen in Richtung Kurve 14 bricht Hülkenbergs Heck aus und Ricciardo geht ebenfalls durch. Sainz ist sicher auf Platz zehn. "Haiaiai!", jubelt er schon auf dem anschließenden Stück am Hafen in den Funk.

Das Kabinettsstück brachte ihm den nötigen WM-Punkt ein. Ein Gleichstand mit Gasly hätte ihn Rang sechs gekostet, weil der Franzose beim denkwürdigen Großen Preis von Brasilien Zweiter geworden war und Sainz Dritter. Albon machte als Sechster ebenfalls nicht genügend Punkte, um Sainz in der WM-Tabelle abzufangen. Der simulierte WM-Titel war gewonnen.

"Das war natürlich megaspannend", rekapituliert der 25-Jährige die letzten 15 Runden. "Wir haben uns sehr unter Druck gesetzt und dann entscheidet es sich in der letzten Runde an der letzten Überholmöglichkeit. Ich hatte sehr viel Druck das gesamte Wochenende über, aber ich habe es genossen." Und wer weiß, ob Sainz nicht einmal in einen echten WM-Kampf verwickelt wird. Wichtige Erfahrung hat er jetzt jedenfalls.

Mit Bildmaterial von LAT.

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